Fünffacher WeltmeisterProfi-Boxer Felix Sturm erneut in Köln auf der Anklagebank

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Felix Sturm Köln

Der fünffache Box-Weltmeister Felix Sturm am Montag beim Prozessauftakt im Kölner Landgericht.

Köln – Der fünffache Box-Weltmeister Felix Sturm (42) muss sich seit Montag erneut vor dem Kölner Landgericht verantworten. Nachdem der Bundesgerichtshof ein erstes Urteil gegen den Leverkusener, das auf drei Jahre Haft lautete, teilweise aufgehoben hatte, kann dieser im zweiten Durchgang auf eine mildere Strafe hoffen. Sturm wird Steuerhinterziehung vorgeworfen.

Felix Sturm kann auf mildere Strafe hoffen

Das Landgericht hatte in seinem Urteil vom Mai 2020 festgestellt, dass Sturm in den Jahren 2008 bis 2010 und 2013 insgesamt rund eine Millionen Euro am Fiskus vorbei geschleust habe. Ursprünglich hatte die Kölner Staatsanwaltschaft dem Profi-Sportler sogar eine Steuerhinterziehung von 5,8 Millionen Euro vorgeworfen, was im damaligen Prozess allerdings nicht bewiesen wurde.

Laut Bundesgerichtshof (BGH) könnte sich das Landgericht in seiner schriftlichen Urteilsbegründung aber verrechnet haben. So könnten sich die von Sturm geltend gemachten Betriebsausgaben von 850.000 Euro laut BGH auf mehrere Jahre, statt nur auf ein Jahr beziehen. Und das könnte die Steuerschuld und damit auch die Strafhöhe mindern. Bereits am Freitag soll ein neues Urteil in der Sache fallen.

Doping-Urteil ist bereits rechtskräftig

Der sportlich interessante Teil des Verfahrens ist bereits rechtskräftig abgeschlossen. Der BGH hatte die Feststellungen des Landgerichts bestätigt, wonach Sturm beim Gewinn des WM-Titels gegen den Russen Fjodor Tschudinow im Februar 2016 mit dem anabolen Steroids Stanozolol gedopt gewesen sei. Das Gericht hatte das Doping als Körperverletzungen zu Lasten Sturms Gegner gewertet.

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Demnach habe Tschudinow zwar mit Verletzungen im Kampf rechnen müssen, jedoch ausdrücklich nicht durch einen gedopten Gegner. „Bezüglich des Dopings kann ich mit bestem Wissen und Gewissen sagen, dass ich das nicht gemacht habe“, hatte Sturm dazu erklärt.

Boxer saß acht Monate in Untersuchungshaft

Rund acht Monate hatte Sturm in Untersuchungshaft gesessen, bis er schließlich 2019 kurz vor Weihnachten wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Im Prozess hatte Sturm erklärt, seine aktive Box-Karriere wieder aufnehmen zu wollen, was mittlerweile auch passiert ist. Sollte eine Haftstrafe rechtskräftig werden, so könnte Sturm diese wahrscheinlich im offenen Vollzug antreten.

Er habe aus seinem Gefängnisaufenthalt gelernt, hatte Sturm jüngst einem amerikanischen Fachmagazin gegenüber erklärt. Er wolle jetzt noch drei bis vier Boxkämpfe bestreiten und dann der jüngeren Generation das Feld überlassen.

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