„Ich habe nichts zu verbergen“Immobilien-Mogul spendet 180.000 Euro an die Kölner CDU

Lesezeit 3 Minuten
Christoph Kahl.

Christoph Kahl

Mit dem großen Geld kennt sich Christoph Kahl von Berufs wegen aus: Jetzt erklärt er, warum er der Kölner CDU Geld spendet.

Der frühere Kölner Immobilien-Mogul Christoph Kahl hat dem Kreisverband der Kölner CDU 180.000 Euro gespendet, damit er seine Schulden abbezahlen kann. Das bestätigte Kahl am Dienstag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Zuvor hatte die Präsidentin des Deutschen Bundestages Kahls Spende veröffentlicht. Das ist laut Parteienfinanzierungsgesetz ab 35.000 Euro verpflichtend.

Insgesamt hat CDU-Mitglied Kahl am 4. Juni 500.000 Euro an die CDU gespendet, laut seiner Aussage erhalten die Bundespartei und die Landespartei NRW jeweils 160.000 Euro und die Kölner CDU eben 180.000 Euro. Kahl sagte: „Ich stehe dazu und habe nichts zu verbergen. Mir geht es darum, die Demokratie zu stärken und die AfD zu verhindern.“ Insgesamt hatte die Kölner CDU rund 212.000 Euro Schulden, demnach hat Kahl rund 85 Prozent der Summe gespendet.

Enormer Gewinn bei Verkauf an Google

Kahl hat sich im Herbst 2022 mit 68 Jahren aus seinem Unternehmen Jamestown mit Sitz in Marienburg zurückgezogen. Die Firma bezeichnet sich selbst als Spezialist für US-Immobilien, die Anleger investieren in Fonds und hoffen auf eine Wertsteigerung. Aktuell verwaltet Jamestown laut eigener Aussage Immobilien im Wert von 11,6 Milliarden Euro.

Zu Kahls bekanntesten Transaktionen gehörte der Verkauf eines Hauses in New York City an den Tech-Giganten Google. 2018 veräußerte er die Büroimmobilie „Chelsea Market“ für 2,4 Milliarden Dollar, die er 2003 für nur 280 Millionen Dollar erworben hatte.

Blick auf den Chelsea Market.

Blick auf den Chelsea Market.

Wie berichtet, hatte die Kölner CDU vergangene Woche mitgeteilt, erstmals nach 16 Jahren schuldenfrei zu sein. Zu den Spendern wollte die Partei sich nicht äußern, sie teilte danach mit: „Wer das Geld gespendet hat, darf die Partei aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht sagen, da Parteispenden einem besonderen Schutz unterliegen, solange sie gewisse Grenzen nicht überschreiten.“ Ohne die Einwilligung der Spender dürfe sie die Namen nicht nennen.

Laut Schatzmeister Sebastian Benz haben rund 20 Spender Geld gegeben, um die Schulden zu begleichen. Sie waren unter anderem aufgelaufen, weil die Partei fehlende Mitgliedsbeiträge nicht angemahnt hatte. Davon muss sie aber auch Geld an Bundes- und Landes-CDU weiterleiten, wenn die Mitglieder vorher nicht bezahlt haben.

Schulden bei Bundes-CDU

Die Schulden stammten aus drei großen Posten: Darunter ist ein Darlehen über 30 140 Euro bei der Sparkasse Köln-Bonn sowie 81 708 Euro, die die Kölner CDU dem Landesverband NRW schuldet, sowie 100.000 Euro, die sie dem Kreisverband Borken schuldete.

Laut Parteichef Karl Mandl wollten viele potenzielle Spender kein Geld geben, weil sie keine Löcher stopfen wollten. Mandl hatte im März 2023 den langjährigen Parteichef Bernd Petelkau abgelöst, der weiter Fraktionschef im Rat ist. Mandl als Spitzenkandidat der mittlerweile aufgelösten parteiinternen Opposition „Zukunft Jetzt“ hatte Petelkau lange heftig kritisiert.

Kahl spendet seit vielen Jahren regelmäßig hohe Beträge an die Bundes-CDU. Auf die Frage, warum er jetzt bereit sei, für die Kölner CDU Geld zu spenden, um Schulden zu bezahlen, sagt er: „Es geht darum, dass die CDU Köln wieder handlungsfähig ist. Ich habe lange in Köln nicht gespendet, aber jetzt gibt es eine Führung, bei der ich glaube, dass es sich lohnt und dass sie die Partei voranbringt.“