Venloer StraßeKeine Punkrockbühne – Straßenfest in Köln-Ehrenfeld mit Änderungen

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Das Straßenfest auf der Venloer Straße 

Ehrenfeld – Drei Jahre liegt das letzte Fest zurück. Im August 2019 konnte noch auf der Venloer Straße gefeiert werden. In den Jahren 2020 und 2021 war aufgrund der Corona-Pandemie jedoch Zwangspause. Jetzt also ist das Fest mit seiner 27. Auflage zurück.

Der Veranstalter, die Interessengemeinschaft (IG) Ehrenfeld ist voller Vorfreude und sicher: „Ehrenfeld zeigt sich von seiner schönsten Seite: Am 13. und 14. August pulsiert die Venloer Straße voller Leben.“ In der Hauptverkehrsader des Stadtteils Ehrenfeld, wo sich sonst Autos, Radfahrer und Fußgänger um den knapp bemessenen Platz drängeln, werden Karussellpferdchen, Losbuden, Verkaufsstände für Handtaschen, Modeschmuck und Zuckerwatte sowie Bühnen für Live-Musik aufgebaut. Tausende Kölner und Besucher zieht es alljährlich zu diesem Straßenfest, das die Veranstalter selbst als größtes in der Stadt bewerben.

Man wolle an die letzte Veranstaltung anknüpfen, sagt Wilhelm von der Gathen, Seniorchef der gleichnamigen Eventagentur, die das Fest seit Anfang der 1990er Jahre hauptsächlich organisiert. Großartige Neuerungen gebe es nicht. Für die Zukunft wolle man jedoch die Themen Nachhaltigkeit und Energieersparnis stärker in den Fokus nehmen. „Jetzt sind wir erst einmal froh, nach der Pause endlich wieder loslegen zu können“, sagt von der Gathen.

Ehrenfelder Fest mit Veränderungen

Geändert hat sich dennoch etwas. Der Plakatwettbewerb vor dem Fest – lange Zeit ein Alleinstellungsmerkmal – fand nicht statt. 18 Mal wurde der Wettbewerb von der IG Ehrenfeld und dem Kunstverein Kultur Köln 30 ausgelobt. Mit den Motiven wurde ein Brückenschlag zur avantgardistischen Szene der bildenden Künstler geschlagen, die in Ehrenfeld spätestens seit den 1980er Jahren zunehmend das Selbstverständnis des Stadtteils beeinflusste. Jetzt fiel er einfach weg, ohne dass darüber viele Worte verloren wurden.

Eine weitere Veränderung, die vielleicht noch mehr schmerzt: Es wird keine Punkrock-Bühne nahe der Piusstraße geben. Schon bei den ersten Festen Anfang der 1990er Jahre war sie Teil des Programms, verschwand dann aber zunächst. Von 2009 bis 2019 wurde sie in Regie der Kneipe Qlosterstüffje regelmäßig aufgebaut und war für viele Besucher ein willkommener Kontrastpunkt zum übrigen Musikprogramm des Festes.

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Die Musikbühne am Barthoniaforum. 

Keine Punkrock Bühne - aus verschiedenen Gründen

Einzelnen war das Treiben auf der Qlosterstüffje-Bühne jedoch zu laut. Und da laut Stadtverwaltung bereits die Beschwerde einer einzelnen Person es rechtfertigt, dass die lärmtechnischen Vorgaben in der Erlaubnis überprüft werden, gab es schon 2018 von Veranstalter des Festes Auflagen an die Organisatorin der Punk-Bühne.

Beim bislang letzten Fest 2019 wurden sogar schalltechnische Untersuchungen durchgeführt. „Dabei haben wir vereinzelt zulässige Lärmspitzen überschritten. Daher wurde uns schon für 2020 die Erlaubnis entzogen“, erklärt Sabine Baumgart, Wirtin der Kneipe Qlosterstüffje, die das zweitägige Programm stets organisierte. Für dieses Jahr hat sie keine Bühne beantragt. „Wir öffnen nur ganz normal die Kneipe und es gibt drinnen DJ-Musik“, so Sabine Baumgart.

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Um die Bühne wieder betreiben zu dürfen, ist viel Aufwand nötig, der zudem mit Kosten verbunden ist. Eine Sprecherin der Stadt erklärt auf Anfrage: „Dazu bedarf es einer schalltechnischen Voreinschätzung eines qualifizierten Lärmgutachters mit Sachkundenachweis, der Einpegelung der Anlage, der dauerhaften Messung vor Ort und eines Messberichtes von der Bühne im Nachgang. Der qualifizierte Gutachter und dessen Sachkundenachweis müssen im Vorfeld der Genehmigung der Stadt bekannt gegeben werden.“

Zwei weitere Bühnen verbleiben

Somit werden sich die Besucherinnen und Besucher mit zwei Bühnen zufrieden geben müssen. Die Hauptbühne des Fests steht am „Kölnisch Quartier“, wie das Barthonia-Forum am ehemaligen 4711-Gebäude heißt. Eine weitere Bühne steht zwischen Sömmeringstraße und Ehrenfeldgürtel. Das weitgehend identische Programm besteht vorwiegend aus Schlager- und Kölsch-Interpreten. Zudem soll das Festpublikum laut Programm nahe der Philippstraße mit „Musik zum Schunkeln“ unterhalten werden.

Der gesamte Veranstaltungsbereich von der Franz-Geuer-Straße bis zum Ehrenfeldgürtel wird ab Freitag, 12. August, 18 Uhr, gesperrt. Die Seitenstraßen sind nur für den Anliegerverkehr freigegeben. Umleitungen werden ausgeschildert. Montag, 15. August, ab 5 Uhr, sind die Regelungen wieder aufgehoben.

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