Wehmütiger AbschiedKölner Erfolgsmusical gibt vorläufiges Ende bekannt

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Drei Schauspielerinnen winken traurig mit Taschentüchern in die Kamera.

Auch diese drei Ensemble-Mitglieder bedauern das Ende des Musicals in der Volksbühne.

Für das Musical Himmel und Kölle fällt am 28. April der letzte Vorhang an der Volksbühne am Rudolfplatz. Die Suche nach einem neuen Spielort läuft.

In der Volksbühne am Rudolfplatz neigt sich eine Erfolgsgeschichte dem Ende entgegen. Eine, die unter schlechten Voraussetzungen in der Corona-Zeit 2020 begann, aber schon bald darauf mit zahlreichen Auszeichnungen, unter anderem beim Deutschen Musical-Preis, eine ungeahnte Wendung nahm.

Dreieinhalb Jahre später jedoch wird sich der rote Samtvorhang in der Spielstätte an der Aachener Straße für „Himmel und Kölle“ ein letztes Mal schließen. Nach 450 Aufführungen mit weit mehr als 120.000 Gästen ist nach jetzigem Stand vorerst Schluss.

Aus für „Himmel und Kölle“ in der Volksbühne am Rudolfplatz

„Wir hätten Kölns erstes und einziges Musical sehr gern im Spätsommer wieder zurück auf die Bühne gebracht, für die es geschrieben wurde“, sagt Frank Blase, Geschäftsführer der ausführenden Produktionsfirma „apiro Entertainment“. Allerdings hätten sich die Verantwortlichen der Volksbühne dazu entschlossen, in den kommenden Spielzeiten erst einmal andere Programme zu zeigen.

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„Selbstverständlich akzeptieren und respektieren wir die Entscheidung“, so Frank Blase weiter. Sein Co-Produzent Marc Schneider fügt hinzu: „Gleichzeitig bedauern wir sehr, dass Himmel und Kölle nur noch gut einen Monat lang das Publikum unterhalten kann.“ Dem schließt sich Ensemble-Mitglied Vera Bolten an: „Gerade jetzt, wo das Musical immer bekannter wird und wir auch vermehrt überregionale Gäste begrüßen dürfen, tut es schon sehr weh, aufhören zu müssen.“

Selbstverständlich akzeptieren und respektieren wir die Entscheidung
Produzent Frank Blase

Der Geschäftsführer der Volksbühne, Axel Molinski, kann die Enttäuschung nachvollziehen. „Wir sind alle geflasht vom Erfolg dieser Produktion.“ Dieser sei aber anfangs noch nicht absehbar gewesen. Der enorme Publikumszuspruch habe sich erst später eingestellt. „Unsere Planungen für 2024 waren da schon abgeschlossen“, sagt Molinski.

Man habe „Himmel und Kölle“ für das laufende Jahr nur noch etwa 80 bis 100 Spieltermine anbieten können, so der Volksbühnen-Chef. Das seien jedoch zu wenig, da es problematisch sei, Verträge mit Musical-Darstellern für einen so kurzen Zeitraum abzuschließen. 

Neues Musical „Kick it like a woman“

Aktuell arbeitet das Produzententeam von „Himmel und Kölle“ intensiv daran, eine alternative Spielstätte zu finden. Die Satireautoren Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob hatten das komödiantische Musiktheaters eigens für Kölns älteste Spielstätte geschrieben. „Ich kann es mir auch deshalb woanders kaum vorstellen“, sagt Molinski, der dem Produzententeam jedoch für eine mögliche neue Spielstätte beide Daumen drückt. Und: „Es war ein bestes Miteinander, wir haben durch Corona schlimme Zeiten gemeistert.“

Die Entscheidung der Volksbühne hat auch Auswirkungen auf das neue Musical, an dem das Team um Frank Blase derzeit arbeitet: Demnach wird „Kick it like a woman“, das vom Gewinn des WM-Titels der Frauenfußballmannschaft aus Bergisch Gladbach handelt, aller Voraussicht nach zunächst außerhalb Kölns stattfinden. 

„Himmel und Kölle“, das vom naiven Provinzpfarrer Elmar handelt, der nach Köln versetzt wird und einen nächtlichen Höllentrip durch die sündige Großstadt erlebt, ist noch bis zum 28. April zu sehen. Danach soll die Volksbühne wieder zum „Mehrspartenhaus“ werden, in dem unterschiedliche Kultur-Angebote stattfinden. „Das sehen wir auch als unseren Kulturauftrag“, sagt Molinski. So wird etwa das Mundarttheater Kumede Gastspiele geben, und auch ein neues Musical kündigt sich an: „Der Bikini-Skandal“ ist für den Monat August geplant.

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