Streit um Kölner HochhausDEVK stoppt Sanierung ihrer Zentrale

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So könnte die neue DEVK-Zentrale in Köln einmal aussehen.

Köln – Die Versicherung DEVK hat die Pläne für die Sanierung ihrer Konzernzentrale an der Zoobrücke gestoppt. Laut Vorstandsmitglied Bernd Zens treibt das Unternehmen das 170-Millionen-Euro-Projekt erst weiter voran, wenn klar ist, ob die DEVK das angestrebte Hochhaus auf dem benachbarten Grundstück bauen darf. Nur einige unaufschiebbare Arbeiten in den Gebäude von 1984 werden noch erledigt, beispielsweise die Reparatur von Rolltreppen.

In den Sockel des bis zu 145 Meter hohen Hochhauses soll die sanierte Zentrale integriert werden, es geht laut DEVK um mehr als 750 Millionen Euro Investitionen an der Riehler Straße. Es gibt einen ersten Entwurf für den Büroturm, der nur aber eine Idee der DEVK ist. Zens sagte am Dienstag: „Wir haben die Sanierung erst einmal auf Eis gelegt. Es macht keinen Sinn, in Köln zu sanieren, wenn wir hier nicht neu bauen können.“

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Zens hatte der Stadt am 7. Juli zögerliches Verhalten bei den Planungen für das Hochhaus vorgeworfen und mit dem Wegzug aus Köln gedroht. Die DEVK schrieb deshalb mehrere umliegende Städte und Kommunen an.

Laut Zens haben sich mittlerweile Leverkusen, Bergisch Gladbach, Hürth, Frechen und Düsseldorf bei der Versicherung gemeldet und zumindest Interesse an einer neuen DEVK-Zentrale signalisiert. Es geht dabei um aktuell 2200 Mitarbeiter in Köln, bis 2041 sollen es aber 3650 werden. Und es geht um Renommée und Steuereinnahmen. Nur Bonn und Monheim haben laut Zens nicht geantwortet.

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Die Zentrale des Kölner Versicherungsunternehmens DEVK in Köln-Riehl

In Hürth beispielsweise hatte die Versicherung einen ersten Termin, die diskutierte Fläche war aber zu klein. Und in Bergisch Gladbach stand laut Zens das prominente Gelände der früheren Papierfabrik Zanders in Rede, doch die Erschließung für die vielen DEVK-Mitarbeiter ist dort ein Problem. Am 9. August folgt ein Treffen mit der Stadt Düsseldorf.

Auf die Frage, ob die Prüfung von Alternativen möglicherweise leere Drohungen sind, sagte Zens: „Wir können uns vorstellen, aus Köln wegzugehen.“

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Im Atrium sollen Einzelhandel und Gastronomie angesiedelt werden.

Die Stadt hatte sich in dem Hochhaus-Streit vor gut zwei Wochen verteidigt: „Die Verwaltung sieht die Entwicklungsabsichten der DEVK als Chance für Köln und für die DEVK.“ Aber: „Um Rahmenbedingungen abzustimmen, bedarf es der Mitwirkung und Kompromissbereitschaft beider Seiten.“

Laut Zens arbeiten die DEVK und die Verwaltung gerade an den Rahmenbedingungen für den Architektenwettbewerb für das Hochhaus neben dem Zoo. Der Streitpunkt ist ja, ob die Höhe von 145 Meter vor dem Wettbewerb festgelegt ist oder nicht. Diese Höhe bevorzugt das Unternehmen, es hat aber auch eine 90- und 120-Meter-Variante als Alternative genannt.

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Erste Entwürfe für die Neubauten: Die Spitze des Turms ist nicht zu sehen, da es unterschiedliche Höhenvarianten gibt.

Zens sagte: „Unser Eindruck ist, dass wir jetzt einen Arbeitsmodus mit der Stadt gefunden haben, den wir uns vor zwei Jahren gewünscht hätten.“ Noch gebe es keine Einigung, der Flächenbedarf von 49 000 Quadratmeter sei aber nun mal vorhanden. Es ist also die Frage, wie sich dieser Flächenbedarf auf dem Grundstück verteilt. Und ob die DEVK Gastronomie, Einzelhandel und Wohnungen baut oder nicht.

Bis September sollen die Bedingungen klar sein, die Kölner Politik dann darüber entscheiden. Auf die Frage, ob die Suche nach Alternativstandorten gestoppt werde, wenn der Architekturwettbewerb fix sei, sagte Zens: „Nein, das verfolgen wir weiter.“

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