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FreizeitReisende Gaukler seit mehreren Generationen

3 min
  1. Der Familienbetrieb Zirkus Charles Monroe macht für zwei Wochen in Sürth Station - Eröffnung der Zirkus-Saison

Sürth – . Wer aktuell aufmerksam durch Sürth fährt, der kann die zahlreichen Plakate nicht übersehen: Beworben wird der Zirkus Charles Monroe, der mit den fünf Sternen. Die fünf Sterne stehen für die fünf Artisten des Familienzirkus', für Vater Charles, seine Frau Verena, Tochter Diana, Sohn Marco und Saskia, die Schwiegertochter in spe.

"Zirkus ist mein Leben, wenn man da rein geboren wird, dann kann man sich nichts anders vorstellen", sagt Charles Kremer. Und seine Ehefrau Verena kann dem nur zustimmen. Beide stammen aus dem Saarland und sind in alten Zirkus- und Schaustellerfamilien aufgewachsen. "Meine Großeltern waren Gaukler, nach dem Krieg haben dann meine Eltern ein altes Militärzelt gekauft und den Zirkus Baldini gegründet, den jetzt meine Geschwister weiterführen", erzählt Charles Kremer, der sich selbständig gemacht und vor über 20 Jahren mit seiner Frau den Zirkus Monroe gegründet hat.

"Der Wohnwagen ist unser Zuhause, wir sind ja ein fahrendes Volk, eine feste Etagen-Wohnung in einem Haus könnten wir uns gar nicht vorstellen. Ich muss die Haustür aufmachen und mein Zirkuszelt sehen. Das ist Freiheit pur."

Das Ehepaar Kremer hat eine 26 -jährige Tochter und einen 24-jährigen Sohn, die ähnlich ticken wie die Eltern. "Ich habe schon als Zweijähriger in der Manege gestanden und bin heute noch dabei: als Clown, Trapezkünstler, Hundedompteur, eigentlich bin ich bei fast jeder Nummer dabei", erzählt Marco nicht ohne Stolz.

Aktuell hat die kleine Zirkusfamilie ihre Winterpause beendet und eröffnet die Zirkussaison auf der Wiese neben dem Sürther Friedhof. "Wir bleiben immer zwei Wochen an einem Ort, zwei Tage brauchen wir für den Aufbau, dann kommen sieben Vorstellungen, der Abbau dauert einen Tag und weiter geht's."

Das Zelt fasst 80 bis 120 Personen, im Schnitt kommen zwischen 30 und 60 Zuschauer, das reicht gerade so, um die Kosten zu decken. "Stroh, Heu und Hafer im Wert von etwa 700 Euro fressen die zwei Kamele, das Pferd, zwei Ponys, zwei Lamas, ein paar Ziegen und die vier Hunde jeden Monat. Und das auch im Winter, wenn es keine Vorstellungen gibt. Zum Glück stellt uns die Stadt Köln die Grünflächen kostenlos zur Verfügung." Dafür sind sie sehr dankbar, und deshalb würden sie auch gerne eine Benefizvorstellung zugunsten armer, bedürftiger Familien geben, sagt Verena Kremer.

Egal, wie viele Zuschauer kommen, die Kremers spielen immer mit voller Leidenschaft. Eine besondere Motivation brauchen sie nicht. "Wenn die Nummer stimmt, dann ist es egal, wie voll das Zelt ist, und auch egal, ob ich beim Zirkus Krone auftrete oder hier im Monroe. Die leuchtenden Kinderaugen sind überall gleich, und das ist die schönste Gage", erzählt Sohn Marco. Bis Anfang November gastiert der Familienzirkus an vielen Plätzen im links- und rechtsrheinischen Köln. Zu sehen sind lustige Clowns, gewagte Hochseil-Nummern, Messer- und Lassowerfer und Zauberkünstler. Eine besondere Attraktion sind die beiden russischen Steppenkamele Hatschi und Ali, der Friesenhengst Balu, zwei Ponys, zwei nicht spuckende Lamas, sowie die lustigen Hunde Mopsi, Bohne und Co.

Der Circus Charles Monroe gastiert vom 31. März bis zum 8.4. 2018 in Sürth in der Kölnstraße.

www.circus-charlesmonroe.de

Charles Kremer mit der Manegen-Attraktion: den Steppenkamelen Hatschi und Ali.

Der Zirkus gastiert bis zum 8. April in Sürth. Fotos: Swolek