„Tino's Art“ verbindet Kunst und MusikJunger Kölner stellt zum ersten Mal in Ehrenfelder Kolbhalle aus

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Ein Maler steht vor seinen Bildern.

Künstler Valentin Austen vor seinen Bildern.

Der Kölner Valentin Austen stellt in der Ehrenfelder Kolbhalle seine Kunst und Musik vor. Im Veedel fühlt sich der Künstler heimisch.

„Als ich angefangen habe mit der Malerei, ist mir direkt Kobaltblau ins Auge gestochen“, sagt Valentin Austen, der nur mit seinem Spitznamen Tino gerufen wird. Der Künstler und Musiker eröffnet am Freitag, 24. März, mit einer Vernissage seine erste Ausstellung in der Kolbhalle in Ehrenfelds Helmholtzstraße. Da ist es passend, dass Blauliebhaber Austen in dem Stadtteil ausstellt, dessen Wappen zur Hälfte blau ist. Dass er eine kobaltblaue Mütze trägt, scheint obligatorisch.

Köln-Ehrenfeld als Raum der Selbstentfaltung

Unter dem Namen „Tino’s Art“ präsentiert der 33-Jährige insgesamt 24 Bilder, dazu spielt er live Schlagzeug, das Instrument studierte er an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Daneben singt er und spielt Keyboard. Seine Bilder malt er in Acrylfarben, mit Wachs und Kreide auf Leinwand. Dabei ist es ihm wichtig, dass die Leinwände groß sind: „Ich brauche viel Platz“, sagt er. Sein Platz zum Leben ist seit zehn Jahren Köln, seit drei Jahren lebt er in Ehrenfeld.

An seinem Wohnort schätzt er besonders die Urbanität und Atmosphäre. Austen sagt: „Ich gehöre nach Ehrenfeld. Dieses Schmutzige – das ist mein Typ. So muss es sein.“ Umso erfreulicher ist es für ihn, seine Bilder im Viertel ausstellen zu können. Die Kolbhalle sei für ihn der perfekte Ausstellungsort, dort gebe es genug Raum, um sich zu entfalten. Seine Bilder gehörten nicht in eine feine Galerie, erklärt der Maler.

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Ausstellung in Ehrenfeld: Viertel spiegelt sich in Bildern wider

Generell würde sich das Viertel in seinen Bildern widerspiegeln, sagt der Künstler, der sich selbst als „chaotisch“ beschreibt. Da mag er recht haben, geht es in Ehrenfeld doch häufig chaotisch zu; man denke dabei nur an die Ummodelierung der Venloer Straße für Radfahrerinnen und Radfahrer.

Der Maler sitzt vor seinen Bildern.

Für seine Bider braucht Austen Platz, große Leinwände sind ihm wichtig.

Das Chaos scheint dabei auch im Ausstellungsort, der Kolbhalle, zu herrschen; das ist jedoch gewollt. Dort leben und arbeiten Künstler zusammen, mittlerweile ist das Gebäude im Portfolio eines Investors, es droht das Schicksal, das ähnliche Orte im Viertel ereilte: der Abriss. Dass Kunst- und Kulturfläche verloren geht, bereitet dem 33-Jährigen Sorgen. Das alte Ehrenfeld hat in seinen Augen Charme, er mag es, durch die Gassen des Viertels zu spazieren und Menschen zu treffen. „Mein Credo ist: Bewegung gleich Begegnung. Deshalb brauche ich Platz – in der Stadt und auf der Leinwand.“

Für Valentin Austen geht ein Traum in Erfüllung

Seine Bilder sind bunt und schrill, sie bieten Interpretationsspielraum. „Ich habe immer gern rumgesaut“, sagt der Künstler, der seine Farbe lieber grob auf die Leinwand schmeißt, als filigran zu pinseln. Neben Blau verwendet Austen grelle Neon-Töne, des Kontrastes wegen: „Die Bilder sind frech, es steckt aber auch Mitgefühl und Sensibilität drin.“ Er sagt, die Bilder seien zu hundert Prozent er, Inspiration von anderen hätte er nicht. Seine Werke entstehen im elterlichen Keller in Overath, die beiden sind ebenfalls Künstler.

Nervös sei er nicht, sagt Austen. Vielmehr freue er sich darauf, sich zeigen zu können, in gleichem Maße den Musiker und den Künstler. „Musik und Malerei sind beides Kompositionen, sie lassen sich miteinander verbinden. Sie machen mich komplett“, schlussfolgert er. Es sei ein Traum, der für ihn in Erfüllung gehe.

Bei seinem Ausstellungsnamen „Tino’s Art“ ist ihm wichtig, die Doppeldeutigkeit zu unterstreichen. Einerseits ginge es ihm schlicht um Art, also das englische Wort für Kunst. Viel wichtiger sei ihm aber seine Art zu sein: „Ich möchte den Menschen Tinos Welt zeigen.“

Tino’s Welt steht allen Besucherinnen und Besuchern ab Freitag, dem 24. März, ab 18 Uhr offen. Die abschließende Finissage ist am Sonntag, den 2. April von 15-20 Uhr geplant. Geöffnet ist jeweils Freitag, Samstag und Sonntag. Die Kolbhalle liegt an der Helmholtzstraße 8-32. Ein Gästebuch wird ausliegen.

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