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Geballte Worringer Karnevalspower

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Die Minis des Kinder-Tanzcorps der KG Immerfroh erfreuten das Publikum mit ihren flotten Tänzen.

Die Minis des Kinder-Tanzcorps der KG Immerfroh erfreuten das Publikum mit ihren flotten Tänzen.

Worringen – Die erste halbe Stunde des gut vierstündigen Sitzungsprogramms hatten die Literaten der KG Immerfroh bei ihrer diesjährigen Kostümsitzung für ihre jüngsten Vereinsmitglieder reserviert. Mit flotten Tänzen zu aktuellen kölschen Hits überraschten die Minis und Maxis des grün-weißen Kindertanzcorps und erhielten dafür reichlich Beifall von den vielen kostümierten Jecken im voll besetzten Worringer Vereinshaus. Bei seiner Begrüßung lobte Prinz Dominik II. (Dominik Müsch) von der KG Änze Kääls ausdrücklich die Jungkarnevalisten für ihr Engagement. „Die Pänz haben hier eine Top-Performance abgeliefert“, sagte Worringens oberster gewählter Jeck, der mit seinem üppigen Hofstaat die Sitzung aus seiner Bühnenloge heraus bis zum Schluss verfolgte.

Schon bei der vereinsinternen Kinder- und Familiensitzung der KG Immerfroh in der Worringer Grundschule sei ihm aufgefallen, dass das komplette Programm von „Leuten unter 18 Jahren“ gestaltet worden sei. In seinem Alltag als Lehrer sähe das ganz anders aus, sagte Müsch in feinstem Hochdeutsch. „Da bestimmen andere das Programm.“ Im eigens für ihn komponierten, arrangierten und getexteten Prinzenschlager, erwies sein Verein, die „Schwatz-Wieße“, den immerfrohen „Jrön Wieße“ alle Ehre. Der Refrain des von Katharina Zimmermann und Frank Sandmeier vorgetragenen Schlagers deutet auf das diesjährige Prinzenmotto „Jäck zesamme, Schnüss jeschwad, es uns Wurringer Eijeaat“, hin. „Jäck“ steht hier allerdings nicht für den gemeinen Karnevalsjeck, sondern für eine Gruppe der Prinzengesellschaft, die sich „Junge Änze Kääls“ nennt.

Mit Prinz Dominik II. an der Seite, begrüßte Sitzungspräsident Tobias Esser im Laufe des Abends insgesamt rund 100 Auftretende auf der Vereinshausbühne, darunter Tanzgruppen, Sänger und Redner. Sie alle kommen aus den eigenen Vereinsreihen und stehen stellvertretend für alle fünf Worringer Karnevalsgesellschaften und damit für ein Stück handgemachten Karneval, der in Worringen eine jahrzehntelange Tradition hat. Witzige Redner-Duelle wie „Katharinchen und Günni“ (Katharina Boes und Günther Nelles), die im Pappmaché-Auto in Richtung Alpen unterwegs sind, oder Helmut und Lars Steinfeld als „Ne Anstricher un Sohn“ sorgten beim Publikum für Lachsalven.

Mit dem Hit der Cölln Girls „Nemm mich ens en d’r Ärm“, brachte die Gesangsgruppe Worringer Jeföhl die Gäste zum Schunkeln. Nachdem das große Tanzcorps der Gesellschaft mit Tanzpaar Amelie Schröder und Jonas Prädel die Bühne geräumt hatte, ehrte Immerfroh-Präsident Stefan Scherf verdiente Vereinsmitglieder mit Orden und Urkunden.

Für 25 Jahre treue Mitgliedschaft in der KG wurde das ehemalige Tanzmariechen Christiane Grunewald-Engels ausgezeichnet. Während Senatspräsident Kurt Juretzek auf 40 Vereinsjahre zurückblicken kann, begeht Dieter Sander in diesem Jahr seinen 60. Vereinsgeburtstag. Als grün-weißer Hofnarr tänzelte Sander bereits 1961 um Prinz Kurt I. (Kurt Kuhlmann) herum. Kuhlmann war damals mit 19 Jahren der jüngste Karnevalsprinz in der Vereinsgeschichte. Seinen größten Erfolg hätte Sander im Jahr 1991 als Prinz Dieter III. gehabt, wäre ihm nicht der Golfkrieg in die Quere gekommen.

Der Rosenmontagszug wurde damals abgesagt. In Worringen, wo der Veedelzug traditionell auch am Rosenmontag durch den Ort zieht, trotzten seinerzeit einige unbeugsame Jecke der Absage und marschierten in Kostümen und mit „decken Trummen“ durchs Dorf. Seinen karnevalistischen Höhepunkt erlebte Sander deshalb erst ein Jahr später, im Jahr 1992, als Prinz im Worringer Rosenmontagszug.

Den Verdienstorden in Gold des Festkomitees Worringer Karneval erhielten Gaby Wassmann und Sabine Dittgen für deren Verdienste um das örtliche Heimatfest. Als Kostümschneiderin, Sängerin und langjährige Schatzmeisterin machte sich Wassmann einen Namen. Sabine Dittgen begann bereits mit vier Jahren als Mitglied des Kindertanzcorps ihre karnevalistische Laufbahn.

Später trat sie als Sängerin, Büttenrednerin und im Zwiegespräch bei Sitzungen auf. In zwei Jahren feiert die KG Immerfroh als eine der ältesten Worringer Karnevalsgesellschaften ihren 120. Geburtstag.

Gleichzeitig stellt der Verein im Jahr 2022 wieder den Worringer Prinz. „In den nächsten Wochen werden wir einen Kandidaten wählen“, erzählt Archivar und Ex-Prinz Dieter Fallenbeck am Rande der Veranstaltung. Wer es sein wird, bleibt natürlich ein Geheimnis. Sicher das Bestgehütete in Worringen.

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