Die Elf scheint für Peter Neuß eine Zahl mit Bedeutung zu sein. Seit elf Jahren ist er Direktor der Seniorenresidenz am Dom und sehr früh morgens, vor der Arbeit, läuft er elf Kilometer am Rhein entlang – von seinem Domizil in der Südstadt bis zum Rodenkirchener Campingplatz. „Nun ja, es liegt nicht an der Zahl,“, sagt Neuß dazu. „Es liegt einfach daran, dass zu so früher Zeit mein innerer Schweinehund noch schläft, und um ihn zu wecken, laufe ich meine persönliche Strecke“, erzählt der studierte Hotelbetriebsfachwirt, der vor seiner Kölner Zeit viele Jahre im Hotel Gästehaus Petersberg, dem früheren offiziellen Gästehaus der Bundesregierung, für ihre Staatsgäste tätig war.

Belohnt wird er in der hellen Jahreszeit mit der aufgehenden Sonne. Wer diese Stimmung über dem Rhein einmal erlebt hat, kommt immer wieder. Die Färbung des Himmels, die Nebel über dem Wasser und die fehlenden Menschen, das alles erfüllt mit innerer Ruhe und rüstet für den Tag. „Bevor ich zur Arbeit gehe, habe ich anderthalb Stunden nur für mich, keine Ablenkung, ganz kontemplativ“, so Neuß. „Ich kann in Ruhe darüber nachdenken, was mich später erwartet.“ Und das ist ziemlich viel: Als Chef der Residenz am Dom hat er nicht nur ein großes Dienstleistungsunternehmen zu leiten, er ist zudem immer für die Bewohner und ihre Anliegen da, hat 330 Namen im Kopf und stets ein freundliches Wort parat. Als Ausgleich zum Laufen geht Peter Neuß zusätzlich einmal pro Woche in die „Muckibude“ ganz in der Nähe. Moderates Krafttraining an Geräten ist angesagt, anschließend liebt er es, einige Runden im Schwimmbad zu drehen.

Auch in der Freizeit mag der gebürtige Nordeifler die Bewegung. Wann immer es seine Zeit erlaubt, wandert er am liebsten mit Freunden auf den „Traumpfaden“ – so der offizielle Name – von Rhein, Mosel und Eifel. „Das sind interessante Rundwanderwege, nicht ohne Anspruch, landschaftlich wunderschön und super gut ausgeschildert.“ Peter Neuß hat noch vor einigen Jahren deutlich mehr auf die Waage gebracht. Aber dann sprach sein Arzt von Bluthochdruckmitteln, die zu nehmen wären, und das war der Auslöser für sein neues Leben. Er verordnete sich selbst eine Diät: viel Gemüse, nichts Süßes, kein Bier und vor allem keine Pasta mehr. „Letzteres ist mir am schwersten gefallen. Aber ein Jahr später sagte der Arzt: alles okay. Und so lohnt es sich doch!“

Peter Neuß, Chef der Residenz am Dom