Wohnraum anbietenStadt auf Geflüchtete kaum vorbereitet – So können Kölner helfen

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Die Anlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine am Kölner Hauptbahnhof.

Köln – Marlene Zimmermann aus Höhenhaus hat am Aschermittwoch spontan eine fünfköpfige Familie aus der Ukraine in ihrem Haus aufgenommen. Wo können die Geflüchteten angemeldet werden? Wie können die Eltern finanzielle Hilfe beantragen? Wo wird der Säugling, der Atemprobleme hat, medizinisch versorgt? Wie können die anderen beiden Kinder möglichst bald in die Schule gehen?

„Bei der Stadt Köln konnte mir das niemand sagen“, sagt die 73-jährige Rentnerin. „Es gab keine allgemeine Anlaufstelle, keine Telefonnummer, nichts. Ich fand das traurig, fast beschämend.“

Unterbringungsmöglichkeiten werden vorbereitet

Eine Hotline gebe es aktuell noch nicht, die Hilfen würden fortlaufend erweitert und aktualisiert, teilt eine Sprecherin der Stadtverwaltung am Montag mit. Priorität habe zunächst eine zentrale Anlaufstelle gehabt. Angemeldet werden können Geflüchtete im Einwohnermeldeamt in Kalk. Noch nicht geklärt ist, wo die Geflüchteten soziale Hilfen beantragen können.

Wenn sie von der Stadt untergebracht werden, erhalten sie zunächst Verpflegung und ein Taschengeld. Ob nach Ablauf des 90-tägigen Visums das Sozialamt oder das Jobcenter die weitere Unterstützung übernehme, werde aktuell geklärt. „Hilfen wird es aber auf jeden Fall geben.“ Städtische Unterbringungsmöglichkeit für Geflüchtete aus der Ukraine würden derzeit vorbereitet, heißt es auf der Internetseite der Stadt.

„Wir wissen nicht, wie viele Menschen nach Köln kommen werden.“

Zunächst würden die Menschen in abgeschlossenen Wohneinheiten wie leerstehenden Hotels untergebracht, wenn die Kapazitäten ausgeschöpft seien, würden Gemeinschaftsunterkünfte belegt. Ob schon bald wieder Turnhallen und ehemalige Baumärkte als Sammelunterkünfte umfunktioniert werden müssen, sei noch nicht klar: „Wir wissen nicht, wie viele Menschen nach Köln kommen werden.“

So können Sie helfen

Wer Wohnraum für Geflüchtete anbieten will, konnte sich bis Montag  in Köln an den Verein Blau-Gelbes-Kreuz wenden, inzwischen hat die Stadt Köln die Vermittlung von Wohnraum übernommen. Wer eine Wohnung sucht, wendet sich an das städtische Amt für Wohnungswesen, Mailadresse: 

56-UnterbringungUkraine@stadt-koeln.de, Telefon: 0221 /221-24232. 

Auf der  Internetplattform Unterkunft Ukraine können Unterkünfte gesucht und angeboten werden. https://www.unterkunft-ukraine.de

Auch überregional arbeitende Initiativen wie #unterkunft, hinter der die Bochumer GLS-Bank, das GLS-Start-up „Elinor-Network“, der Suchmaschinenanbieter „Ecosia“ und die Spendenplattform betterplace.org. stecken, organisieren die Unterbringung von Geflüchteten. Privatleute können auf einer Webseite Übernachtungsplätze anbieten, in dem sie ein Formular ausfüllen und angeben, wie viele Betten sie für wie lange zur Verfügung haben und welche Sprachen im Haushalt gesprochen werden.

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Helfen will ukrainischen Geflüchteten auch der Wohnungsvermittler Airbnb. Auf Twitter hat der Gründer des Unternehmens Brian Chesky angekündigt, bis zu 100.000 Geflüchteten eine kostenlose Unterbringung anbieten zu wollen. Dafür können Gastgeberinnen und Gastgeber, die auf der Plattform mit Wohnungsangeboten registriert sind, angeben, ihre Unterkünfte für eine zeitlang kostenlos oder zu einem ermäßigten Preis zur Verfügung zu stellen.

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