Wegen Corona-KriseKölner Kfz-Zulassungsstelle arbeitet derzeit nur im Notbetrieb

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Auch in der Zulassungsstelle ist die Corona-Krise zu spüren.

Auch in der Zulassungsstelle ist die Corona-Krise zu spüren.

Köln – Für Heribert Schmitz, Geschäftsführer des Autohauses Schmitz in Porz, waren die Zeiten schonmal besser. Autos dürfe er zwar noch verkaufen, aber der Kundenkontakt finde wegen der Corona-Bestimmungen nur per Mail und Telefon statt. Nur Fahrzeuge auf dem Hof können besichtigt werden. Für seine Verkäufer musste Heribert Schmitz Kurzarbeit beantragen. Die Autoverkäufe seien um 60 Prozent eingebrochen.

Vor knapp vier Wochen stellte dann auch noch die Kfz-Zulassungsstelle in Poll größtenteils ihren Dienst ein. Das Autohaus Schmitz konnte plötzlich keine Fahrzeuge mehr anmelden. „Wir hatten ganz viele Fahrzeuge, die schon im Vorfeld verkauft waren, die konnten nicht zugelassen werden“, berichtet Heribert Schmitz: „Da waren auch Kunden dabei, die einen Unfall mit ihrem Auto hatten und dringend ein neues brauchten.“ Fehlende Zulassungen sind wiederum für das Autohaus ein Problem. Denn erst nach der Anmeldung fließt in der Regel das Geld von Kunden oder Kredit-Instituten.

Appell an den Leiter der Zulassungsstelle

Laut Stadtverwaltung trat am 19. März ein Notdienst in Kraft, wonach nur noch Kunden aus systemrelevanten Berufen sowie Härtefälle abgearbeitet wurden. Seit vergangener Woche gibt es nun einen „ausgeweiteten Notdienst“: Dazu gehört, dass auch gemeldete Zulassungsdienste der Autohändler Fahrzeuge anmelden, abmelden oder umschreiben können, ohne dass ein direkter Kontakt zu den Mitarbeitern nötig ist.

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Heribert Schmitz ist entsprechend erleichtert. Das Angebot habe bisher gut funktioniert. Vielleicht hat auch sein Appell an den Leiter der Zulassungsstelle zu der Lockerung beigetragen. „Wir alle sind in dieser Zeit besonders gefordert“, schrieb Schmitz: „Aber wir dürfen bei allen Gefahren auch nicht panisch reagieren und müssen dort, wo es geht, den wirtschaftlichen Betrieb und damit den Fortbestand vieler Unternehmen nicht über Gebühr gefährden.“ Eine Schließung nahezu aller öffentlichen Dienstleistungen sei für ihn jedenfalls nicht nachvollziehbar. Zumal gerade in der Zulassungsstelle Vorgänge auch ohne Menschenkontakt erfolgen können. Besonders kreativ sei der Umgang der Dienststelle mit der Krise nicht gewesen.

Angehöriger systemrelevanter Berufe und Härtefälle bevorzugt

Privatkunden, die nicht zur Kategorie Härtefall zählen oder in einem systemrelevanten Beruf arbeiten, schauten zu Beginn der Krise ebenfalls in die Röhre. Seit dem 30. März haben nun auch sie eine Chance, bedient zu werden. Allerdings muss sich jeder Privatkunde telefonisch einen Termin geben lassen und dann unter Beibehaltung der Abstandsregelungen vorsprechen. Angehörige systemrelevanter Berufe und Härtefälle werden nach wie vor bevorzugt behandelt. Der Betrieb läuft derzeit stark eingeschränkt. 2900 Vorgänge wurden nach Angaben der Verwaltung seit Mitte März bearbeitet. 2019 waren es im gleichen Zeitraum 9990 Vorgänge.

Gerade in diesen Zeiten wäre ein Online-Angebot die ideale Lösung. Doch auch die kann die Kfz-Zulassungsstelle derzeit nicht bieten. Der Service „An-, Ab- und Ummeldung online für Privatzulassungen“ sollte laut Stadtverwaltung eigentlich in diesen Tagen seinen Betrieb aufnehmen. Doch „notwendige Anpassungsarbeiten“ der Software-Anbieter hätten nur mit Verzögerung umgesetzt werden können. Die Corona-Pandemie habe die im Anschluss daran geplanten Tests und Vorbereitungen durchkreuzt. „Ein belastbarer neuer Termin kann aus denselben Gründen aktuell nicht genannt werden“, so ein Sprecher der Verwaltung.

Über die Rufnummern 0221/221-26684 und 0221/221-26676 können Privatkunden Termine bei der Kfz-Zulassungsstelle vereinbaren.

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