„Kein Ort für Rassismus und Antisemitismus“Kölner Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit verdoppelt Spenden

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Marcus Meier und Jürgen Wilhelm von der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit sowie Roswitha und Erich Bethe von der Bethe-Stiftung.

Stellten die Spendenverdoppelungsaktion vor: Marcus Meier und Jürgen Wilhelm von der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit sowie Roswitha und Erich Bethe von der Bethe-Stiftung (v.l.).

Spenden, die zwischen dem 4. November 2023 und dem 31. Januar 2024 eingehen, werden von der Bethe-Stiftung verdoppelt.

Angesichts des Kriegs Israels gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen ist das Engagement der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit derzeit besonders aktuell.

Der Verein bietet Workshops für Jugendliche und junge Erwachsene an, bildet pädagogische Fachkräfte aus und organisiert Vorträge. Die Themen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung stehen dabei immer im Vordergrund.

„refl:act – Kein Ort für Rassismus und Antisemitismus!“: Workshops für Jugendliche

Eins der Projekte heißt „refl:act – Kein Ort für Rassismus und Antisemitismus!“ und beinhaltet Workshops oder Projekttage für Jugendliche ab 14 Jahren. Bereits 80 Workshops haben bisher stattgefunden. Damit die Arbeit fortgesetzt werden kann, startet die Gesellschaft nun eine „Spendenverdoppelungsaktion“. Spenden, die zwischen dem 4. November 2023 und dem 31. Januar 2024 eingehen, werden von der Bethe-Stiftung verdoppelt.

„Die Leute spenden lieber und leichter, wenn einer das verdoppelt“, so Erich Bethe, der die Stiftung mit seiner Frau Roswitha 1996 gründete und darüber auch Kinderhospize oder Schülerreisen in ehemalige Vernichtungsstätten der Nationalsozialisten fördert. Verdoppelt werden Einzelsummen bis 4000 Euro, auf diese Weise sollen vor allem kleinere Beträge eingenommen werden. Außerdem ist die Aktion auf eine Gesamtsumme von 10.000 Euro begrenzt.

Krieg in Israel: Immer mehr antisemitische Vorfälle an deutschen Schulen

Darüber hinaus gehende Spenden kommen zwar auch dem pädagogischen Projekt zugute, werden aber nicht mehr verdoppelt. Zuletzt seien auf diese Weise rund 80.000 Euro zusammengekommen, so Marcus Meier, Geschäftsführer der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

Aufgrund der Krise in Israel und im Gazastreifen kommt es laut Verein an deutschen Schulen vermehrt zu antisemitischen Handlungen und Aussagen. Gleichzeitig nähmen die Ressentiments gegenüber Schülern mit muslimischem Hintergrund zu: „Das wollen wir natürlich auch nicht“, so Marcus Meier. Die Probleme existierten natürlich nicht erst seit der jüngsten Krise im Nahen Osten. „Dass Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, predigen wir schon seit vielen Jahren.“

Jürgen Wilhelm, Vorsitzender des Vereins, kritisierte, dass angehende Lehrkräfte an den Universitäten kaum mit dem Thema Antisemitismus in Berührung kämen. Eine systematische Vermittlung von Wissen und Methoden zum Umgang damit finde nicht statt. Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit bietet deshalb auch Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte an und ist Mit-Herausgeberin des Handbuchs „Bildungsarbeit gegen Antisemitismus“. „Wir haben den Kultusministern und Universitäten die Arbeit abgenommen“, so Jürgen Wilhelm.

Seit dem Krieg sei die Gesellschaft permanent mit der Situation in Israel beschäftigt: „Man muss kein Freund von Ministerpräsident Netanjahu sein, um trotzdem eine klare Haltung einzunehmen.“ Der Hamas-Terror sei an Zynismus nicht zu überbieten: „Da wird man schon wütend, wenn es Menschen gibt, die das noch verteidigen wollen.“ Jüdische Veranstaltungen jetzt aus Angst vor Aggressionen ausfallen zu lassen, sei auch in der jetzigen Situation der falsche Weg: „Jüdisches Leben gehört zu dieser Gesellschaft.“

Mehr Informationen zu der Spendenaktion gibt es auf der Webseite der Kölnischen Gesellschaft.

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