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Mit Pokal erschlagenKölner „Cold Case“ im März vor Gericht

Lesezeit 2 Minuten
Mit einem Fahndungsplakat, auf dem ein Phantombild eines Mannes mit mittellangem, schwarzem Haar zu sehen ist, hat diePolizei nach dem versuchten Raubmord 1987 in Köln-Ehrenfeld den Täter gesucht.

Mit diesem Plakat fahndete die Kölner Polizei 1987 nach dem Täter.

Vor 35 Jahren wurde ein Mann auf der Subbelrather Straße erschlagen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten versuchten Mord vor.

Gut vier Monate nach seiner Verhaftung muss sich der Beschuldigte für einen mehr als 35 Jahre zurückliegenden versuchten Raubmord in Köln-Ehrenfeld vor Gericht verantworten. Der Kölner aus Vingst soll im Mai 1987 einen 50-Jährigen auf der Subbelrather Straße lebensgefährlich verletzt und seinem Opfer mehrere hundert D-Mark geraubt haben. Die ersten Prozesstermine seien im März anberaumt, sagte Oberstaatsanwalt Bastian Blaut am Dienstag. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Beschuldigten versuchten Mord vor.

Im äußersten Fall muss der Angeklagte mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe rechnen. Möglich ist aber auch, dass er milder davon kommt, eventuell sogar nach Jugendstrafrecht verurteilt wird, denn zum Tatzeitpunkt war der Mann 20 Jahre alt. Bis zum 21. Lebensjahr kann nach Jugendstrafrecht verurteilt werden – je nach geistigem Entwicklungsstand des Beschuldigten. Darüber müssen nun Gutachter entscheiden. An einem Montagmorgen Ende Mai 1987 hatten Nachbarn den 50-jährigen, arbeitslosen Anstreicher Klaus-Dieter M. schwer verletzt und blutüberströmt in seiner Wohnung gefunden. Den Ermittlungen zufolge war er niedergeschlagen worden.

Beschuldigter in Kölner Cold Case im Oktober 2022 verhaftet

DNA-Spuren auf der Tatwaffe, einem Pokal, überführten den mutmaßlichen Täter mehrere Jahrzehnte nach der Tat. Die vor gut einem Jahr eingerichtete „Cold Case“-Einheit der Kölner Mordkommission hatte den Fall geprüft und den Abgleich mit der DNA-Datenbank des Bundeskriminalamts vorgenommen. Darin ergab sich ein Treffer. Das Genmaterial passte zu dem Beschuldigten. Der 56-Jährige wurde Ende Oktober 2022 in seiner Wohnung in Vingst verhaftet.

Das Opfer hatte die Tat zwar überlebt, war aber so schwer verletzt worden, dass es sich später nicht mehr konkret an den Abend erinnerte und somit nicht zur Klärung des Falls beitragen konnte. Von den Folgen der Schläge gegen den Kopf hatte sich der Mann körperlich nie ganz erholt. 2013 starb er.

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