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MelatengürtelGroßsiedlung wird abgebrochen

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Am Melatengürtel liegt die Siedlung, die komplett erneuert wird.

Ehrenfeld – Die Wohnungs-Genossenschaft Köln 1896 hat lange geprüft, ob die Großsiedlung mit 114 Wohnungen aus den 1930er Jahren, die sich vom Melatengürtel 82 bis 100 bis in die Lindenbornstraße 21 bis 23 erstreckt, zu modernisieren ist. „Die Schäden sind einfach zu groß“, sagt Norbert Kutscher, Vorsitzender des Vorstands der Gesellschaft. „Deshalb planen wir den Abbruch und Neubau der Anlage. Alles geschieht in enger Absprache mit der Stadt.“ In Ehrenfeld wird es von Mitte 2014 an also die nächste Großbaustelle geben.

Die Häuser seien 1930 mit einfachsten Baumaterialien erstellt worden, nach dem Zweiten Weltkrieg habe man lediglich den Teil des Hauses am Melatengürtel 90 erneuert, der durch einen Bombeneinschlag zerstört worden war. „An den Nachbarhäusern wurde damals nichts gemacht und auch die Kriegsschäden an den übrigen Gebäuden nur auf einfachste Art und Weise beseitigt.“ Nahezu alle Kellerwände seien feucht, bei den Untersuchungen des Bodens wurden hohe Anteile an Bauschutt nachgewiesen. Zudem entsprächen Decken und Wände längst nicht mehr den Standards an Statik, Wärme- und Schallschutz. In der Lindenbornstraße hat die Genossenschaft Behelfsgerüste aufgestellt, um die Auflagen des Brandschutzes zu erfüllen. „Dort fehlte der zweite Fluchtweg.“

Fünf Jahre Bauzeit

Die Siedlung soll deshalb nach Plänen des Architekten Ulrich Coersmeier in mehreren Etappen neu errichtet werden. „Wir wollen mit der Lindenbornstraße beginnen und nach der Fertigstellung dieser Häuser den Melatengürtel in Angriff nehmen“, sagt Kutscher. Die Bauzeit wird rund fünf Jahre betragen. „Es gibt zwar schon erste Entwürfe, die müssen aber mit der Stadt noch abgestimmt werden. Zumal wir auch einen Anteil an öffentlich geförderten Wohnungen bauen werden.“ Geplant sei, die Siedlung zu dem kleinen städtischen Park zwischen der Fröbel- und der Lindenbornstraße hin zu öffnen.

Die alten Wohnungen waren alle zwischen 30 und 50 Quadratmeter groß. Für den Neubau wird weit großzügiger geplant. „Wir wollen eine Mischung von Wohnungen für Familien bis zu kleinen Einheiten für ein oder zwei Personen errichten“, sagt Kutscher. Es werde behindertengerechte und Rollstuhl geeignete Wohnungen geben. Eine Tiefgarage ist ebenfalls geplant. Bei der Genossenschaft rechnet man nicht damit, dass vor Mitte 2014 mit dem Abbruch begonnen werden kann. „Die Bearbeitungszeiten bei der Stadt sind durch viele Baumaßnahmen recht lang. Außerdem müssen wir mit dem Denkmalschutz noch klären, wie der Anschluss an die benachbarte Lindenbornschule aussehen kann.“

Mieten werden steigen

Die lange Bauzeit liegt vor allem daran, dass die Genossenschaft in mehreren Etappen bauen will. „Wir bemühen uns, allen Mietern, die das wünschen, Ersatzwohnungen aus unserem Bestand anzubieten“, sagt Kutscher. Geplant sei auch, einen nahtlosen Umzug von einer alten in eine neue Wohnung zu ermöglichen. Das werde jedoch nicht in allen Fällen möglich sein. Man könne in Ehrenfeld aber nur in begrenztem Maße Ersatz anbieten. Deshalb setze man auch darauf, dass Mieter bereit seien, nach Deutz, Gremberg, Poll oder Mülheim umzuziehen. „Einige Wohnungen stehen bereits leer. Sie werden auch nicht mehr vermietet“, sagt Kutscher.

Vor allem den älteren und langjährigen Mietern wolle man Perspektiven bieten. „Da uns noch keine Kostenplanungen vorliegen, können wir zu einer möglichen Miete heute noch keine verbindlichen Aussagen treffen“, heißt es in einem Schreiben, das die Mieter bereits im November 2012 erhalten haben. Man wolle den Mietern die Wohnungen so preiswert wie möglich anbieten, „wir sind aber sicher, dass die Miete oberhalb Ihrer jetzigen Miete liegen wird“. Kutscher geht davon aus, dass viele Mieter mit geringem Einkommen Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein haben. „Wir bemühen uns, diesen Mietern eine der neuen Wohnungen anzubieten, die mit öffentlichen Mitteln gefördert worden sind.“