Umland betroffenGeflügelpest breitet sich aus – so ist die Lage in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Wildgänse weiden auf grüner Wiese im Rheinpark, Spaziergänger im Hintergrund.

Wildgänse weiden im September im Rheinpark.

Die Vogelgrippe ist in Deutschland weiterhin ein ernstzunehmendes Problem. Bislang ist Köln von der diesjährigen Welle offiziell verschont geblieben, aber Fälle im unmittelbaren Umland häufen sich.

Die Vogelgrippe grassiert auch in diesem Jahr weiterhin und das in bedeutenderem Ausmaß als je zuvor. Denn obwohl die Geflügelpest gewöhnlich ähnlich der Influenza in Wellen im Winter auftritt, sind ihr diesen Sommer bereits zehntausende Vögel zum Opfer gefallen. Der Zoo in Köln zeigt sich hingegen entspannt. Bisher habe die Vogelgrippe dort keine Auswirkungen gehabt, heißt es auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeigers“, „wir haben die Notfallpläne in der Schublade“. Diese sehen vor, über die Fallzahlen informiert zu bleiben und gegebenenfalls Tiere zu separieren. In Berlin hat seit Freitag, 18. November, der Zoo geschlossen, weil ein verstorbener Wasservogel positiv getestet wurde.

Stadt und Zoo: Bisher keine Auswirkung der Geflügelpest auf Köln

Auch die Stadt antwortete zu den Auswirkungen der Geflügelpest auf Köln knapp: „Derzeit gibt es keine Fälle auf Kölner Stadtgebiet.“ Pressesprecherin Nicole Trum verwies darüber hinaus lediglich auf die Webseite der Stadt, von wo aus zu einem Portal mit registrierten Fällen in NRW weitergeleitet wird. „Das Thema ist ja kein neues“, gibt ein Pressesprecher des Zoos zu bedenken. Doch die Fallzahlen um Köln herum steigen.

Besagtes Tier-Seuchen-Informationssystem des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) listet seit Oktober mehrere positiv auf Vogelgrippe getestete gestorbene Wildgänse aus Münster sowie diverse Fälle bei Hühnern im Rheinisch-Bergischen-, Oberbergischen und Rhein-Sieg-Kreis. In Bergisch Gladbach und Lohmar sind Hobbyhaltungen betroffen, um die eine Schutz- und Überwachungszone definiert ist.

Überwachungszonen um Ausbruchsorte beziehen Köln mit ein

In der kleineren sogenannten Schutzzone von drei Kilometern um den Ausbruchsort gelten strengere Regel für Tierhalterinnen und Tierhalter: Sie müssen ihr Geflügel in geschlossenen Ställen oder unter ähnlichen Schutzvorrichtungen halten, damit Kontakt zu Wildvögeln ausgeschlossen wird. Zudem besuchen amtliche Tierärztinnen und Tierärzte diese sowie sämtliche weitere Betriebe mit mehr als 1000 gehaltenen Vögeln in der größeren Überwachungszone in einem Umkreis von zehn Kilometern. Diese Überwachungszonen beziehen bereits Kölner Stadtgebiet, größtenteils rechtsrheinisch, ein.

Wie bei Geflügel in Gefangenschaft findet ebenfalls ein Monitoring der Wildvögel statt. Vermehrte Todesfälle werden laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft überprüft und Proben zur Bestimmung der Subtypen an das FLI geschickt. Das Institut sieht derzeit ein hohes Risiko einer Übertragung von Geflügelpestviren durch Wildvögel, wie etwa Gänse. Sie sind etwa in den Ausscheidungen der Tiere zu finden. Tote Vögel sollten daher nicht angefasst und tote Gänse, Schwäne, Enten oder Greifvögel dem zuständigen Veterinäramt gemeldet werden.

Geflügelpest in Deutschland: Ernste Gefahr für Geflügel

Die Vogelgrippe im Allgemeinen, beschreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung, kann bei Menschen „eine schwere Allgemeinerkrankung und Lungenentzündung“ hervorrufen. Das Virus ist jedoch nur äußerst schwierig auf den Menschen übertragbar. Die Stadt Köln besänftigt auf ihrer Webseite zudem: „Nach derzeitigem Kenntnisstand ist der Mensch durch diese Virusvariante nicht gefährdet.“ Jedoch sind Fälle bekannt, in denen Menschen, etwa durch kontaminierte Kleidung, Tiere angesteckt haben.

Die Vogelgrippe hat im Jahr 2006 Europa erreicht. Schon 2016 waren auch die Enten, Hühner, Gänse, Puten oder Wachteln in Köln stark von der Geflügelpest betroffen. Im Winter 2016/2017 sind in Deutschland deshalb über 500.000 Tiere getötet worden.

KStA abonnieren