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Zigarrenkönigin von EhrenfeldEin geheimnisvoller Koffer inspirierte Kölner Autorin zu neuem Roman

Lesezeit 4 Minuten
Annette Meisl auf einer roten Couch vor einem großen Wandbild mit einer Szene aus Kuba.

Annette Meisl in ihrem Zigarrensalon La Galana. Sie hat „Das Geheimnis der Zigarrenkönigin“ geschrieben.

Mit „Das Geheimnis der Zigarrenkönigin“ veröffentlicht Annette Meisl am 17. August einen neuen Roman und feiert die Premiere in der Volksbühne. 

Es klingt wie der Beginn einer Schatzsuche: Ein geheimnisvoller, alter Überseekoffer findet seinen Weg zu Annette Meisl. Darin: Alte Landkarten, Fotos, eine Puppe mit Echthaar, ein Fächer, Saatgut für Tabak und mehr. Zu einer Truhe mit Goldmünzen führte der Koffer zwar nicht, aber er bot die Inspiration für den neuen Roman der Kölner Autorin, der im August Premiere in der Volksbühne feiern wird. Aus dem Inhalt des Koffers rekonstruierte Annette Meisl eine Geschichte.

Ein alter Holzkoffer.

Das ist der geheimnisvolle Koffer.

Und zwar die von Anna, der Protagonistin ihres historischen Romans „Das Geheimnis der Zigarrenkönigin“. Sie spielt im Kuba von 1867. Anna verlässt ihre Heimat Bremen, um dort ihren echten Vater zu finden. Auf der Reise trifft sie den ehemaligen Sklaven Luca – und verliebt sich in ihn. Ihre Leidenschaft bleibt allerdings nicht ohne Hindernisse. Für das Buch habe sie viel geforscht, sagt Meisl, etwa alte Schriftstücke übersetzt. „Es soll natürlich Spaß machen zu lesen, aber die gründliche Recherche dahinter ist mir sehr wichtig“, so die Autorin.

Zigarrensalon in Köln: La Galana ist „ein Portal nach Kuba“

Ein Herzensprojekt – denn Zigarren und Kuba sind für Annette Meisl eine Faszination. Eine, die sich schon längst zum Beruf gemacht hat. Seit 14 Jahren führt sie „La Galana“, den Zigarrensalon auf der Venloer Straße in Ehrenfeld. „Er ist inzwischen Kult geworden. Das wird mir jedenfalls zugetragen“, so Meisl. „Es kommen Leute aus aller Welt. Einmal im Jahr kommt ein Mann aus Detroit, der den Salon als den schönsten der Welt bezeichnet. Das freut mich natürlich sehr.“ Annette Meisl –gewissermaßen die Zigarrenkönigin von Ehrenfeld. 

„La Galana“ sei wie ein Portal nach Kuba. „Hier hängt ein Bild von einem blauen Cadillac auf einer Straße in Kuba, da sage ich den Leuten immer: Wenn ihr zu lange draufschaut, verschwindet ihr darin“, sagt Annette Meisl schwärmend. Kuba, das sei ein Ort, an dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Oldtimer und abgeblätterte Wandfassaden: „Es ist eine Romantik, die aber nicht überdecken kann, was dort schiefläuft.“ Es sind aber auch die Menschen dort, für die das Glas immer halb voll ist, die Meisl beeindrucken. „Da können wir uns etwas abgucken.“

Annette Meisl: Meisterin des Zigarrendrehens

Dass sie sich einmal für Zigarren interessieren würde, hätte Meisl, die schon als Künstleragentin, Musikerin, Songwriterin und Geigerin um die Welt reiste, damals nie gedacht, erzählt sie. Eines Tages aber kam sie in Kuba erstmals mit Zigarren in Kontakt. „Mich hatte es total fasziniert“, sagt sie. „Zigarren haben viel mit Kult und Ritual zu tun. Bei indigenen Völkern wurden sie sogar zum Heilen genutzt.“

Annette Meisl auf der Bühne in der Volksbühne am Rudolfplatz

Annette Meisl in der Volksbühne am Rudolfplatz

Inzwischen bringt sie in ihrem Laden und auf Veranstaltungen in ganz Deutschland und im Ausland Interessierten das Zigarrenrollen bei. Sie ist eine der wenigen Frauen weltweit, die ihren eigenen Blend, also ihre eigene Tabakmischung, zusammengestellt hat. Gesundheitlich ist das Rauchen von Zigarren vergleichbar mit dem von Zigaretten – für Meisl besteht dennoch „ein Unterschied wie Tag und Nacht.“ Es seien ganz andere Welten. „Wie ein billiges Mixgetränk vom Kiosk gegen einen edlen Wein aus einer spanischen Bodega“ – wenn Annette Meisl über Zigarren spricht, ist ihre Leidenschaft sogar durchs Telefon spürbar.

Blick in den Zigarrensalon, der mit viel kubanischer Deko ausgestattet ist.

Der Zigarrensalon sei wie ein Portal nach Kuba, sagt Annette Meisl. In dem Bild mit dem Cadillac könne man sich verlieren.

„Das Geheimnis der Zigarrenkönigin“: Buchpremiere in der Volksbühne am Rudolfplatz

Der mysteriöse Koffer übrigens stammt aus Meisls Familie. „Die lebt weltweit verstreut. Eines Tages tauchte ein Onkel mit einer Großcousine bei mir auf. Die war fasziniert von meiner Sammlung alter Koffer“, erzählt Meisl. Jeder dieser Koffer habe seine eigene Geschichte. Erbstücke, Fundstücke, Geschenke. Die Großcousine erzählte von einem antiken Überseekoffer ihrer Mutter, der auf dem Dachboden einstaubte – und schenkte ihn Meisl.

Womit wir wieder beim Beginn des Romans „Das Geheimnis der Zigarrenkönigin“ wären, den Meisl unter dem Pseudonym Ana Galana am 17. August veröffentlicht. Bei der Buchpremiere am gleichen Abend in der Volksbühne werde es eine Mischung aus Musik, Lesung und Theater geben, kündigt Meisl an. „Ich lese, erzähle und singe. Es wird jede Menge tolle Musik geben“, sagt sie. Unterstützt wird sie von einem kubanischen Sänger und einem Pianisten. Karten gibt es für 20 Euro an bekannten Vorverkaufsstellen und bei der Volksbühne am Rudolfplatz.