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Vermeintliche Strafzettel in KölnGefälschte Knöllchen im Umlauf

Lesezeit 2 Minuten

So sieht kein Knöllchen aus.

Köln – „Sehr geehrter Verkehrsteilnehmerin“ - schon in der Ansprache versteckt sich ein Fehler, der eine Facebook-Nutzerin am späten Sonntagabend zurecht stutzig machte. Vor ihr lag ein Strafzettel, angeblich von der Stadt, und sie stellte sich zurecht die Frage, ob dieser denn überhaupt echt sei.

Rechtschreibfehler und ein erfundener Dienst

Im „NETT-WERK Köln“, einer Facebook-Gruppe für, von und aus Köln mit fast 110.000 Mitgliedern, machte sie ihre Zweifel publik. Das vermeintliche Knöllchen ist auf gewöhnlichem Papier gedruckt und ist an den Rändern unsauber ausgeschnitten. Des Weiteren befindet sich ein Rechtschreibfehler im angeblichen Verwarntext („Bitte sehen Sie vor Zugang dieser Schriftliche Verwarnung von Stellungnahmen ab...“). Verfasst wurde das Schreiben von einem „Kommunalen Vollzugsdienst.“ Wie die Stadt bestätigte gibt es einen solchen Dienst jedoch in Köln nicht.

Auch Farbe und Format sind nicht so, wie beim Original der Stadt Köln:

Die Originale werden im Hochformat gedruckt, zudem nehmen das Stadtwappen, der Schriftzug „Stadt Köln“ und die Silhouette des Doms den kompletten oberen Bereich ein. Außerdem grüßt am Ende „Ihre Stadt Köln“ freundlich und nicht der „Kommunale Vollzugsdienst.“ Unklar ist, was der oder die Fälscher mit dem Knöllchen bezwecken wollten. Eine Zahlungsaufforderung, aus welcher der Urheber einen Nutzen ziehen könnte, enthält der Text nicht.

Stadt prüft Maßnahmen

„Das kommt leider hin und wieder mal vor“, sagt Thomas Frenzke von der Stadt Köln. „Sollten sich die Vorfälle häufen und wir Hinweise auf den Verursacher haben, prüfen wir, ob wir dagegen juristisch vorgehen.“ Urkundenfälschung ist in Deutschland verboten und wird mit Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet. Schon der Versuch ist strafbar.