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Hells AngelsDrogenring der Rocker hochgenommen

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Die Polizei fand Marihuana und eine Rockerkutte.

Köln/ Rhein-Erft-Kreis – Mit einer Razzia haben Zollfahndung und Polizei den Rauschgiftnachschub für die Türsteherszene an den Ringen gestoppt. Dienstagmorgen verhafteten die Beamten vier Männer (28 bis 30 Jahre) aus Pulheim, Erftstadt und Quadrath-Ichendorf. Die Fahnder beschlagnahmten 20 Kilo Marihuana, die nach bisherigen Ermittlungen für die Türsteher- und Rockerszene im Rheinland bestimmt waren.

Einer der Verdächtigen ist laut Polizei ein 29-jähriger Anwärter („Prospect“) der Hells Angels. Die Beamten fanden eine Lederkutte mit entsprechenden Aufnähern in seiner Wohnung. Im April hatte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) die „Hells Angels Cologne“ wegen mutmaßlicher krimineller Machenschaften aufgelöst, seitdem gilt die Kutte als verbotenes Vereinssymbol. Zwar hatte die Polizei den 29-Jährigen schon vor einigen Wochen im Zuge des Vereinsverbots aufgesucht, die Kutte aber seinerzeit nicht gefunden. Weil der Mann als gefährlich einstuft wird, übernahm ein Spezialeinsatzkommando die Verhaftung.

Der Hinweis eines Insiders hatte die Fahnder Anfang des Jahres auf die Fährte des deutsch-polnischen Drogenrings gebracht. Die Gruppe soll das Rauschgift aus dem Ausland eingeführt haben. Woher genau, das müssten die weiteren Ermittlungen zeigen, berichtete Robert Stranz von der Polizei. Innenminister Jäger sieht sich durch die jüngste Verhaftungswelle in dem harten Vorgehen gegen Rockerclubs bestätigt. Verboten sind inzwischen auch ein Unterstützerclub der Hells Angels und das Bandidos MC Chapter Aachen. „Organisierte Rauschgiftkriminalität zählt zu den üblichen Geschäftszweigen der Rockerbanden. Hinter der vordergründigen Motorradromantik dieser Clubs verstecken sich knallharte Kriminelle, die mit hoher Gewaltbereitschaft und Brutalität agieren“, sagte Jäger.

„Eine so ruhige Phase wie zurzeit gab es lange nicht mehr“, berichtete Kriminaldirektor Stephan Becker von der Kölner Polizei. Hells Angels und Bandidos verhielten sich seit einigen Wochen „mucksmäuschenstill“. Das Ziel, die Bandenstrukturen „nachhaltig zu zerschlagen“, sei erreicht worden. Becker: „Wir wissen aber, dass sie sich neu aufstellen werden, wenn wir den Kontrolldruck jetzt reduzieren würden.“ Das martialische Auftreten in Gruppenstärke sei nicht mehr zu beobachten. Wei sie ihre Kutten nicht mehr tragen dürfen, seien die Hells Angels zuletzt in rot-weißen Trainingsanzügen unterwegs gewesen. Becker: „Das dürfen sie auch.“