Die Offene Jazz-Haus-Schule nutzt das Bauwerk seit 30 Jahren. Jetzt sind Schäden an dem denkmalgeschützten Gebäude bekannt geworden.
700.000 Euro KostenWestturm der Kölner Eigelsteintorburg muss aufwendig saniert werden

Der Westturm der Eigelsteintorburg muss saniert werden.
Copyright: Martina Goyert
Die denkmalgeschützte Eigelsteintorburg in der Kölner Innenstadt ist stark sanierungsbedürftig. Bauexperten und Restauratoren haben laut der Stadt Köln am Westturm eine Steinverwitterung, Fugenschäden sowie eine schadhafte Dachabdeckung festgestellt. Eindringendes Wasser führt demnach zu weiteren Schäden, die behoben werden müssen. Die Stadt beziffert die Kosten auf 700.000 Euro.
Das Land Nordrhein-Westfalen will sich mit 200.000 Euro beteiligen, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit weiteren 150.000 Euro. Die Offene Jazz-Haus-Schule, die in dem ehemaligen Tor der Kölner Stadtmauer seit 1995 beheimatet ist, bringt rund 147.000 Euro ein. Da es sich beim Anteil des Landes und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz um Fördergeld handelt, muss sich die Stadt Köln mit weiteren 195.000 Euro beteiligen, weil das eine Voraussetzung für die Förderfähigkeit des Projekts ist. Der Kulturausschuss soll das Geld in seiner Sitzung am nächsten Dienstag (24. Juni) freigeben.
Stadt Köln will mittelalterliche Denkmäler erhalten
„Die Stadt Köln hat ein vitales Interesse an der Erhaltung ihrer mittelalterlichen Denkmäler und zum anderen an der Unterstützung von Vereinen, die sich für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt in besonderem Maße engagieren“, heißt es in der Beschlussvorlage. Würde die Stadt Köln ihren Förderanteil nicht einbringen, bestehe die Gefahr, dass die Stadt die Sanierung eigenverantwortlich und ohne weitere Fördermittel durchführen müsste.
In Auftrag geben muss die Fassadensanierung die Offene Jazz-Haus-Schule, da sie für die die Eigelsteintorburg ein Erbbaurecht besitzt und deshalb für den Unterhalt des Gebäudes verantwortlich ist. Aufgrund eines bevorstehenden Generationenwechsels hatte der Verein beim Erbbauvertrag nicht von der vertraglich vereinbarten Option einer Vertragsverlängerung um zehn Jahre Gebrauch gemacht. Stattdessen wurde ein neuer Erbbaurechtsvertrag für soziokulturelle Nutzungen mit der Stadt abgeschlossen. Dieser Vertrag soll in Kürze beurkundet werden.
Die Eigelsteintorburg als Teil der Stadtmauer entstand ab 1228
Die Eigelsteintorburg hat sich in den vergangenen 30 Jahren laut der Offenen Jazz-Haus-Schule zu einem „stadt- und landesweit wahrgenommenen Zentrum für musikalisch-kulturelle Bildung, das allen Altersgruppen und sozialen Schichten offensteht, entwickelt“. Zentrale Arbeitsfelder sind die Laienbildung (Musikschule), die Aus- und Weiterbildung (Akademie) und die offene kulturelle Kinder-, Jugend- und Familienbildungsarbeit (Soziokultur). Der Kulturausschuss soll am nächsten Dienstag neben dem Zuschuss zur Sanierung auch eine allgemeine Förderung für die Offene Jazz-Haus-Schule in Höhe von jeweils 100.000 Euro für die Jahre 2025 und 2026 freigeben.
Die Eigelsteintorburg entstand während der dritten Stadterweiterung zwischen 1228 und 1248 und verfügt noch über die Anschlüsse der früheren Stadtmauer. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts diente das Bauwerk als Gefängnis für Militärhäftlinge, später als Museum. Der Westturm wurde zuletzt in den 1980er Jahren restauriert. Von den einst zwölf Kölner Torburgen sind seit dem Abriss der Stadtmauer noch vier erhalten. Neben der Eigelsteintorburg sind das die Severinstorburg am Chlodwigplatz, die Hahnentorburg am Rudolfplatz und die Ulrepforte am Sachsenring.