Drogenhilfe Köln ist gefragt„Krisenzeiten sind Nährboden für Suchterkrankungen“

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Eine Einrichtung der Drogenhilfe Köln in der Lungengasse 13-17

Köln – Mit einem großen Jubiläumsfest hat der Verein Drogenhilfe Köln am vergangenen Mittwoch im Bürgerhaus Stollwerck in der Südstadt 50 Jahre Suchtvorbeugung und Suchthilfe für Kölnerinnen und Kölner gefeiert. Die Einrichtung mit Sitz an der Victoriastraße in der Altstadt-Nord hat zu diesem Anlass auch eine Fachtagung ausgerichtet und mehr als 100 Gäste aus Stadtgesellschaft und Fachpublikum geladen, darunter Bürgermeister Andreas Wolter für die Stadt Köln und Bernhard Ripp, stellvertretender Landrat im angrenzenden Rhein-Erft-Keis.

Dort ist die Drogenhilfe zwar noch kein halbes Jahrhundert lang mit ihren Angeboten engagiert, aber immerhin auch bereits seit 42 Jahren. „Der Weg der Drogenhilfe Köln, von einer kleinen Beratungsstelle hin zu einem komplexen Gesamtsystem, das sich über die Jahrzehnte immer wieder an sich verändernde Bedarfe und Rahmenbedingungen angepasst hat, ist beispielhaft für die Suchthilfe in Deutschland insgesamt“, sagt Christian Möbius, Vorsitzender des Vereinsvorstands.

Drogenhilfe Köln hat mittlerweile etwa 185 Mitarbeitende

Die Drogenhilfe Köln ist seit 1972, damals zunächst als „Arbeitskreis Drogenhilfe Köln“, für suchtgefährdete und suchtkranke Menschen in Köln aktiv. Erst seit 1992 trägt der Verein den Namen „Drogenhilfe Köln e.V“, ist seitdem mit seinem Verbundsystem sowie den mittlerweile etwa 185 Mitarbeitenden zu einem anerkannten Hilfe-Träger für illegale Drogen in Nordrhein-Westfalen gewachsen und Möbius zufolge von Beginn an „kompetenter Partner eines kommunalen Suchthilfesystems, das weit über die Grenzen der Stadt Köln und des Rhein-Erft-Kreises hinaus für seine Vielfältigkeit, seine Expertise und seine Professionalität geschätzt“ werde.

Hilfebedarfe von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Köln sind in der Gründungszeit der Drogenhilfe Anfang der 1970er-Jahre noch kaum bekannt gewesen, denn illegale Substanzen wie Heroin und Kokain, aber auch suchtgefährdende wie Cannabis, waren damals gerade im Rahmen der „Flower Power“- Bewegung nach Deutschland gekommen. Mit den neuen Drogen entstand ein neues Lebensgefühl, aber eben auch bald der Anlass zur Gründung des Vereins, denn zu der Zeit waren Suchterkrankungen in den damals vorhandenen Hilfesystemen nirgendwo klar verortet.

„Flower Power“- Bewegung brachte neue illegale Substanzen nach Deutschland

So sei die Gründung eines eigenen, darauf spezialisierten Trägers die naheliegendste Lösung gewesen. „Krisenzeiten, so wie wir sie auch aktuell erleben, sind ein Nährboden für Suchterkrankungen“, lenkt Markus Wirtz, Gesamtleiter der Drogenhilfe Köln e.V., den Blick auf die Gegenwart und die notwendige aktuelle Arbeit des Vereins. „Kompetenter und verlässlicher Suchtvorbeugung und Suchthilfe bedarf es heute und in den kommenden Jahrzehnten also mehr denn je“, lautet die Prognose des Experten.

Die Verantwortlichen sehen die Drogenhilfe Köln dafür allerdings gut aufgestellt, denn das Verbundsystem umfasse mittlerweile 18 unterschiedliche Einrichtungen und decke das komplette Spektrum moderner Suchthilfe ab – von der Suchtvorbeugung über Beratungsstellen, Einrichtungen der Überlebenshilfe, Methadonambulanzen sowie Angeboten zur ambulanten und stationären Therapie bis hin zur Nachsorge und beruflichen Eingliederung werden suchtkranke Menschen betreut und begleitet.

Ein besonderes Augenmerk in Form von Hilfs- und Beratungsmöglichkeiten richtet die Drogenhilfe Köln zudem seit Jahren außerdem auch auf die Kinder suchtkranker Eltern. Kontaktmöglichkeiten sowie weitere Informationen über die Arbeitsbereiche und Strukturen der Drogenhilfe Köln sind auf den Seiten des Vereins im Internet zu finden. (ihi)

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