Junge Kunst in EhrenfeldZwei 18-Jährige organisieren Ausstellung

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Lena Kroj und Anouk Singer stehen vor einer dunklen Wand mit kleinen Bildern aus ihrer eigenen Ausstellung.

Lena Kroj (links) und Anouk Singer (rechts).

Insgesamt 15 junge Künstler zeigten in der Arty Farty Gallery ihre Werke. Die beiden Kölnerinnen wollen so dem Kreativ-Nachwuchs ein Forum bieten.

„Wenn es in Köln immer weniger Räume für junge Kunst gibt, dann können wir nicht einfach darauf warten, sondern müssen selbst welche schaffen.“ Mit diesem Gedanken haben die beiden Freundinnen Lena Kroj und Anouk Singer kurzerhand selbst Hand angelegt und eine kollektive Kunstausstellung auf die Beine gestellt, die am Samstag in Ehrenfeld stattgefunden hat.

Organisatorinnen stammen aus Dellbrück

15 junge Künstlerinnen und Künstler aus Köln durften dort umsonst ihre Kunst ausstellen, die Bandbreite reichte von Fotografie über Gedichte und Lyrik bis hin zu Mode und gemalten Bildern. Kroj und Singer sind beide 18 Jahre alt, zusammen in Köln-Dellbrück aufgewachsen. Kroj hat dieses Jahr ihr Abitur gemacht, Singer macht es im kommenden Jahr.

Danach würden beide gerne Design studieren, fokussieren sich jetzt aber erst mal auf ihre Ausstellungen. Gemeinsam haben sie das Kunstkollektiv „Illusionaers“ gegründet. „Unsere Motivation ist es, der Kunst von jungen Menschen, die weder Geld noch Kontakte haben, einen Raum zu bieten.“

Mit dem Rad die Arty Farty Gallery entdeckt

Kroj und Singer sind dann mit dem Fahrrad durch Ehrenfeld gefahren und haben sich mögliche Veranstaltungsorte angesehen. Am Ende ist es dann die Artyfarty Gallery in der Leyendeckerstraße geworden. Die Halle, die seit 2012 den Bogen schlägt zwischen Ausstellungsraum und Kunstmarkt, bietet genug Platz, um allen Künstlern ihren Gestaltungsraum zu lassen. Die Location finanzieren sie zu zweit, alle anderen Künstler können kostenlos ihre Werke zeigen.

Zwei Besucherinnen betrachten eine große Anzahl an Bildern, die dichtgedrängt auf einer dunklen Wand angebracht sind in der Arty Farty Gallery.

Gäste in der Arty Farty Gallery.

Anouk Singer hat sich während der Corona-Zeit selber das Nähen an der Maschine ihrer Tante beigebracht. Den Kommentar ihrer Mutter, sie solle erst einmal mit einem T-Shirt und nicht direkt mit einem Satin-Abschlussball-Kleid starten, nahm sie als Herausforderung an. In Ehrenfeld verkaufte sie viele Teile ihrer aktuellen Kollektion, nach der Ausstellung nimmt sie fürs erste nur Kundenwünsche entgegen, bis sie sich dann im neuen Jahr an ihre nächste Kollektion von „Ekstamood“ setzt.

Lena Kroj schreibt Gedichte und malt. Sie sei nie ohne ihr Skizzenbuch zu sehen und jedes einzelne von diesen sei eine eigene Ausstellung wert, erzählt ihre Freundin Anouk. Begleitet wurde der Tag von mehreren DJs, die ihre Anlage in der Mitte einer Skate-Rampe aufgebaut hatten. Oben saßen Gruppen und quatschten, unten in der Rampe tanzten zu späterer Stunde immer mehr Menschen zu den elektronischen Bässen. Der Ausstellungstag in Ehrenfeld war für die beiden Organisatorinnen ein voller Erfolg: „Es sind so viele Menschen zu uns gekommen, auch Fremde, die uns strahlend gesagt haben, dass sie wirklich glücklich hier sind.“ Die nächste Ausstellung, dann mit anderen jungen Künstlern aus Köln, planen die beiden für Ende Januar. „Es soll eine richtige Kollektivatmosphäre entstehen.“

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