Kommentar zum Glühwein-VerbotUnvernünftig sind wenige, leiden müssen aber alle Kölner

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Ein Bild aus den vergangenen Tagen, Glühwein-Wanderungen sind nun in Köln verboten.

Köln – Leicht gemacht haben sich die Oberbürgermeisterin und der städtische Krisenstab die am Mittwoch getroffene Entscheidung mit Sicherheit nicht. Denn auch den Verantwortlichen war klar, dass sie mit einem Ausschankverbot für Alkohol (hier lesen Sie mehr) in erster Linie die ohnehin von der Corona-Pandemie arg gebeutelten Wirte treffen.

Für die Gastronomen war es wichtig, mit dem Verkauf von Glühwein und anderen alkoholischen Heißgetränken eine weitere Einnahmequelle gefunden zu haben, die sie in Kombination mit der staatlichen Überbrückungshilfe ein Stück weit durch diesen schwierigen Winter trägt.

Wenige Uneinsichtige sind für das Verbot verantwortlich

Andererseits war es jedoch unvermeidbar und notwendig, gegen diejenigen Gäste vorzugehen, die nicht die klar vorgegebenen Regeln befolgt und sich in unmittelbarer Nähe der Lokale aufgehalten haben, um ihren Glühwein in viel zu großen Gruppen mit viel zu wenig Abstand zu trinken. So sind es – wie bereits so oft während dieser Pandemie – die wenigen Uneinsichtigen, die den Vernünftigen eine Möglichkeit nehmen, ihrem Leben eine kleine Abwechslung am Feierabend zu gönnen.

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Was so schwierig daran ist, einen Becher Glühwein zu kaufen und anschließend spazieren zu gehen, um die Gefahr einer Ansteckung zu minimieren, ist nur schwer nachvollziehbar. Das entgegengesetzte Verhalten hat am Ende dazu geführt, dass der Stadt keine Wahl blieb.

Einige Gastronomen haben das ebenfalls erkannt und deshalb schon vorher selbst die Reißleine gezogen. Insofern werden viele von ihnen Verständnis für das Ausschankverbot aufbringen, wenngleich die meisten von ihnen alles in ihrer Macht stehende getan haben, um die Hygiene-Regeln einzuhalten.

Es wird sich nun zeigen, ob das Ausschankverbot für Alkohol ausreicht, um Menschenansammlungen zu verhindern. Nichtalkoholische Getränke dürfen die Wirte auch weiterhin verkaufen. Es bleibt zu hoffen, dass wenigstens das möglich bleibt – zumindest so lange, bis ein härterer Lockdown kommt.

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