GeldstrafeMieter verwüstet Wohnung aus Rache
Köln – Ein Bild der Verwüstung bot sich einem fassungslosen Paar, als es im vergangenen Jahr das Haus in Weidenpesch betrat, aus dem Mieter Gerd T. gerade ausgezogen war. Das Eigenheim gehörte der Frau, Als Vermieter fungierte im Mietvertrag jedoch ihr Lebensgefährte. In allen Räumen im Erdgeschoss hatte jemand mit Lust an der Zerstörung gewütet, eine Gastherme war demoliert, Stromkabel waren durchtrennt, Zimmertüren, Fenster und Steckdosen beschädigt, und Decken und Wände schien jemand ausgiebig mit Schlagwerkzeugen bearbeitet zu haben. Überdies waren an Wänden die gesprühten Wörter „Hure“ und „Hurensohn“ zu lesen, zudem die Namen des Paars.
Für die Schäden musste sich Gerd T. (Name geändert), ein 37 Jahre alter Gemüsehändler, vor Gericht verantworten. Wegen Sachbeschädigung und Beleidigung wurde er am Montag zu 900 Euro Geldstrafe verurteilt, die Vertreterin der Staatsanwaltschaft hatte sogar 3000 Euro beantragt. Bis zum Schluss der Verhandlung hatte der Angeklagte daran festgehalten, nicht er habe die Zerstörungen angerichtet, sondern Angehörige, die ihm zwar beim Umzug geholfen hätten, ihm aber eins hätten auswischen wollen. Für den Verteidiger Anlass, einen Freispruch zu verlangen, für die Amtsrichterin jedoch eine „lebensferne Schutzbehauptung“.
Allzu nahe lag, dass der Angeklagte die Tat aus Rache begangen hatte. Gerd T., verheiratet und Vater von zwei Kindern, hatte das Haus gemietet mit als Vorkaufsrecht abgesicherter Option, es zu erwerben. Deshalb hatte er im Laufe der Zeit Tausende Euro in die Immobilie gesteckt, zum Beispiel einen neuen Laminatboden verlegen lassen. Doch die Wirtschaftslage der Familie verschlechterte sich, aus dem Kauf wurde nichts, schließlich stand der Auszug an. Gerd T. forderte einen Abstand von 5000 Euro für seine Investitionen, doch die Hauseigentümerin weigerte sich zu zahlen. „Sie waren sauer“, sagte die Richterin in der Urteilsbegründung, „und in dieser angespannten, aufgeheizten Situation haben Sie die enorme Zerstörung angerichtet.“ Daran zerbrach sogar die Beziehung des Vermieterpaars: Die Frau warf ihrem Freund vor, er habe ihr den unliebsamen Mieter, der zum Vandalen wurde, ins Haus gesetzt.