Unverpackt-Laden wurde gekündigtKölner Veedelskrämer muss Körnerstraße verlassen

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Bettina Brockmann-Heym und Ivana Louis in ihrem Laden, den sie im November verlassen müssen.

Seit 2017 betreiben Bettina Brockmann-Heym und Ivana Louis den Veedelskrämer in der Körnerstraße. Damals war er Ehrenfelds erster Unverpackt-Laden. In ihrem Geschäft achten die beiden auf nachhaltige Verpackungsmethoden und verzichten komplett auf Kunststoff, was bei den Menschen im Veedel gut ankommt: Innerhalb der letzten sechs Jahre hat sich der Veedelskrämer zu einer beliebten Anlaufstelle entwickelt, die nicht nur Stammkunden in die Körnerstraße lockt.

Vor vier Wochen aber kam es dann für Brockmann-Heym und Louis zum Schock: Im Briefkasten lag die Kündigung des Mietvertrages, Ende November müssen sie den Laden räumen: „Dieser Moment war wirklich das Schrecklichste”, erzählt Ivana Louis, „das hat uns wirklich schwer getroffen.”

80 Prozent mehr Miete verlangt

Bei einem Treffen mit der Vermieterin machte diese zwar das Angebot eines neuen Vertrages, der aber hätte eine immense Kostensteigerung bedeutet: 80 Prozent mehr Miete, dazu 300 Euro Nebenkosten. Für Brockmann-Heym und Louis in der aktuellen Situation undenkbar: „Bei der momentanen Wirtschaftslage ist das ein Sargnagel”, erklärt Louis, „die Menschen kaufen sehr verhalten ein, viele haben Angst davor, was die Zukunft bringt. Auch wir mussten unsere Preise leicht erhöhen, aber diese enorme Steigerung wollen wir nicht auf unsere Kunden abwälzen.”

Was die eigene Zukunft angeht, stehen die beiden Betreiberinnen nun auch vor dem Ungewissen: Ein Umzug des Veedelskrämer kommt für sie derzeit nicht in Frage. Auch dieser würde schließlich weitere Kosten und einen Verdienstausfall bedeuten - und nach sechs Jahren, in denen sie ihren Laden trotz aller Widrigkeiten hochgezogen haben, seien sie nun auch müde: „Wir haben das Ladenlokal, in dem vorher ein Tierarzt war, selbst renoviert, eingerichtet und das Geschäft von null an aufgebaut. Der Veedelskrämer war unser Herzensprojekt und das dieser Traum nun kaputt ist, macht uns sehr traurig.”

Kein neuer Laden in Sicht

Traurig sind auch die Stammkunden des Unverpackt-Ladens, denen Brockmann-Heym und Louis die schlechten Nachrichten schon übermittelt haben - entsetzt seien sie darüber, dass der Veedelskrämer die Körnerstraße nun verlassen muss.

Während Brockmann-Heym und Louis also keinen neuen Laden eröffnen werden, sind sie bereit, ihr Mobiliar und ihr Wissen weiterzugeben - falls jemand einen Unverpackt-Laden aufmachen möchte, helfen sie gerne mit ihren Einrichtungsstücken und ihrem Know-How aus. Bis dahin aber müssen die beiden das Interieur einlagern: „Derzeit sind wir auf der Suche nach einem bezahlbaren Lagerraum. Die Unterbringung bedeutet schließlich auch einen hohen Kostenaufwand, der ohne Einnahmen nicht leicht zu stemmen ist.”

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Was für ein Geschäft nun in das Ladenlokal in der Körnerstraße einziehen wird, ist aktuell auch noch nicht klar - einen Nachmieter gibt es nämlich noch nicht. Der Veedelskrämer aber muss trotzdem raus.

Veedelskrämer - Ehrenfeld unverpackt, Venloer Straße 270 (Eingang Körnerstraße), geöffnet montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr.

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