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Bodycam filmt FestnahmeSo reagierte CDU-Politiker Bähner kurz nach dem Schuss in Porz

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Der frühere Kölner CDU-Politiker Hans-Josef Bähner beim Prozessauftakt im Landgericht mit seinem Verteidiger Mutlu Günal.

Köln – Ein Video aus der Tatnacht zeigt die Festnahme des früheren Kölner CDU-Politikers Hans-Josef Bähner. Es gibt Aufschluss über den Gemütszustand des heute 74-Jährigen – kurz, nachdem er vor seinem Haus in Porz auf einen 20-jährigen Mann geschossen haben soll. Die Aufnahmen zeigte Richter Ralph Ernst am Donnerstag im Rahmen des laufenden Prozesses vor dem Kölner Landgericht.

Bodycam-Video zeigt Bähners Festnahme

„Kommen Sie langsam raus mit erhobenen Händen!“, ruft der mit dicker Schutzweste und Helm ausgestattete Polizist, während er eine Waffe in der Hand hält. Bähner kommt dem nach, verlässt sein Grundstück durch die Gartentür. „Hände an die Wand“, sagt der Polizist. Bähner gehorcht. „Haben Sie Waffen dabei?“ Bähner verneint. „Haben Sie Waffen im Haus?“ „Ja, im Tresor.“

Und dann fragt Bähner den Beamten: „Worum geht es?“ „Worum es hier geht, das können wir Ihnen nachher in Ruhe erklären.“ Das Bodycamvideo des Beamten aus der Nacht zum 30. Dezember 2019 endet an dieser Stelle. Bähner stimmt danach noch einer Hausdurchsuchung zu, bei der die Ermittler später auf die Waffen des Sportschützen stoßen, mit und auch ohne gültige Besitzkarten.

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Kölner Polizist beschreibt Bähners Reaktion als kühl

Im Zeugenstand erklärt der Beamte, der Bähner festgenommen hatte, dieser habe relativ emotionslos und kühl gewirkt. Immer wieder habe der Mann mit dem Kopf geschüttelt und seine Verwunderung über das hohe Polizeiaufkommen geäußert. Zu seiner Ehefrau soll Bähner noch geäußert haben, so steht es im Polizeivermerk: „Hätten wir mal lieber die Polizei gerufen.“

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Womöglich im Glauben, sein Opfer nicht getroffen zu haben, soll sich der Angeklagte nach dem Vorfall bereits bettfertig gemacht haben. Das könnte die zumindest vorgebrachte Verwunderung auf dem Video erklären. Dann soll Bähner noch gesagt haben, er selbst habe gar nicht geschossen und jemand müsse die Waffe in seinen Garten geworfen haben. Bähner bestreitet heute, dies so geäußert zu haben.

Angriff und Rassismus zunächst kein Thema

Dass der Beschossene ihn zuvor angegriffen habe, wie Bähner über seinen Verteidiger Mutlu Günal nun behauptet, habe dieser in der Tatnacht nicht erklärt, sagt der Polizist im Zeugenstand auf ausdrückliche Nachfrage von Staatsanwalt Sinan Sengöz.

Rassistische Äußerungen, die Bähner ebenfalls vorgeworfen werden, seien bei den Zeugen allerdings ebenfalls kein Thema gewesen, so ein weiterer Beamter, obgleich das Opfer trotz seiner Verletzung sehr redselig gewesen sei. Der Prozess wird fortgesetzt.

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