Sterneküche für zu Hause – das verspricht ein neues Kochbuch, hervorgegangen aus der Rezept-Serie im „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Rezept-Serie als BuchKölner Köche zeigen bei Küchenparty, wie „genial einfach“ geht

Sie trugen zum Gelingen des Buchs und der Präsentation bei (v.l.): Luis Rüsing, Jaspreet Dhaliwal-Wilmes, Marlon Rademacher, Lutz Feierabend, Thomas Gilles, Paula Wollmann, Peter Golla und Sönke Höltgen
Copyright: Martina Goyert
Einfach mal machen – oder es sich einfach machen. Beides sagt sich so leicht. Aber wenn es an die Umsetzung geht, ist oft das Gegenteil der Fall. Hobby-Köche kennen das nur zu gut. Was für Profis im Handumdrehen gemacht ist, stellt daheim in der Küche oftmals ein Problem dar: zu aufwändig, zu kompliziert, oder die passenden Küchenutensilien sind nicht vorhanden. Abhilfe schafft jetzt ein besonderes Kochbuch. Und das ist „einfach genial“, wie sich bei der Präsentation am Montagabend in der Wolkenburg zahlreiche Gäste äußerten – auch wenn es „Genial einfach“ heißt.
Das opulent gestaltete Werk aus dem DuMont-Buchverlag ist aus der Rezepte-Serie, die immer samstags im „Kölner Stadt-Anzeiger“ erscheint, hervorgegangen. Es beinhaltet 60 alltagstaugliche Rezepte, die alle etwas gemeinsam haben: Sie stammen von namhaften, teilweise mit Michelin-Stern ausgezeichneten Köchen aus Köln und der Region und sind auch für den Laien in der Küche umsetzbar.
„Genial einfach“: Rezept-Serie vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ jetzt als Buch
Zehn davon wurden von mehreren Köchen und Patissièren, die mit ihren Rezepten im Kochbuch vertreten sind, im Innenhof der Wolkenburg serviert. Wie passend der Titel „Genial einfach“ ist, zeigte gleich die erste Vorspeise: Rohkost-Sticks finden sich bekanntlich in zahlreichen Frühstücks-Dosen von Grundschülern – aber auch bei Marlon Rademacher. Der Kölner Sternekoch bedient sich nur der französischen Bezeichnung Crudités und serviert das saisonale Gemüse mit Hummus.

Zehn verschiedene Kostproben aus dem Kochbuch wurden serviert.
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Warum der aus dem arabischen Raum und Nahen Osten stammende Dip bei den Gästen so sehr punktete, erklärte Rademacher auf Nachfrage so: „Man muss beim Abschmecken durchaus mutig sein.“ Und: „Beim Hummus ist eine gute Zitrone wichtig, ebenso gute Kichererbsen.“
Schwierig sei vielmehr „einfach einkaufen“, meinte Rademacher beim Talk mit Sarah Brasack. Die stellvertretende Chefredakteurin des „Kölner Stadt-Anzeiger“ führte mit ihrem Kollegen, Chefkorrespondent Joachim Frank, durch den kurzweiligen Abend. „Ich kaufe nur die besten Zutaten, und mit denen zaubere ich“, sagte Rademacher, der schon als 23-Jähriger sein Lokal in Dellbrück eröffnete.

Sarah Brasack und Joachim Frank moderierten den Abend.
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Auch Sterneköche wie Julia Komp oder Maximilian Lorenz sind in dem Buch mit Rezepten vertreten, die auch deshalb so besonders sind, weil sie aus ungewöhnlichen Kombinationen oder überraschenden Zutaten bestehen. So zeigt Hendrik Olfen von der Henne Weinbar etwa, dass Garnele und Flönz wunderbar zusammenpassen, mit Apfel, Zwiebel und Majoran.

Crudités mit Hummus ist eines von zahlreichen „genial einfachen“ Rezepten im Buch.
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Das Buch sei keineswegs eine „Anleitung zum gepflegten Scheitern“, wie auch Rademachers Kollegen Sönke Höltgen (KölnSky), Thomas Gilles (Clostermannshof) oder Jaspreet Dhaliwal-Wilmes (Der vierte König) feststellten. Wer seine eigenen Kochkünste eher als bescheiden einstuft, sei mit ihrem „Cheesecake mit Kirschen“ dennoch auf der sicheren Seite, versprach Paula Wollmann, Patissière bei Grubers Restaurant.

Wolkenburg-Hausherr Rudolf von Borries, Georg Schäfer, Geschäftsführer bei Radeberger, Zoo-Vorstand Christopher Landsberg und Kulinarik-Journalist Helmut Gote (v.l.)
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„Genial einfach“ beinhaltet neben den Rezepten aus der Spitzengastronomie auch jede Menge Tricks und Tipps, die das eigene Kochen verbessern. „Pilze brauchen hohe Hitze“, sagt zum Beispiel Thomas Gilles, da hohe Temperatur die Farbe erhält und das Wasser sofort verdampfen lässt. Jaspreet Dhaliwal-Wilmes wiederum lehrt, dass in seiner Küche nichts weggeworfen wird. So kommen die Schalen von zuvor geputztem Gemüse in ein Plastikgefäß und werden eingefroren. „Wenn wir genügend zusammenhaben, kochen wir daraus mit Nelken, Thymian und Lorbeerblättern und den grünen Enden vom Lauch einen Gemüsefond.“

Viele Gäste ließen sich das Buch signieren, wie hier von Paula Wollmann von Grubers Restaurant.
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Ein Plädoyer für das Fotografieren von Speisen im Restaurant hielt Luis Rüsing. Der gelernte Meisterfotograf mit dem Fokus auf Food-, Drink- und Produktfotografie hat die Fotos der kulinarischen Kreationen gemacht. Wichtig sei nur, keine anderen Gäste im Lokal zu stören und auf Blitzlicht zu verzichten. Um Gerichte bestens in Szene zu setzen, werde in seiner Branche durchaus schon mal getrickst: „Da wird dann Rasierschaum statt Milchschaum verwendet, weil der auch noch nach einer Viertelstunde fest aussieht.“ Bei „Genial einfach“ sei dies jedoch nicht der Fall gewesen, betonte Rüsing.
Viel Arbeit musste auch Lutz Feierabend in das Buch stecken: Der Kölner Journalist hatte die Aufgabe, die Rezepte der Köche in Worte zu fassen: „Da konnte man schon mal durcheinanderkommen, wenn jemand fünf Rezepte gleichzeitig kochte und dabei die einzelnen Schritte erklärte“, meinte Feierabend lachend, „aber jetzt ist alles so, wie es sein muss.“
Die Buchpräsentation entwickelte sich zur sommerlichen Küchenparty bei Wolkenburg-Gastgeber Rudolf von Borries und dessen Küchenchef Peter Golla – auch dank einer Weinprobe des Kölner Weinkellers und Kaffeespezialitäten vom Familienbetrieb Gliss sowie des Pfälzer Winzers Alexander Pflüger. Dieser präsentierte den exklusiv für die „Fine Food Days Cologne“ hergestellten Wein. Das Kölner Gourmetfestival startet am Sonntag (24. August) und hat sich zum Ziel gesetzt, Köln und das Rheinland auf der kulinarischen Landkarte noch bekannter zu machen, wie Vorstand Franz Gruber sagte. „Genial einfach“ ist in Kooperation mit dem Verein Fine Food Days entstanden und ab sofort im Handel erhältlich (192 Seiten, 29 Euro).
Fine Food Days Cologne starten am Sonntag
Die Fine Food Days Cologne, Kölns großes Gourmetfestival, gehen am Sonntag mit dem Opening „Meet & taste“ auf dem Gelände der Kartäuserkirche in ihre sechste Auflage. Vom 24. August bis zum 7. September locken 36 Veranstaltungen in die 18 Restaurants und gastronomischen Betriebe, die sich dieser Initiative angeschlossen haben. Für einige Veranstaltungen sind noch Karten buchbar – auch, weil beispielsweise die Eventgastronomie KölnSKY auf die große Nachfrage reagieren und einen zweiten Termin mit dem neuseeländischen Kochprofi Shannon Campbell organisieren konnte.
Am Dienstag, 26. August, gibt es ab 19 Uhr auf der 29. Etage mit bestem Dom-Blick ein Vier-Gang-Menü mit Weinbegleitung des Weingutes Villa Maria. Von Carpaccio, Chianti Crudo & Acquacotta bis zu herausragenden Fleischspezialitäten frisch vom Holzkohlegrill: Authentische italienische Küche können Gäste am Sonntag, 31. August, ab 13 Uhr im Grandhotel Bensberg erleben, wenn sie an der lang gedeckten Tafel auf der Terrasse der Trattoria Enoteca Platz nehmen und die Genusswelt des berühmten toskanischen Metzgers Dario Cecchini aus Panzano in Chianti kennenlernen.
Ebenfalls am Sonntag, 31. August, ab 13 Uhr lädt Sternekoch Maximilian Lorenz zur Küchenparty in den „coolsten“ Ort der Stadt – die Kölnarena2. Ein kulinarischer Nachmittag mit spannendem Beiprogramm: Die Mini-Haie und die „U20“ der Kölner Haie zeigen ihre Eishockey-Künste, während die Gäste an sechs Kochstationen Gourmet- & Streetfoodküche der Extraklasse genießen können.
Ein Tag für die ganze Familie inklusive Kinderbetreuung – für den guten Zweck: Ein Großteil des Eintrittspreises geht an die Kölner Jung-Haie. Der Literaturkritiker Denis Scheck ist zurzeit mit seinem gemeinsam mit Eva Gritzmann editierten kulinarischen Werk „Kafka“s Kochbuch“ in aller Munde. Was einem der größten deutschsprachigen Schriftsteller um das Jahr 1900 herum mundete, wird am Mittwoch, 3. September, in der Wolkenburg auf den Tisch kommen – mit unterhaltsamen Kommentaren des Autorenduos. Karten unter www.koelnticket.de