„König der Löwen“, „Interstellar“, „Fluch der Karibik“Hans Zimmer kommt mit Filmmusik-Tour nach Köln

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Eine Konzerthalle mit Publikum und Band.

Mit seiner Filmmusik füllt Hans Zimmer die Arenen.

Hans Zimmer ist einer der erfolgreichsten Filmkomponisten der Welt. 2023 ist er mit seiner Band im Juni auch wieder in Köln.

Nur zwei Wochen hatte der Klavierunterricht gedauert, da klappte der Junge den Deckel zu und erklärte seinem Lehrer, er habe die Nase voll. Das brave Üben war nichts für ihn. Der in Frankfurt geborene Sohn aus gutem Hause sollte einen anderen Weg finden, sich musikalisch auszudrücken.

In England, wo er nach einer holprigen Schullaufbahn seinen Abschluss machte, spielte er in Bands Synthesizer und begann, Werbe-Jingles und Titelmelodien für Fernsehshows zu komponieren. Dann bekam er erste, kleinere Aufträge, Musik für Filme zu schreiben.

Heute gilt Hans Zimmer, der im September 65 geworden ist, als erfolgreichster lebender Filmkomponist der Welt. Für mehr als 150 Filme hat er die Musik geschrieben, von „Rain Man“ und „Thelma und Louise“ über „Gladiator“, „Fluch der Karibik“ und die „The Dark Knight“-Trilogie bis zu „Inception“ und „Interstellar“. Nicht zu vergessen die Kompositionen für „Der König der Löwen“ und „Dune“, die 1995 und 2022 mit einem Oscar prämiert wurden.

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Konzerte mit Filmmusik – Hans Zimmer auch auf Tournee in Köln

Seit 2016 arbeitet Zimmer nicht nur – gern bis tief in die Nacht – in seinem Studio in Los Angeles, sondern geht trotz des starken Lampenfiebers, unter dem er nach eigener Aussage leidet, auch auf Tournee mit Band und Orchester. In Köln war er zuletzt in diesem März; rund 10 000 Besucher und Besucherinnen kamen zur Live-Show mit opulentem Licht- und Video-Design. Im Juni 2023 ist „Hans Zimmer Live“ wieder in der Lanxess-Arena zu erleben.

Hans Zimmer mit zwei seiner Bandmitglieder auf der Bühne.

Hans Zimmer hat eigentlich Lampenfieber.

Zur Idee, mit seiner Filmmusik Konzerte zu geben, sagte Zimmer bei einer Präsentation für europäische Medien in London: „Ich wollte sehen, ob die Musik auch für sich sprechen könnte.“ Offenbar kann sie es, wie der Zuspruch zeigt. Dabei stand die jüngste Europa-Tournee, die in Hamburg begann und in Stockholm endete, unter keinem guten Stern.

Pandemie und Krieg betreffen auch die Europa-Tournee

Zur Pandemie, die viel zusätzliche Organisation wegen der von Land zu Land unterschiedlichen Corona-Regeln nötig machte, kam der Ukraine-Krieg hinzu. Die Ereignisse betrafen die Show auch deshalb, weil das Orchester des Opernhauses Odessa unter Vertrag genommen worden war. „Wir haben nur zehn Musiker rausgekriegt“, sagte Zimmer bei der Präsentation.

Tag für Tag habe man deren Sorgen um Heimat, Angehörige und Freunde miterlebt. Einige Musiker aus Odessa sind im nächsten Jahr, wenn es zwischen April und Juni von Oberhausen über zahlreiche Stationen nach Paris geht, erneut dabei.

Hans Zimmers „Disruptive Collective Band“ – divers und international

Sie ergänzen Zimmers international zusammengesetzte „Disruptive Collective Band“, zu der etwa die australische Sängerin Lisa Gerrard, mit der er den Soundtrack zu „Gladiator“ aufnahm, der südafrikanische Sänger Lebo Morake, der als Solist in „Der König der Löwen“ zu hören ist, der englische Gitarrist Guthrie Govan und die chinesisch-amerikanische Cellistin Tina Guo zählen. Zimmer spielt mit, vermeidet es aber tunlich, als Dirigent aufzutreten: Für das Publikum sei es eine Zumutung, wenn es den ganzen Abend den Rücken zugedreht bekomme.

Eine Frau mit Geige auf der Bühne.

Die „Disruptive Collective Band“ ist international zusammengesetzt.

Programmplanung zwischen Popularität und eigenen Vorlieben

Das Material, aus dem er auswählen kann, ist so üppig, dass sich die Auswahl schwierig gestaltet habe, sagte er. Noch steht das Programm nicht endgültig fest. Zu den neu arrangierten Konzertsuiten gehört „Dune“; über den Score zu diesem Science-Fiction-Epos, das in ferner Zukunft auf einem Wüstenplaneten spielt, hat Zimmer angemerkt, sein Ehrgeiz sei gewesen, Instrumente und Klänge zu erfinden, von denen noch nie jemand gehört hat. Den Abschluss des Programms soll „Der König der Löwen“ bilden und als erste Zugabe der James-Bond-Song „No Time to Die“ folgen, der in Zusammenarbeit mit Billie Eilish entstanden ist.

Das Programm stelle er nach zwei Kriterien zusammen, sagte Zimmer: „Was ist populär? Und was gefällt mir selber?“ Zu seinen persönlichen Favoriten zählt die Musik für „Dark Phoenix“ (2019) aus der „X-Men“-Reihe. Charakteristisch für Zimmers Kompositionen sind die Verschmelzung von Orchester- und Synthesizer-Klängen sowie die Verwendung von Instrumenten anderer Kulturkreise wie zum Beispiel der Duduk, einer armenischen Flöte, und der Taiko, einer japanischen Röhrentrommel.

Hans Zimmer mit Gitarre auf der Bühne am lächeln.

Hans Zimmer denkt gerne an seinen Auftritt in Köln zurück.

Die Fülle, aus der sich schöpfen lässt, sei heutzutage größer denn je wegen all der „multikulturellen Kollisionen von Musik“, sagte der vielfach ausgezeichnete Komponist, dessen großes Vorbild Ennio Morricone ist. In seinem eigenen Schaffen sei er experimenteller geworden. Als „Gesamtkunstwerk“ biete der Film einen enormen Spielraum.

Hans Zimmer: Bald wieder in der Kölner Lanxess-Arena

Tritt er in den Konzerten schon nicht als Dirigent auf, so lässt es sich Zimmer, der nach eigener Aussage mit starkem Lampenfieber zu tun, nicht nehmen, sich zwischen den Stücken zu Wort zu melden. Das Publikum in Köln, wo die Musiker im März vor dem Weiterflug nach Dublin länger als an anderen Tournee-Orten Station machten, hat er positiv in Erinnerung: „Das Gute an Köln ist: Ihr habt Humor. Das Volk ist lustig und versteht meine schlechten Witze.“

Die „Hans Zimmer Live – Europe Tour 2023“ umfasst 32 Konzerte in 15 Ländern. Das Gastspiel in Köln am 9. Juni 2023 beginnt um 20 Uhr in der Lanxess-Arena. Tickets (ab 63 Euro) sind telefonisch unter 0221/8020 erhältlich, außerdem im Internet und an Vorverkaufsstellen.

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