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„Beitrag für mehr Sicherheit“Neue Schulstraße in Köln-Ehrenfeld eingerichtet

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt eine Gruppe von Kindern vor dem neuen Schild der Schulstraße.

Kinder der Vincenz-Statz-Grundschule in Ehrenfeld freuen sich über ihre Schulstraße.

Als eine der ersten Kommunen in Deutschland sperrt Köln zu den Abhol- und Bringzeiten die Straßen im Umfeld von vier Grundschulen.

Von einer Leiter aus wird am Donnerstagmorgen das „Verkehrszeichen 260“ gut sichtbar an der Lindenbornstraße montiert, das rot umkreist ein Motorrad oben und einen Pkw darunter zeigt. Hier wird eine von vier neuen Schulstraßen in Köln eingerichtet und rund um den Zugang zur Vincenz-Statz-Grundschule in Ehrenfeld gilt damit ab sofort unter der Woche von 7.45 Uhr bis 8.30 Uhr sowie von 14.45 Uhr bis 15.15 Uhr ein „Verbot für Krafträder, Kraftwagen oder mehrspurige Kraftfahrzeuge“.

Auf der Leiter stehen Kölns Beigeordneter für Mobilität, Ascan Egerer, sowie Patric Stieler, Chef im städtischen Amt für Verkehrsmanagement. Um die beiden Männer herum halten Jungs und Mädchen aus der vierten Klasse selbst gemalte Verkehrsschilder mit den Forderungen nach „Wir wollen sicher zu unserer Schule kommen“ oder „Mehr Fahrräder, weniger Autos“ in die Höhe, flankiert von Lehrerinnen und Lehrern der Grundschule sowie Mitgliedern der Kölner Verkehrsinitiative „Kidical Mass“.

Einrichtung von Schulstraßen muss diverse Hürden überwinden

„Diese Schulstraße ist ein wichtiger Beitrag für mehr Sicherheit der Kinder“, sagt Egerer. Der Verkehrsdezernent betont, dass die Reduzierung der täglichen Anzahl sogenannter Eltern-Taxis und mehr nachhaltige Fortbewegung, wie etwa auf Rädern oder zu Fuß, „ein großer Gewinn für die Stadt und richtiges Signal für den Stellenwert der Verkehrssicherheit in Köln“ seien. In Absprache mit der Bezirksregierung und dem Land NRW sind nach positiver einjähriger Pilotphase diese jüngsten vier Schulstraßen Kölns nun dauerhaft eingerichtet worden – verstetigt per Erlass und Eintrag ins Amtsblatt der Stadt.

Eine positive Entwicklung, finden alle Beteiligten, die allerdings nicht selbstverständlich ist, denn „das Verkehrsrecht in Deutschland ist längst nicht überall angeglichen“, hebt Patric Stieler hervor. Kriterien wie eine „Hauptverkehrsstraße“, die Interessen von Anwohnern, insbesondere Firmen und zahlreiche weitere Hürden erschwerten vielerorts die Einrichtung von Schulstraßen. „Dadurch war kein kommunaler Alleingang möglich, sondern die vielfachen Absprachen auf behördlicher Ebene nötig“, erläutert der Leiter des Kölner Verkehrsmanagements.

Für weitere Schulstraßen soll nun ein Gesamtkonzept entwickelt werden

Das 2023 initiierte Pilotprojekt „Schulstraße“ finde bundesweit Beachtung, denn Ascan Egerer zufolge ist Köln eine der ersten Kommunen in Deutschland, in der seit dem Start die Straßen im Umfeld von vier Grundschulen gesperrt werden. Die Auswertung des Pilotprojekts zeige, dass Schulstraßen ein „wertvolles Instrument“ darstellten, um die Verkehrssicherheit zu steigern und die selbständige Mobilität von Kindern zu fördern. Für weitere Schulstraßen in Köln soll nun ein Gesamtkonzept entwickelt werden, teilt der Verkehrsdezernent am Donnerstag mit. Jede Schule und deren Umgebung müsse dafür aber einer Einzeluntersuchung für die Eignung unterzogen werden.

Die Schulstraßenregelung gilt neben der Ehrenfelder Grundschule an der Maria-Montessori-Schule in Ossendorf, an der Rosenmaarschule in Höhenhaus sowie an der Gemeinschaftsgrundschule Diesterwegstraße in Brück. Im Schritttempo sei den Anliegenden das Befahren per Allgemeinverfügung in den Sperrzeiten erlaubt worden, so Patric Stieler vom Amt für Verkehrsmanagement. „Allgemeine Rücksichtnahme ist und bleibt das A und O im Umfeld von Schulstandorten“, lautet sein Fazit.

Das bestätigt auch Marco Walther, Lehrer an der Vincenz-Statz-Grundschule und seit 2019 engagiert im Arbeitskreis „mobile Kids“ an seiner Schule. „Mit der Einführung der Schulstraßen konnten wir den Hol- und Bringverkehr sowie den Durchgangsverkehr deutlich reduzieren und eine sicherere Alternative zum ‚Elterntaxi‘ schaffen“, sagt Walther.

Informationen zum Pilotprojekt „Schulstraße“ gibt es auf dem städtischen Beteiligungsportal meinungfuer.koeln/schulstrassen und im Ratsinformationssystem der Stadt Köln im Internet. https://ratsinformation.stadt-koeln.de