Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kölner OB-KandidatinInga Feuser von Klimafreunde: „Die Lux ist eine Todesfalle für Radfahrer“

3 min
Inga Feuser, OB-Kandidatin der Gruppierung Gut & Klimafreunde bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Klimakrise im Bürgerzentrum Deutz.

Inga Feuser, OB-Kandidatin der Gruppierung Gut & Klimafreunde bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Klimakrise im Bürgerzentrum Deutz.  

Die OB-Kandidatin fordert eine autofreie Innenstadt, Windräder im Kölner Norden und den absoluten Vorrang für den Radverkehr.

Für Inga Feuser, Oberbürgermeister-Kandidatin der Gruppierung Gut & Klimafreunde ist dieser Auftritt ein Heimspiel. Aber auch das muss man erstmal gewinnen: Podiumsdiskussion im Bürgerhaus Deutz auf Einladung des Netzwerks 2035, ein Zusammenschluss von 24 Kölner Klima- und Umweltgruppen.

Sie habe sich bewusst gegen den zeitgleichen Auftritt beim Kulturrat entschieden. Nicht, um der dortigen Elefantenrunde mit ihren direkten Konkurrenten aus dem Weg zu gehen, sondern weil das Thema „Klima im Wahlkampf bisher leider völlig unterrepräsentiert ist“.

Inga Feuser ist Gymnasiallehrerin

Diese Gefahr besteht hier nicht. Höchstens, dass es langweilig werden könnte, weil alle der gleichen Meinung sein könnten. Bis auf CDU und SPD vielleicht, die für die U-Bahnlösung auf der Ost-West-Achse sind und das Auto nur halbherzig aus der Innenstadt verbannen wollen. „Wenn 25 Prozent der Wege nur mit dem Auto zurückgelegt werden, es aber gleichzeitig den größten Platz einnimmt, funktioniert da etwas nicht“, sagt die Gymnasiallehrerin aus Nippes. Auch wenn auf der Luxemburger Straße jetzt Tempo 30 gilt, sei sie „immer noch eine Todeszone für Radfahrer“. Also weg mit einer Fahrspur, auch auf dem Gürtel.

Es überrascht nicht, dass Feuser den Vertretern von CDU und SPD die U-Bahn-Variante auf der Ost-West-Achse um die Ohren haut. Damit werde die Verkehrswende regelrecht ausgebremst, weil für alle anderen ÖPNV-Projekte wie die Weiterführung der Linie 13 kein Geld mehr vorhanden sei. „Und wegen mangelnder Kapazitäten in der Stadtverwaltung.“

Mein Mann freut sich schon einen Ast. Er ist Professor für Archäologie
Inga Feuser, OB-Kandidatin der Klimafreunde, zu den U-Bahn-Plänen für die Innenstadt

Das Geld liege nicht einfach auf der Straße, wie im Stadtrat von SPD und CDU immer behauptet werde. Bund und Land stellten Fördergelder immer nur aus Basis der ursprünglichen Baukosten bereit. „Wir haben bisher kein einziges Bauprojekt in Köln, das am Ende nicht teurer geworden ist.“ Der Tunnel werde den Haushalt belasten. Geld, das am Ende fehle, für den Ausbau der Radinfrastruktur und für Schnellbussysteme. Hinzu komme noch die völlig unkalkulierbare Bauzeit. „Mein Mann freut sich schon einen Ast. Er ist Professor für Archäologie.“

Inga Feuser: Vieles wird gegen den Klimaschutz ausgespielt

Beim Thema Fernwärme punktet Feuser mit eigener Erfahrung aus ihrem Veedel in Nippes. „Bisher werden wir mit Nahwärme aus einem Blockheizkraftwerk versorgt. Das läuft mit Gas. Der Vertrag läuft 2026 aus. Wir haben mit der Rhein-Energie verhandelt, wollten gerne, dass auf Neutralwärme umgestellt wird.“ Sicher sei das nicht, aber immerhin werde jetzt geprüft, ob eine große Erdwärme- oder Luftwärmepumpe die Lösung sein könnte. Was aus dieser Erfahrung folgt? Man dürfe die Menschen mit der Wärmewende nicht allein lassen. Es brauche mehr Beratungsstellen. Findet Inga Feuser. Dem können alle zustimmen. Sogar die U-Bahn-Befürworter.

Bleibt das leidige Thema Windkraft. Die Befürworter sind für den Bau von Windrädern im Kölner Norden und für das Bauprojekt der Stadtentwässerungsbetriebe in Stammheim.

Dabei könnten sich die Kölner einen schlanken Fuß machen. Im Regionalplan der Bezirksregierung wird auf das Stadtgebiet verzichtet. Das sei auch eine Frage des Images, ein klimaneutrales Köln 2035 ohne Windrad kann sich die Kandidatin der Klimafreunde nicht vorstellen. Und feuert noch einmal gegen die CDU, die mit dem Vogelschutz argumentiert. „Was spielen wir nicht alles aus gegen den Klimaschutz“, ereifert sich Feuser. „Im Zweifelsfall müssen die Fledermäuse herhalten, die im Hambacher Forst keinen Menschen interessiert haben.“