Sechs Angeklagte vor LandgerichtGestohlene Autos verkauft

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- Autos an Bande in Deutschland weitervermittelt
- Verkauf über Internet mit gefälschten Papieren
- Sechs Angeklate vor Landgericht - Fahrzeuge zurückgegeben
- Komplizin hat ausgesagt
Köln – Sämtliche Fahrzeuge stammten aus Frankreich und Belgien. Die Täter hatten die Autoschlüssel mit der Homejacking-Methode gezielt bei Wohnungseinbrüchen im Ausland entwendet und die Autos dann an eine in Deutschland agierende sechsköpfige Bande weitervermittelt.
Das Sextett soll die Fahrzeuge – überwiegend VW, BMW und Mercedes – dann über das Internet mit gefälschten Papieren an gutgläubige Käufer veräußert haben.
Lebensunterhalt finanziert
Die sechs Angeklagten, von denen einer bereits 2010 wegen der gleichen Vorgehensweise zu knapp vier Jahren Haft verurteilt wurde, müssen sich seit Mittwoch wegen bandenmäßiger, gewerbsmäßiger Hehlerei, Betrug und Urkundenfälschung vor dem Landgericht verantworten.
Laut Anklage haben sie mit dem Verkauf der gestohlenen Autos „ausschließlich ihren Lebensunterhalt finanziert“. Um die potenziellen Käufer im Glauben zu lassen, es handele sich um ein reelles Geschäft, waren sie bei den Verkaufsangeboten nur wenig unter dem handelsüblichen Preis geblieben.
Mehr als 100 Autos

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Aus prozessökonomischen Gründen hat die Staatsanwaltschaft lediglich 25 Autodiebstähle angeklagt, bei denen die Angeklagten einen Erlös von rund 200.000 Euro erzielt haben sollen. Tatsächlich gehen die Ermittler von mehr als 100 gestohlenen Autos aus.
Überführt wurde die Bande zum einen durch die von der Polizei durchgeführte Telefonüberwachung, zum anderen durch die Aussage einer 23-jährigen Mitangeklagten, die ihre Komplizen mit ihren Angaben schwer belastet hat.
Sie fungierte jedes Mal als „Verkäuferin“, übergab an mit den Interessenten vereinbarten Standorten – meist Park- und Rastplätze – die gefälschten Papiere sowie das gestohlene Auto. Ihre Kollegen hielten sich währenddessen in unmittelbarer Nähe auf, um „das Umfeld zu beobachten und den Verkauf zu überwachen“, wie es in der Anklage heißt.
Für jeden Verkauf hatte die junge Frau 1500 Euro erhalten. Das übrige Bargeld wurde unter der Bande nach erfolgreichem Verkauf sofort untereinander aufgeteilt.
Wagen zurückgegeben
Die Käufer, die stets bar bezahlt hatten, staunten dann Tage später nicht schlecht, als sie ihr soeben erworbenes Auto ummelden wollten, das bei der Zulassungsstelle als gestohlen gemeldet worden war.
Alle Fahrzeuge wurden – so die Anklage – dann unverzüglich den französischen beziehungsweise belgischen Besitzern zurückgegeben und die gutgläubigen Käufer hatten das Nachsehen.
Bis auf die 23-jährige Angeklagte haben die Komplizen bisher geschwiegen. Am ersten Prozesstag wurde daher ein Rechtsgespräch vereinbart, bei dem Verteidigung, Gericht und Staatsanwaltschaft sich gegebenenfalls verständigen können, welche Strafe bei einem Geständnis zu erwarten ist.