Neben den zahlreichen Konzerten in den Ehrenfelder Locations gab es Samstag und Sonntag auch wieder ein buntes Programm an der Venloer Straße.
Beichtstuhl, Einhorn-Rodeo, StraßenkonzertSo lief es auf dem Straßenfest der c/o-Pop in Ehrenfeld

Auf der c/o-Pop-Meile tummelten sich wieder viele Menschen und genossen Sonne, Musik und Essen.
Copyright: Dirk Borm
Zur modernen Festivalkultur gehört längst dazu, nicht nur musikalische Erlebnisse zu schaffen: Die Gen Z spricht gern von „Experience“: Im Festival-Kontext können das überraschende oder trendige Aktionen sein, die nicht-alltäglich sind.
Vergangenes Jahr konnte man etwa Bagger-Fahren oder mit Schlafanzug im Club übernachten. Wie die jungen Macherinnen und Macher der c/o pop das in diesem Jahr umgesetzt haben, konnte man am Samstag und Sonntag unter anderem auf der Venloer Straße sehen.
Diese verwandelte sich zu einer quietschbunten Meile mit verschiedenen Mitmachaktionen, Food-Trucks, Stationen mit DJ-Programm und füllte sich rasch bei bestem Sonnenwetter.
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c/o Pop: Beichten und heiraten an der Venloer Straße
In einem Beichtstuhl wartete Psychologin Katja Schnitzler auf Menschen, die hier die Möglichkeit hatten, ihre Sorgen loszuwerden. „Manche sagen direkt, sie hätten gar nichts mit Kirche am Hut und haben erst etwas Angst“, sagte Schnitzler, die über Bekannte zu diesem Job gekommen ist. Doch dann überwinden sie sich und erzählen, abgeschirmt vom Trubel, Persönliches. Bisher war noch nichts richtig Heftiges dabei, so Schnitzler. „Bei einigen sind es einfach die alltäglichen Belastungen“, sagte die Psychologin, die wie der Priester in der Kirche in der mittleren Kabine saß, rechts und links von ihr, jeweils ein mit Vorhang abgedeckter Platz.

Beichtstuhl und daneben der Hochzeitspavillon auf dem Straßenfest der c/o pop Strassenfest 2025 auf der Venloer strasse. Foto:Dirk Borm
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Neben dem Beichtstuhl gab es einen Hochzeits-Pavillon. Hier führte Johanna spaßeshalber Trauungen durch. Doch als reine Gag-Aktion wollte sie das nicht verstanden wissen, ein bisschen Ernst schwinge schon mit, wenn hier die Liebe oder Freundschaft in einem Sprechakt zelebriert werde. „Es kommen auch viele gleichgeschlechtliche Paare her. Wir nennen hier alle ‚Liebende fürs Leben‘, egal ob es Gruppen sind – eben kam eine 5-er-WG – Freunde oder wirkliche Liebespaare. Das macht einfach Spaß, weil alle beseelt rausgehen. Ein bisschen Liebe zu verteilen, ist nicht das Schlechteste, was man samstags machen kann.“ Zum Schluss hielten die frisch Vermählten eine pinke Heiratsurkunde in der Hand.

Der Heiratsstand: Johanna führt die „Trauung“ durch hier beim „Brautpaar“ Cali und Jee
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c/o Pop auf der Venloer Straße: Tanzen auf der Straße und Konzert an der Straßenecke
Vor der Open-Air-Bühne saß ein Teil des Publikums auf Sitzsäcken auf dem Boden. Ein kurioser Programmpunkt war der Wettbewerb, wer den Berliner Rapper Ski Aggu am besten nachahmt. Das Markenzeichen von Ski Aggu ist das Tragen einer Skibrille. Acht Teilnehmer, darunter auch eine junge Frau, hüpften und performten ein Stück des Berliners – im Playback. Im Bürgerzentrum konnte man auf ein Einhorn-Rodeo steigen und unter Anleitung von Sängerin Alli Neumann beweisen, wie sattelfest man ist.
Derweil schoben sich die Mengen durch die Venloer Straße, neben den Konzerten, die am Abend noch in den Ehrenfelder Locations stattfanden, gab es auch auf der Straße Musik, die Leute tanzten bis um 22 Uhr zu den Beats. An der Ecke Platenstraße baute eine Band ihr Equipment auf und spielte ein Straßenkonzert. Drei als Plüsch-Maskottchen verkleidete Personen – ein Krokodil, eine Blume und ein lila Wesen – warfen mit Konfetti um sich – zur Freude der kleinen Besucher.