Die Stadt befragt alle Kölnerinnen und Kölner bis 2027 für ihren Masterplan Stadtgrün, was sie sich wünschen. Mehr Bäume, haben jetzt 150 Ehrenfelder völlig überraschend geantwortet.
Satirischer WochenrückblickKöln kämpft für Grünflächengerechtigkeit


Mehr Bäume wünschen sich die Ehrenfelder von der Stadt. Die gibt's im Blücherpark reichlich. Der gehört aber offiziell zu Nippes. Foto: Martina Goyert
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Preisfrage: Was werden sich die Kölnerinnen und Kölner wohl wünschen, wenn sie in einem dichtbesiedelten Stadtbezirk wie Ehrenfeld in einer Online-Befragung der Stadtverwaltung nach Verbesserungen für das Stadtgrün gefragt werden? Mehr Parkplätze? Oder Wasserspender für Hunde?
Mehr Bäume natürlich. Sowohl einzelne als auch Alleen oder neue Grünflächen. Das haben sie zur Überraschung der Experten geantwortet. Also nicht alle. Sondern insgesamt 150 von knapp 110.000, die in dem Stadtbezirk leben. Zwei Antworten kamen aus Bickendorf, fast 60 aus dem Kernviertel Ehrenfeld.
Mit ähnlich klugen Fragen wollen die Planer des Masterplans Stadtgrün bis 2027 nun alle Kölner in allen Stadtbezirken belästigen. Als nächster ist Kalk dran. Nimmt man die grandiose Beteiligung in Ehrenfeld als Grundlage, werden in gut drei Jahren 1350 Bürgerinnen und Bürger der Millionenstadt darüber entschieden haben, wie und wo das Kölner Grün wachsen soll oder auch nicht.
Daraus entsteht vermutlich bis spätestens 2030 der Masterplan für mehr Grünflächengerechtigkeit, der dann in irgendeinem Aktenschrank im Deutzer Stadthaus verschwinden oder – wegen seiner immensen Bedeutung – im Historischen Rathaus angemessen verwahrt wird. Neben dem städtebaulichen Masterplan von Albert Speer aus dem Jahr 2008 und das unter Fritz Schramma entstandene Leitbild Köln 2020, das Ziele und Handlungsfelder für die Zukunft beschreibt.
Wie viele Menschen in der vom Fachkräftemangel geplagten Stadtverwaltung mit diesem mehrstufigen Beteiligungsverfahren in den kommenden Jahren beschäftigt sind, wird kann man Ende August erahnen können. Dann lädt die Stadt alle Ehrenfelder zum Grüngerechtigkeitsgipfel ins Bezirksrathaus ein. Die beiden Bickendorfer natürlich auch.