Die Zukunft des Lernens
Höhenhaus – Modern, energetisch zeitgemäß und barrierefrei – so soll die neue Willy-Brandt-Gesamtschule (WBG) werden. Nachdem die Gebäudewirtschaft in den vergangenen Monaten vorbereitende Arbeiten ausführen ließ, legten Schuldezernentin Agnes Klein, Petra Rinnenburger, Leiterin der Gebäudewirtschaft, Architekt Christian Fensterer, Bauleiter Heinrich Frenken und Schulleiter Dieter Fabisch-Kordt nun den Grundstein für das mit fast 193 Metern künftig längste Schulgebäude Kölns.
Der Neubau ist nötig geworden, weil die aus dem Jahr 1975 stammende Schule wegen brandschutztechnischen und funktionalen Mängeln Ende 2020 die Betriebserlaubnis verlieren würde. So gab es im Innenbereich zahlreiche fensterlose Unterrichtsräume, die nach heutigem Standard nicht genutzt werden dürfen.
Zu Beginn der Planungen vor etwa 15 Jahren ist die Stadt noch davon ausgegangen, die Schule nur sanieren zu müssen. Mittlerweile erwies sich das als zu teuer. Vor zehn Jahren wurde dann beschlossen, ein komplett neues Gebäude zu errichten.
Eine Zwischen-Unterbringung der Schule in einem provisorischen Ersatzbau wurde aus wirtschaftlichen Überlegungen verworfen. Ende 2017 stand fest: Statt eines Provisoriums wird gleich eine neue vollwertige Schule neben der alten errichtet. Ist diese fertig, und die WBG mit etwa 1300 Schülern und 110 Lehrern umgezogen, wird der Altbau abgerissen. Gleiches soll anschließend mit der Turnhalle passieren. Sie wird durch eine Sechsfelder-Halle ersetzt.
An der süd-westlichen Grenze des Grundstücks wird die Gesamtschule als ein kompaktes und lineares Gebäude, parallel zur Grundstücksgrenze, konzipiert.
Der dreigeschossige Schulbau wird mit einem Grenzabstand von etwa zehn Metern geplant und bildet in seiner Positionierung, in Bezug auf die Außenbereiche, einen Lärmschutz für die südlich gelegenen Häuser. Anwohner hatten sich allerdings dagegen gewehrt, dass der Neubau so nahe an ihre Grundstücke rückt. Als Gründe nannten sie, dass der lange Riegel viel Licht nehme und aus den Klassenräumen in ihre Wohnung geschaut werden könnte. Auch bangten die Bewohner um einen Grünstreifen an der Grundstücksgrenze, der als Sicht- und Lärmschutz dient. Ihrem Wunsch, die Schule in größerem Abstand zu errichten, wurde nicht entsprochen.
Der neue Komplex wird drei Bereiche beinhalten. So entsteht ein lineares Lernhaus mit drei Etagen, bestehend aus sechs Clustern, also abgeschlossenen Einheiten. „Das entspricht genau unserem pädagogischen Konzept, nach dem jede Klassenstufe einen eigenen Bereich belegt, und zwar über die gesamte Zeit an der Schule“, betont Fabisch-Kordt.
Architekt Christian Fensterer bezeichnete den Lernbereich auch als „vier aneinandergereihte Dorfschulen“. Im Norden wird das Lernhaus durch ein Einzelgebäude ergänzt. In diesem befinden sich das pädagogische Zentrum, die Mensa und der Lehrerbereich. Eine Verbindung zwischen den beiden Gebäuden dient künftig als Foyer und zentraler Treffpunkt. Der Neubau wird vollkommen barrierefrei sein und energetisch dem Passivhausstandard entsprechen.
„Diese Bauweise ist für Köln mustergültig und wir wollen sie jetzt bei allen Schulneubauten anwenden“, betonte Schuldezernentin Agnes Klein.
Fabisch-Kordt und Hubert Hansen – seit zwölf Jahren Elternvertreter – lobten die Zusammenarbeit in der Planungsphase. „Viele unserer Vorstellungen sind in die Planung eingeflossen“, berichtet der Schulleiter. Hansen ist froh, dass es jetzt losgeht mit dem Bau: „Meine beiden Söhne hatten eine schöne Schulzeit hier. Während aber der erste noch keine Bagger sehen durfte, als er die Schule 2016 verließ, kommt der jüngere nun in den Genuss.“
DER NEUBAU IN ZAHLEN
Die Nutzfläche der neuen Schule umfasst 12 279 Quadratmeter plus 6264 Quadratmeter Verkehrsfläche wie Lerninseln oder Gänge, so dass eine Gesamtfläche von 18 543 Quadratmetern zur Verfügung stehen wird. Die zu bauende Turnhalle wird über eine Gesamtfläche von 4596 Quadratmetern verfügen, 3751 davon entfallen auf die Spielflächen. Der Schulneubau soll bis März kommenden Jahres abgeschlossen sein. Die Errichtung der neuen Turnhalle wird voraussichtlich von Mai 2022 bis Juli 2023 dauern. Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei etwa 112 Millionen Euro. Davon entfallen 60 Millionen aus dem Konjunkturpaket III der Bundesregierung. (aef)
Agnes Klein, Schuldezernentin