Dritte Kulturkirche für KölnNachbarn sammeln Ideen für St. Barbara in Neuehrenfeld

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Einige Personen stehen an einer hölzernen Theke unter freiem Himmel.

Noch bis Ende August gibt es einen Pop-up-Biergarten auf dem Ansgarplatz.

Nach den Kulturkirchen in Nippes und in Buchforst könnte es in Neuehrenfeld bald die dritte geben. St. Barbara soll Veedelstreffpunkt für alle werden.

Gespräche über „Gott und die Welt“ entwickelten sich rasch. Wenig verwunderlich, wenn ein kleiner Biergarten direkt unter einem Kirchturm aufgebaut wird. Zwar hielt das unbeständige Wetter am Eröffnungstag viele Menschen vom Kommen ab, doch die Resonanz auf das zeitlich befristete Angebot des Arbeitskreises Kulturkirche Ehrenfeld war positiv.

Die Kirche St. Barbara am Ansgarplatz soll künftig mehr werden als nur Gebetsraum. Was alles gewünscht und was möglich ist, sollen die Menschen aus dem Viertel in den nächsten Wochen gemeinsam überlegen. Der temporäre Biergarten auf dem Platz vor der Kirche bietet dazu Gelegenheit. Der Kirchenvorstand St. Peter und der Pfarrgemeinderat unterstützen das Projekt ebenso wie die Ehrenfelder Wohnungsgenossenschaft und die Brauerei Nolte Bier

Ein Mann mit Strohhut notiert Wünsche auf einem Klemmbrett. Zwei Männer stehen links und rechts von ihm.

Andreas Pauly (M.) befragte Gäste nach Wünschen zur Kulturkirche.

Es ist ein lockeres, zwangloses Angebot. Wer nur auf ein Getränk vorbeischaut, ist ebenfalls willkommen. Andreas Pauly vom Arbeitskreis Kulturkirche geht auf die ersten Gäste mit Klemmbrett und Kuli zu. Drei Fragen hat er an die Besucher. Jede deckt allerdings einen vielfältigen Themenkomplex ab. Gefragt wird nach der Gestaltung der Kulturkirche, nach den Themen und den Veranstaltungsformen, und was man sich darüber hinaus für das Viertel wünscht. Die Kulturkirche will sich schließlich nicht nur mit kirchlichen oder religiösen Fragen beschäftigen.

Konzerte und Kino in der neuen Kulturkirche in Köln-Neuehrenfeld

Sonja Löw könnte sich den Kirchenraum als Kino vorstellen. Ein Programm mit regelmäßigen Filmvorführungen, über die anschließend noch gemeinsam diskutiert werden könnte, ist einer ihrer Vorschläge. Außerdem möchte sie Konzerte, am liebsten Jazz. Jugendliche sollten hier auch Möglichkeiten erhalten, sich zu treffen, vielleicht sogar eine Disco zu veranstalten. Workshops in bildender Kunst ist ein weiterer Vorschlag. „Und auf jeden Fall sollten auch kritische Diskussionen über den Zustand der Kirche möglich sein“, fügt sie hinzu.

Die beiden Schwestern Margarete und Agnes Jock kennen die Kirche seit ihrer Kindheit. Beide sind hier zur Erstkommunion gegangen. Sie sind beide froh, dass die Kirche nicht ganz geschlossen wird. Dass sie künftig in anderer Form den Menschen offenstehen soll, finden sie gut. „Wir haben hier so ein schönes Viertel, aber nicht so viele Angebote, wo die Menschen sich treffen können“, sagt Margarete Jock. Der Platz vor der Kirche wäre dazu auch geeignet.

Kirche St. Barbara soll ein Ort für Menschen bleiben

Monika Krumpen, die auch im Kirchenvorstand aktiv ist, weist aber darauf hin, dass dies ein städtisches Grundstück ist. „Klar könnte man sich Gedanken über eine schönere Gestaltung machen, aber es ist immer die Frage, wer es dann in Ordnung hält.“ Blumenkästen am Aufgang zur Kirche, der zum Kirchengrundstück gehört, habe man schon vor einiger Zeit zubetoniert, weil entweder Müll hineingelegt oder Blumen herausgerissen wurden.

Mehr Sauberkeit wäre auch der Wunsch von Heinz Schmitz und Dieter Hamacher, die beide ganz in der Nähe wohnen. Auch sie begrüßen, dass die Kirche als Ort für die Menschen erhalten bleibt. „Und dass es mehr Kultur geben soll, ist sowieso eine Supersache“, freut sich Dieter Hamacher.

Andreas Pauly, der sich auch über den Besuch von Bezirksbürgermeister Volker Spelthann freute, hofft, dass man innen wie außen - also in der Barbarakirche und auf dem Ansgarplatz - eine gute Gestaltung hinbekommt. Der noch bis Ende August jeweils Donnerstag bis Samstag, 16 bis 22 Uhr, geöffnete Biergarten soll auch einen Vorgeschmack bieten, was künftig auf dem Platz möglich sein könnte.

Auch Veranstaltungen in der Vergangenheit zeigten, in welche Richtung es gehen könnte. „Wir waren schon Caterer beim Fußballtalk in der Kirche mit Sven Pistor“, berichtet Paul Nolte. Der Biergarten sei für ihn natürlich auch eine gute Gelegenheit, die eigene Biermarke „Nolte Cristall“ weiter bekannt zu machen. Als Enkel von Hermann Sester, dessen Brauerei einst in Ehrenfeld war, habe er aber auch so schon eine enge Beziehung zu Ehrenfeld und zur Kirchengemeinde.

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