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Notlösungen für SportlerDrei Turnhallen fallen in Köln-Ehrenfeld gleichzeitig aus

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Die Turnhalle der KGS Mengenicher Straße in Bocklemünd kann derzeit nicht benutzt werden. Sie wurde durch Regenwasser beschädigt.

Ehrenfeld – Die Kreisliga ist nicht gerade die Komfortzone des Fußballs. Beim FC Eintracht Köln werden die Gastmannschaften derzeit gebeten „bereits umgezogen zu den Spielen zu erscheinen“. Dass die Kicker nach dem Schlusspfiff den Heimweg dann auch in verschwitzten Trikots antreten dürfen, steht gewissermaßen zwischen den Zeilen. Auf der Bezirkssportanlage Prälat-Ludwig-Wolker an der Everhardstraße sind die Umkleiden und die Duschen zurzeit nicht nutzbar. Wasserleitungen und die Elektrik gaben kürzlich ihren Geist auf. „Temporäre Ertüchtigung“, teilte die Stadtverwaltung jetzt mit, sei nicht mehr möglich.

Politiker sind empört

Das betagte Gebäude aus den 1960er Jahren steht zwar schon auf der Sanierungsliste der Stadt, doch weil derzeit überall Klassenzimmer Vorrang haben gibt es für die Sanierung der Turnhalle keinen Termin. Wenn es etwas zu reparieren gab, dann geschah das – laut Verwaltung – „ordnungsgemäß“, aber auch „ressourcenschonend“. Was wohl so viel bedeutet, dass immer nur das Nötigste gemacht wurde.

Am Ende der Mitteilung, die die Verwaltung unter der Überschrift „Sachstandsbericht zu Schulbaumaßnahmen im Bezirk Ehrenfeld“ gab, heißt es knapp, dass für die notwendige Generalinstandsetzung oder einen Neubau kein Personal zur Verfügung stehe. In der Bezirksvertretung Ehrenfeld löste das Empörung aus. Per Dringlichkeitsantrag der SPD-Fraktion wurde die Stadt aufgefordert, unverzüglich eine Generalsanierung der Halle zu planen.

Bis dahin müssen notdürftige Lösungen herhalten. Die Kicker bekamen ein Dixiklo. Nach den Herbstferien dürfen die Schulkinder zumindest bei schlechter Wetterlage in der Halle turnen – ohne Beleuchtung und ungeduscht wohlgemerkt. Weitere Alternativen für den Schulsport gibt es nach Angaben des städtischen Presseamts in der Kletterfabrik Ehrenfeld sowie im Basketball-Campus des Vereins Rheinstars Köln in Bickendorf. Noch härter hat es Schulkinder und Sportler getroffen, die die Turnhallen in den Schulen Lindweilerhof in Ossendorf und Mengenicher Straße in Bocklemünd nutzen. Der verheerende Starkregen vom 14. Juli hat die Förderschule in Ossendorf komplett ruiniert.

Die Schülerinnen und Schüler wurden in das Schulgebäude Paul-Humburg-Straße nach Longerich ausgelagert. Auch für den Ringerclub RC Ehrenfeld musste ein Ersatz für Training Wettkämpfe gefunden werden. Man habe für alle eine Lösung gefunden, berichtet des stellvertretende Ehrenfelder Bürgeramtsleiter Andreas Schmitz. Doch weitere Schäden dürfe es nicht geben.

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Als „überdurchschnittlich hoch“ wird der Schaden in der Förderschule Lindweilerhof von der Verwaltung bezeichnet. Eine reibungslose Abwicklung der Sanierung sei schwierig, weil Fachfirmen zum Teil nicht verfügbar seien und es personelle Engpässe gebe. Zeitliche Prognosen seien erst möglich, wenn alle Gutachten vorliegen. Erhebliche Schäden beschreibt der städtische Sachstandsbericht auch beim Schulgebäude Mengenicher Straße 28, wo eine Katholische Grundschule untergebracht ist. Dort war in der Sporthalle vor dem Wasserschaden vom Juli die Sanierung der Beleuchtung beinahe abgeschlossen. Dann wurde der Raum, wie viele Unterrichtsräume und der Offene Ganztagsbereich auch, vom Regenwasser geflutet.

Fitnessstudio ersetzt die Turnhalle

Zurzeit ist die Turnhalle ohne Schwingboden. Ersatz für die fehlenden Räume wurde in der leerstehenden Gemeinschaftsgrundschule Görlinger Zentrum gefunden sowie in einem Fitnessstudio am Coloneum in Ossendorf und in der Motorworld am Butzweilerhof. Bezirksbürgermeister Volker Spelthann sieht kleine Hoffnungsschimmer bei der derzeitigen Turnhallenmisere. Bald sei die neue Sporthalle der Bertha-von-Suttner-Realschule in Vogelsang fertig. Und ebenfalls in Vogelsang werde der Bau der Gesamtschule Wasseramselweg mit einer Dreifach-Turnhalle begonnen, die dann als erstes der neuen Schulgebäude nutzbar wird – schon in einem Jahr könnte es so weit sein.

Dies, da ist sich Bezirksbürgermeister Spelthann sicher, würde die angespannte Hallensituation im Bezirk spürbar verbessern.

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