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Global Game JamKölner entwickeln in 48 Stunden Computerspiele

Lesezeit 3 Minuten

An der Kölner School of Games haben am Wochenende 33 Programmierer und Gamedesigner im Rahmen des Global Game Jam Spiele entwickelt.

Kevin Klever haut motiviert und lächelnd auf seine Tastatur – obwohl er die vergangene Nacht kaum geschlafen hat. „Ich bin vor dem Laptop eingenickt, habe eine Stunde geschlafen und dann weitergemacht“, erzählt der 29-Jährige. Gerade muss er allein die Stellung halten, eines seiner Teammitglieder musste wegen Migräne nach Hause fahren, das andere hat sich mit Isomatte noch einmal auf den Weg in die Turnhalle gemacht. Schlaf nachholen. Auf Klevers Bildschirm reihen sich auf schwarzem Hintergrund bunte Buchstaben und Zahlen aneinander – Programmcode. Er programmiert mit seinen Freunden ein Computerspiel.

Köln: Global Game Jam ist wie ein Hackathon

Vom 30. Januar bis 5. Februar haben weltweit insgesamt fast 40.000 Programmiererinnen und Programmierer sowie Spieledesigner und -designerinnen aus 108 Ländern am Global Game Jam teilgenommen. Bei der Veranstaltung müssen die Teilnehmer in 48 Stunden ein Spiel zu einem vorgegebenen Thema entwickeln. In diesem Jahr war das Thema „Roots“, auf Deutsch „Wurzeln“.

Zu gewinnen gibt es dabei nichts, „es geht um Ruhm und Ehre“, meint Andreas Balfanz, strategischer Leiter der Kölner School of Games. Am Ende der Woche werden alle Spiele auf einer Plattform hochgeladen, sie sind öffentlich einsehbar. Die Teilnehmer können an ihrem Spiel weiterarbeiten, aber auch andere Spiele austesten und weiterentwickeln.

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Die Räume der Schule am Sachsenring wurden von Freitag bis Sonntag, jeweils 17 Uhr, zu einem von drei Kölner Veranstaltungsorten des Global Game Jam. Insgesamt gab es in Deutschland 34 Veranstaltungen. In der School of Games haben 33 Teilnehmer in sieben Teams Spiele entwickelt, die Veranstaltung war auch für Personen außerhalb der School of Games offen.

Wie etwa Kevin Klever. Es ist nicht sein erster Global Game Jam, vor vier Jahren war er auch schon dabei. Der Informatiker hat sich mit seinen Teamkollegen etwas Besonderes für das Motto „Roots“ ausgedacht: Ihr Spiel dreht sich um Zähne, um Zahnwurzeln. Der Spieler verkörpert ein kleines, grünes Bakterium und muss mit einer Zuckerstange auf ein Gebiss voller Zähne einschlagen. Dabei entstehen Risse – bis der Zahn ausfällt. Der Gegenspieler: Die Zahnbürste. Sie putzt die Risse weg und trifft sie das Bakterium dabei dreimal, ist „Game Over“. Das Spiel ist einfach designed, die einzelnen Elemente in Pixeln gebaut – Retro. Dem Team fehlt nämlich ein Artist, erzählt Klever.

Anders sieht es bei einer Vierergruppe aus, die aus drei Artists und nur einem Programmierer besteht. Der muss am Samstagnachmittag schon pausieren, weil ihm der Arm wehtut. Das Spiel von Byron Gehringer, Jason Mettbach, Nicklas Arenz und Michael Lambertz spielt im Erdreich, Mittelpunkt ist eine Wurzel, die von Ameisen und Spinnen angegriffen wird.

Der Spieler muss in Form einer Ingwerknolle die Wurzel beschützen und die Insekten zurückschlagen. „Die Knolle hat die Wurzel sehr lieb“, erklärt Mettbach und zeigt das Bild, an dem er gerade arbeitet – die Ingwerknolle umarmt die Wurzel, darüber schwebt ein Ausrufezeichen. Etwa eine Stunde habe das Brainstorming gedauert, auf dem Notizzettel steht oben: „cute/humorvoll/bunt“. Süß ist es auf jeden Fall.

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