Beerdigung in Köln-EhrenfeldAbschied vom „König der Körnerstraße“

Viele hundert Menschen folgten auf dem Melatenfriedhof dem Sarg des Verstorbenen.
Copyright: Heribert Rösgen
Welche Gedanken mag jemand gehabt haben, dem soeben ein Schnappschuss von einem prächtigen Schmetterling geglückt ist, der sich für einen Moment auf der eigenen Fingerkuppe niedergelassen hat? Das Foto auf der Einladung zur Beerdigung von Jürgen Schaden-Wargalla ist ein Trost für alle, die um ihn trauern. Der vor zwei Wochen plötzlich im Alter von 59 Jahren verstorbene „König der Körnerstraße“ machte die Aufnahme mit seinem Smartphone eine Stunde vor seinem Tod.
Der Zug der Trauergäste, die den beliebten Betreiber des „Atelier Colonia“ auf seinem letzten Weg begleiteten, wollte kein Ende nehmen. Rund 1000 Freunde und Weggefährten nahmen zusammen mit der Familie auf dem Melatenfriedhof Abschied. Pfarrer Hans-Martin Brandt-von Bülow erinnerte bei der Trauerzeremonie daran, dass der Tod wie aus heiterem Himmel gekommen sei.
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Heiterkeit habe auch das Wesen des Verstorbenen ausgemacht. Sein Tod reiße ein Loch in das große Netz, in dem Jürgen Schaden-Wargalla meist bestimmende Rollen übernommen habe. Ohne ein Vereinsmensch zu sein, habe er sich gerne gekümmert und organisiert. Das betraf die eigene Familie ebenso wie das direkte Umfeld in der Körnerstraße.
„Jürgen war jemand, der Türen mit dem kleinen Finger öffnen konnte. Ein Kontakt mit ihm war nie oberflächlich“, sagte der sichtlich bewegte Brandt-von Bülow. Er war selbst mit Schaden-Wargalla befreundet. Die protestantische Trauerfeier sei Wunsch der Familie gewesen. „Jürgen hätte sicher nichts dagegen gehabt“, sagte der Pfarrer über den freiberuflichen Fotografen und Kameramann.
Weltlich geprägt war die Musik, die die Feier in der Trauerhalle des Friedhofs umrahmte. Das Jazz-Trio „Hot Club de Cologne“ spielte „Clair de lune“ von Claude Debussy, einen der Norwegischen Tänze von Edvard Grieg sowie getragene Gypsy Swing Musik von Django Reinhardt. Letzte Ruhe fand Jürgen Schaden-Wargalla auf dem zu Melaten gehörenden alten Ehrenfelder Friedhof. Im Anschluss an die Beisetzung trafen sich viele der Friedhofsbesucher zur Gedenkfeier in den Balloni-Hallen ein. Anstelle von Kränzen hatte die Familie um Spenden für das Interkulturelle Begegnungs- und Beratungszentrum „Allerweltshaus“ gebeten.