Neumann wird MüllersNeue Kölschkneipe in Ehrenfeld soll zum Veedels-Wohnzimmer werden

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Die Köpfe dreier Männer vor einer Kneipe

Marc Müller, Nils Derkum und Jörn Kobs vor dem künftigen „Müllers“ (v.l.)

Anders als viele ehemaligen Kneipen in Köln soll das künftige Müllers kein Hipster-Laden werden, sondern ein Veedels-Wohnzimmer. 

Seit 20 Jahren ist der Name Marc Müller in Köln quasi ein Synonym für perfekte Ausleuchtung und eher nicht für das Schummrige, spärlich Illuminierte, was wir in Kneipen lieben. Doch seit heute fährt der 44-Jährige – auch lichttechnisch – zweigleisig.

Professionelle Beleuchtung, sei es mittels Scheinwerfern oder Lichteffekten, wird Müller mit seiner Firma „Einklang“ zwar weiterhin anbieten, aber nebenbei eröffnet er gerade eine „kleine, muckelige Kölschkneipe“. Gemeinsam mit Nils Derkum will er das Veedels-Wohnzimmer zurückholen.

Mann holt Scheinwerfer aus einem Regal

Marc Müller in seiner Firma Dreiklang in Ehrenfeld

Derkum ist Gebäudereiniger. Darüber hinaus hatte der 26-Jährige für einige Jahre die Geschäftsleitung der Strandbar Playa in Cologne in Junkersdorf. Müller ist ebenfalls kein Anfänger im Kneipengeschäft, sondern betrieb früher das E-Feld, bevor er sich ganz aufs Verleihgeschäft konzentrierte. Seit 2004 bietet er mit seiner Ehrenfelder Firma alles, was man für Veranstaltungen braucht: Bühnentechnik, Beschallungsanlagen, DJ-Equipment und vieles mehr. Bei der bevorstehenden EM werden seine Beamer erfahrungsgemäß besonders gefragt sein. Müller, zu dessen größten beruflichen Herausforderungen bisher „die Beleuchtung und vor allem die Beschallung des Kölner Doms“ zählte, wird diesbezüglich an seiner neuen Adresse an der Subbelrather Straße Däumchen drehen können, weil die Licht-Einschaltung dort keine Profihand verlangt.

„Wir brauchen nicht noch einen gehypten Laden“

Noch heißt die Kneipe Neumann. Vor 13 Jahren hatte Michael Neelen sie eröffnet. Sein schräg gegenüber liegendes „Hemmers“ gab es damals bereits. Die zweite Kneipe war seinerzeit als Rückzugsort für rauchende Stammgäste konzipiert. Mit Inkrafttreten des Schutzgesetzes erübrigte sich ein solches Refugium, allerdings war das Neumann da längst auch bei nikotinfreien Gästen beliebt.

Neelen, inzwischen 71 Jahre alt, hat sein „Hemmers“ an Ute Neumann verpachtet und möchte sich aus dem Gastronomie-Geschäft zurückziehen. Anders als an vielen Stellen in Ehrenfeld ist mit der Eröffnung des künftigen „Müllers“ keine Umwandlung zur coolen Bar oder zu einem Barista-Café verbunden. „Wir brauchen nicht noch einen gehypten Laden, wo die Leute mit ihrer Chai-Latte über ihrem Tablett hocken.“

Deshalb bleibe der Kicker, der Fernseh-Fußball und der Kölsch-Preis (vorerst) unter zwei Euro. Da es für den kleinen Laden keine Küchenkonzession gibt, erübrigen sich Gedanken an eine Speisenkarte. Müller freut sich, dass jemand, der 13 Jahre das Gesicht des Neumann prägte, künftig wieder am Zapfhahn stehen wird: Jörn Kobs.

Renoviert wird noch nicht, aber heute bereits eröffnet. „Wir ziehen dem Neumann erst nach Karneval ein neues Kleid an“, sagt Müller. Am ersten März werde auch der neue Name angebracht. Dann soll unter dem alten Begriff „Kurzschluss“ auch wieder Singer-Songwriter-Live-Musik geboten werden – ohne Strom.

Neumann/Müllers: Subbelrather Straße 159, Ehrenfeld. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag ab 18 Uhr, Wochenende ab 13 Uhr.

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