Enten füttern im Volksgarten verboten„Wer Tierfreund ist, füttert nicht!“

Besucher werden gewarnt: Enten füttern schadet Tieren und Umwelt!
Copyright: mbr Lizenz
Köln – Es ist eine beliebte Beschäftigung beim Ausflug in den Park oder an den Rhein. Aber wie in vielen anderen Städten, ist laut Umwelt- und Verbraucherschutzamt auch in den Grünanlagen der Stadt Köln das Füttern von Enten nicht erlaubt.
„Brot verursacht Nervenentzündungen bei Wasservögeln. Jetzt hat schon die zweite Kanada-Gans Kippflügel, welches durch Fehlernährung verursacht wird. Die Tiere werden nie mehr fliegen können“, heißt es auf einem der Zettel, den vermutlich um das Wohl der Tiere besorgte Bürger im Volksgarten aufgehängt haben.
Die Besucher sollen davon abgehalten werden, den kleinen Watschlern trocknes Brot hinzuwerfen. Denn „in freier Natur ernähren Wasservögel sich von Pflanzen und Getreide.“ Unter der Nachricht ein kritischer Kommentar: „Fast Richtig. Das ist hier nicht die freie Natur! Gucken Sie sich mal um!“
Das Füttern hat für Tiere und Umwelt oft ungeahnte Folgen
Doch was auf dem Zettel steht stimmt. „Vor allem Wasservögel wie Enten, Blässhühner und Schwäne sollte man nicht füttern. Das bekommt weder den Tieren, noch ihrer natürlichen Umgebung gut.“, erklärt der Ornithologe und Vogelschützer Bernd Jellinghaus.
Brot enthält als industriell hergestelltes Nahrungsmittel neben Salz auch Zucker und Hefe. Stoffe, die den Tieren immens schaden können. Zucker und Hefe würden schnell zu gären anfangen und dafür sorgen, dass der Magen der Vögel aufquillt, erklärt der Experte. Das Salz wirft ihren Stoffwechsel bereits in kleinen Überdosen aus dem Lot.
„Zwar handelt es sich bei den gefütterten Tieren meist um Stockenten - die haben im Vergleich einen relativ stabilen Magen und sind dementsprechend robust was die Nahrungsaufnahme angeht“, sagt Jellinghaus. „Seltenere Arten vertragen die industriell verarbeiteten Produkte allerdings nicht so gut. Es wird vermutet, dass die unter Enten und Gänsen weit verbreiteten Kippflügel, die zur Flugunfähigkeit führen, ebenfalls auf eine Fehlernährung der Tiere zurückzuführen sind.“
„Im Gegensatz zu anderen Wildtieren erkennen Vögel keinen Zusammenhang zwischen ihren Erkrankungen oder einem allgemein schlechtem Zustand und falschem Futter“, erklärt Jellinghaus weiter. „Das Brot ist für sie eine schnelle und vor allem einfache Nahrungsquelle. Sie bilden sich ein, Energie zu sparen.“ Ähnlich wie Menschen, könnten so auch Tiere an den falschen Stellen ansetzen, nehmen an Bauchfett zu und gleichzeitig an Muskelmasse ab.
Schäden fürs Gewässer
Das beim Füttern übrig gebliebene Brot landet im Wasser, sinkt auf den Boden und beginnt dort zu faulen. „Wenn das Gewässer klein ist und keinen ordentlichen Frischwasserzulauf hat, ist das Wasser bald überdüngt, die Algenproduktion nimmt zu, die Sauerstoffkonzentration ab“, warnt der Experte. Teiche und Tümpel könnten dadurch schnell kippen und ihren Bewohnern jegliche Lebensgrundlage entziehen.
Zudem werden durch die am Ufer liegenden Brotstücke schnell Ratten und andere Wildtiere angelockt.
Bitte keine Resteverwertung!
Und auch wenn wir es vielleicht nicht zugeben wollen: Oft sind die Brotstücke, die wir verfüttern, auch noch angeschimmelt. Brotreste gehören also in die Mülltonne, nicht in den Ententeich! (akr)