Cargobikes testen in EhrenfeldRoadshow für Lastenräder macht Halt in Köln

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Veedelsreporter Florian Eßer testete eins der Lastenräder.

Köln-Ehrenfeld – Parkplatzmangel, verstopfte Straßen, hohe Spritpreise - es gibt viele Gründe, das Auto stehen zu lassen und sich stattdessen auf das Fahrrad zu schwingen. Gerade in belebten Stadtteilen wie Ehrenfeld. Wenn man jedoch Kinder hat oder größere Einkäufe transportieren muss, dann fällt der Verzicht auf den PKW schwer. Elektrische Lastenräder sollen hier Abhilfe schaffen und gleichzeitig die Mobilitätswende vorantreiben.

Zwei- und Dreiräder sind platzsparend

Die Zwei- oder Dreiräder sind flexibel nutzbar sowie im Vergleich zum Auto platzsparend und eignen sich dank robuster Bauweise auch für die Beförderung von Nachwuchs und schweren Einkaufstaschen. Das „verkehrspolitische Potenzial” der akkubetriebenen Räder haben auch Arne Behrensen und Martin Seißler erkannt. Zusammen haben die beiden die „Cargobike.jetzt GmbH” gegründet, mit der sie sich der Bewerbung von Lastenrädern - also Cargobikes - verschrieben haben.

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Am 4711-Haus standen Lastenräder bereit zum Probefahren.

Seit 2016 organisieren sie eine deutschlandweite „Roadshow”, in deren Rahmen sie durch ganz Deutschland touren und die neuesten Lastenräder auf öffentlichen Plätzen vorstellen. Nun machte das Berliner Unternehmen auf dem frisch renovierten Vorplatz des Barthonia-Forums Halt: „Als ich Vater wurde und die Einkäufe größer, sind mir die Einkaufstüten immer vom Lenker meines Fahrrads gerissen”, erzählt Geschäftsführer Arne Behrensen, „von da an habe ich mich intensiver mit dem Thema Lastenrad auseinandergesetzt.”

Long Johns und Longtails in Köln-Ehrenfeld

Wie Behrensen weiter erklärt, soll die zweimal pro Jahr stattfindende Roadshow das Interesse an Lastenfahrrädern wecken, indem man sie direkt vor Ort Probe fahren kann: „Wir wollen Alternativen zum Auto aufzeigen und Fahrspaß vermitteln. Um die Vorzüge eines Lastenrades zu kennen, muss man einmal auf ihnen gesessen haben.”  Schließlich, so Behrensen, ist Lastenrad nicht gleich Lastenrad: Die elektrischen Bikes werden zum Großteil in zwei Arten unterteilt, nämlich in Long Johns und Longtails. Während sich die Ladefläche bei ersteren zwischen Lenker und Vorderrad befindet, weisen Longtails einen verlängerten Hinterbau und einen entsprechend größeren Gepäckträger auf.

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Die Brüder Tobias und Manuel Prager stellen ihr Lastenrad Chike in der Lichtstraße her.

Je nach Modell bieten die Räder Platz für ein oder mehr Kinder, manche von ihnen können Zuladungen von bis zu 125 Kilogramm transportieren: „Viele der Cargobikes können mit verschiedenen Aufbauten ausgerüstet werden, sodass sie sich an vielfältige Anwendungsgebiete anpassen lassen”, erklärt Arne Behrensen, der bei seiner Roadshow in Ehrenfeld von der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen (AGFS) sowie der Stadt Köln unterstützt wurde.

Stadt Köln fördert Anschaffung von Lastenrädern

Diese hat 2019 ein Förderprogramm für Lastenräder ins Leben gerufen und finanziert ihre Anschaffung bei kleinen, in Köln tätigen Unternehmen, Vereinen und Zusammenschlüssen von Privatpersonen mit: „Die Räder sind super nützlich und ersetzen bei vielen Menschen inzwischen den Zweit- und auch Erstwagen”, erklärte auch Bezirksbürgermeister Volker Spelthann bei seinem Besuch der Roadshow. Spelthann selbst teilt sich mit seinen Nachbarn ein gefördertes Lastenrad, das er für Ausflüge mit den Kindern oder für große Einkäufe nutzt: „Ich bin auf jeden Fall ein Freund der Cargobikes, die in meinen Augen nur Vorteile haben”, so der Grünen-Politiker. Einen Haken gibt es bei den Lastenrädern aber natürlich doch - so günstig wie ein normales Fahrrad sind die akkubetriebenen Bikes nämlich nicht. Je nach Modell und Ausstattung können sie bis zu siebeneinhalb Tausend Euro kosten. Umso besser also, dass die Stadt die Anschaffung der Räder fördert. 

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