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Der schwierige Weg in ein neues Leben

Lesezeit 2 Minuten

Raphael De Chedjou (l.) erzählte seine Lebensgeschichte; Marco Heinz (r.) vom Verein Latscho Drom begleitet Mariya Ivanova (2.v.r.) sowie deren Schwester Zhana Velichkova und Neffen Nico.

Mülheim – Raphael De Chedjou hat viel zu erzählen. Der in Kamerun Geborene lebt schon seit mehr als 30 Jahren in Deutschland, davon 20 bereits in Mülheim. Hier ist er zu Hause und hier fühlt sich wohl. Bei einem Werkstattgespräch im Rahmen des Projekts „Heimatministerium“ des Kulturbunkers berichtete er und andere Migranten von seiner ganz persönliche Lebensgeschichte.

„Ich kam 1984 nach Spanien mit dem Ziel, später nach Deutschland weiter zu ziehen“, schildert De Chedjou. Darum habe er schon in Spanien angefangen, die deutsche Sprache zu erlernen: „Übung macht eben den Meister.“

Wie zielstrebig er sein Ziel zu erreichen suchte, zeigt noch ein anderer Fakt: De Chedjou machte daneben noch eine Berufsausbildung als Elektroanlagen-Elektroniker. Diesem Beruf geht er heute noch nach.

Raphael De Chedjou (l.) erzählte seine Lebensgeschichte; Marco Heinz (r.) vom Verein Latscho Drom begleitet Mariya Ivanova (2.v.r.) sowie deren Schwester Zhana Velichkova und Neffen Nico.

1988 ließ er sich in Buchforst nieder, 1999 zog er nach Mülheim. Ob er sich in Mülheim beheimatet fühlt? „Hier bin ich zu Hause und mein Rat an andere ist: Der Weg dahin ist einfacher, wenn man den Willen zur Integration hat.“

De Chedjou genügt es nicht, als Privatmann gut zu leben. 1994 gründete er den Verein „United Africa“, der Hilfsprojekte in den 52 Ländern des Kontinents unterstützt: „1994 war es Ruanda, wo der Bürgerkrieg viele Opfer forderte. Jetzt sammeln wir für die Flutopfer in Ostafrika.“ Er möchte auch, dass die 52 afrikanischen Landsmannschaften, die es in Köln gibt, enger zusammenarbeiten.

Am Werkstattgespräch, das von Sefa Inci Suvak und Justus Herrmann vom „Migration Audio Archiv“ (MAA) moderiert wurde, nahm auch Mariya Invanova teil. Die Roma-Frau lebt seit zehn Jahren in Mülheim. „Ich bin Hausfrau und Mutter von zwei Kindern und engagiere mich ehrenamtlich im Verein Latscho Drom, der sich um die Belange von eingewanderten Roma kümmert“, berichtete sie.

„Wir sammeln bewusst die ganz persönlichen Geschichten, die mit Heimat und Migration zu tun haben“, erklärt Herrmann. Auf diese Weise könne erreicht werden, dass die Mülheimer unterschiedlicher Herkunft besser zueinander finden.

Auch ein Austausch gelinge so besser. Herrmann: „So können die erst in jüngster Zeit angekommenen Roma von den Erfahrungen der Türken, die vor Jahrzehnten nach Deutschland kamen, lernen.“

Sevgi Demirkaya, Projektleiterin des „Heimatministeriums“, ist sehr neugierig auf die Geschichten: „Für mich ist interessant, wie sehr Mülheim für die Einzelnen zur Heimat geworden ist.“

Raphael De Chedjou kam vor 20 Jahren nach Mülheim

Justus Herrmann vom „Migration Audio Archiv“ (MAA)