Aktueller denn jeAfghanische Künstlerin stellt in Ehrenfeld Fotos von verschleierten Frauen aus

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Mehrere Fotos an einer Wand nebeneinander

Die Fotoausstellung einer afghanischen Künstlerin zeigt verschleierte Frauen.

Eine afghanische Fotografin zeigt in Köln-Ehrenfeld Bilder von verschleierten Frauen in Afghanistan. Ihre Ausstellung ist aktueller denn je.

Die afghanische Fotokünstlerin Mujaheda Khowajazada stellt im Kunstraum Kirches-Ban in Ehrenfeld Fotos von vollverschleierten Frauen aus dem zentralasiatischen Land aus. Sie möchte damit auf die Politisierung von Kleidung in Afghanistan aufmerksam machen. Zur Ausstellung gehören 17 Fotos.

Geboren 1986 in der Stadt Kandahar im Süden Afghanistans, fiel ihre Kindheit in die Zeit der ersten Machtergreifung durch die Taliban 1994. Anfang der 2000er-Jahre studierte Khowajazada Kunst an der Universität Kabul. Dort hatte sie seit 2012 für mehrere Jahre einen Lehrauftrag im Fach Kunstfotografie inne.

Parallel war sie damals als freie Fotokünstlerin tätig. Für diese Arbeit reiste sie zurück in von den Taliban kontrollierte südliche Provinzen des Landes, um die Kleidung von afghanischen Frauen in verschiedenen politischen Zeiten einzufangen.

Fotos waren schon in Indien und den USA – jetzt in Köln

Ein zentrales Element ihrer Fotos ist die Gesichtsverschleierung, die den Frauen ihrer Meinung nach ihre Identität nimmt. Zudem möchte Khowajazada herausstellen, wie bedeutend die Kleidung von Frauen in Afghanistan ist.

Ihre überwiegend schwarz-weißen Fotos präsentierte die Künstlerin später bei Ausstellungen in Indien, Kasachstan, den USA, im Iran und bereits mehrfach in Deutschland. Heute lebt sie gemeinsam mit ihrer Familie in Mainz.

Auf einigen Fotos ihrer aktuellen Ausstellung in Ehrenfeld porträtiert sie einzelne, fast vollverschleierte und ganz verschleierte Frauen. Andere Bilder zeigen mehrere Frauen nebeneinander. Im Mittelpunkt steht immer deren Kleidung. Damit möchte Khowajazada die massiven Freiheitseinschränkungen für Frauen in Afghanistan darstellen. Auch ein Porträt ihrer selbst ist Teil der Ausstellung.

Gesellschaftspolitik wichtig im Kölner Kunstraum

Ausstellungsleiter Winfried Kirches ist fasziniert von Khowajazadas Werken. „Wir wollen an diesem Kunstort immer gesellschaftspolitische Aspekte darstellen, immer etwas, was eine Aussage unserer Zeit hat“, sagt er. Eben diese Fotos würden einen solchen klaren Ausdruck haben. „Das ist einerseits gute Kunst, hat aber gesellschaftspolitisch auch was zu sagen.“

Das ist einerseits gute Kunst, hat aber gesellschaftspolitisch auch was zu sagen
Winfried Kirches, Ausstellungsleiter

Die Aktualität des Themas würde der Ausstellung laut Kirches großen Zulauf verschaffen. Schon bei der Eröffnung, zu der Mujaheda Khowajazada extra aus Mainz gekommen war, seien über 100 Zuschauer gewesen. „Der Zuspruch ist absolut da – bei allen Altersgruppen“, erzählt Kirches.

Er ist froh, dass sein Kunstraum die Afghanin für eine Ausstellung gewinnen konnte. Der Kontakt zu ihr sei über einen Freund von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit entstanden.

Die Ausstellung läuft noch bis Sonntag, 23. April. Einzelne Fotos bleiben aber noch länger bei Kirches-Ban. Weitere Informationen zur Künstlerin und zu den Öffnungszeiten gibt es unter www.kirches-ban.de.

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