Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

GroßrazziaPolizei findet 15-jährige Prostituierte

Lesezeit 2 Minuten

Bundespolizei und Zoll haben bei der Großrazzia in Köln Wohnungen und Cafés in der Kölner Innenstadt, im Agnesviertel, Nippes und der Altstadt durchsucht.

Köln – Mit einem Großeinsatz haben Bundespolizei und Zoll am Montagabend einen international agierenden Schleuser- und Drogenring zerschlagen. 350 Beamte waren beteiligt und durchsuchten mit fünf Rauschgiftspürhunden zeitgleich Wohnungen, Restaurants und Bars in der Innenstadt, im Agnesviertel, am Heumarkt und in Nippes.

Die Fahnder nahmen zehn Personen fest, stellten 6,5 Kilogramm Rauschgift sowie 134 000 Euro sicher. Sie wurden unterstützt von GSG 9-Beamten der Antiterror-Einheit der Bundespolizei. „Wir mussten damit rechnen, dass die Verdächtigen bewaffnet sind“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Die meisten hatten aber nicht mit einer Durchsuchung gerechnet, nur einer der Männer hatte eine Schusswaffe. Er wurde von den GSG 9-Beamten in einem Haus in der Innenstadt überwältigt.

In einer der Wohnungen war eine Prostituierte, das Mädchen ist 15 Jahre alt. Es wurde wie viele andere von den Tätern aus Albanien nach Deutschland geschleust, Zahlen nennt die Polizei noch nicht, spricht aber von „zahlreichen jungen Frauen“. Die Frauen mussten in kleineren Bordellen und Stundenhotels anschaffen. Unter den festgenommenen Männern ist auch der 35-jährige Haupttäter der Bande, der als äußerst gewalttätig gilt. Die anderen Beschuldigten stammen wie er aus Albanien, die meisten sind mit falschen Papieren nach Deutschland eingereist. Die Bundespolizei spricht von einem „sehr erfolgreichen“ Einsatz. „Wir haben zehn Personen gesucht und die haben wir auch gefunden“, sagte ein Sprecher.

Die Bande steht im Verdacht, im großen Stil Kokain aus Südamerika über die Niederlande nach Deutschland geschmuggelt und verkauft zu haben. Der Ring hat nicht nur Frauen mit gefälschten Papieren über die Grenzen geschleust, die als Prostituierte arbeiten mussten; auch Männer wurden in die Bundesrepublik geholt. Sie arbeiteten als Drogenkuriere oder Dealer für den Ring. Die Ermittlungen gegen die Bande liefen seit Ende 2012 – auch im benachbarten Ausland.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Beschuldigten ihre illegalen Gewinne aus dem Drogenhandel und der Prostitution ins Ausland transferiert und damit auch Geldwäsche betrieben haben.

Sechs der Festgenommenen sind mittlerweile in Untersuchungshaft, einer in Abschiebehaft und drei wurden nach den Vernehmungen zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen dauern an. Die Täter müssen mit mehrjährigen Haftstrafen rechnen. Wie es für die 15-Jährige weitergeht, war am Dienstag noch unklar. „Wir klären erst einmal eine staatliche Inobhutnahme“, sagte ein Polizeisprecher.