Jeck auf SchiffstourKD-Fan hat seit 50 Jahren eine Jahreskarte

Seit 50 Jahren Fan der weißen Flotte der Köln-Düsseldorfer: Heribert Kläser
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Köln – Heribert Kläser ist womöglich der treueste Fahrgast der Köln-Düsseldorfer. Seit 50 Jahren kauft sich der Kölner rechtzeitig vor Beginn der neuen Saison eine KD-Jahreskarte. Seit Kindesbeinen an begeistert ihn alles rund um die Schifffahrt. So sehr, dass schon der Neunjährige in den Ferien von seinem Wohnort Bergisch Gladbach nahezu täglich mit dem Fahrrad nach Köln fuhr, um die Schiffe auf dem Rhein zu beobachten. „Ich fand das toll, vor allem gefielen mir die Schiffe der KD-Flotte. Die waren richtig imposant, das hat mich fasziniert. Ich mochte es, einfach nur so am Ufer zu sitzen und mich an Bord zu träumen“, erzählt Kläser. Während seine Freunde ins Schwimmbad oder auf den Fußballplatz gingen, zog es ihn ans Wasser.

Mit 19 Jahren kaufte sich Heribert Kläser seine erste Jahreskarte.
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„Es war bereits damals eine Menge los auf dem Rhein. Es gab viel zu sehen und zu beobachten. Langweilig wurde es mir nie“, erinnert sich Kläser und gerät regelrecht ins Schwärmen. „Die Tragflügelboote Rheinpfeil und Rhein-Jet machten was her. Ebenso die Raddampfer und die Wappen von Köln. Oder das Vierdeck-Fahrgastschiff Rhein. Es bot maximal 3000 Gästen Platz und galt 1967 als das größte Passagierschiff auf europäischen Binnengewässern.“ Der Junge war längst vom Zuschauer zum Experten geworden. Manchmal reichte das Taschengeld und der Schüler gönnte sich eine kleine Schiffstour. Die jährliche Fahrt nach Königswinter mit der gesamten Familie nicht mitgerechnet.
„Mit meinen Eltern und Geschwistern, mit Oma, Opa, Onkel und Tante schipperten wir zum Drachenfels. Das war Tradition, genauso wie der Kartoffelsalat mit Würstchen auf dem Schiff . Zum Drachenfels sind wir natürlich zu Fuß hoch. Die Zahnradbahn war zu teurer. Und die Esel haben wir auch links liegen gelassen.“
1969 fiel dem Schiffsbeobachter Kläser etwas auf, was seinem Hobby neuen Schwung verlieh. „Ich stellte fest, dass unter den Passagieren einige waren, die offenbar regelmäßig und häufig mitfuhren. Auf meine neugierige Nachfrage hin erfuhr ich, dass sie eine KD-Jahreskarte besaßen und daher nach Lust und Laune an Bord gehen konnten. So oft sie wollten.“ Das klang in den Ohren von Kläser wie Musik. Sogleich erkundigte er sich nach den Modalitäten für den Kauf der Karte. Und war zunächst ernüchtert. 320 D-Mark kostete das begehrte Stück. Zu viel für den Bankkaufmann, der gerade seine Lehre beendet hatte und 120 D-Mark Monatsgehalt nach Hause trug.
Ratenzahlung für den Auszubildenden
Aber so schnell gab er nicht auf, sondern wandte sich an den KD-Chef. Der damalige Vorstandsvorsitzende Walter Hempel war von dem Enthusiasmus des jungen Mannes begeistert und gewährte ihm eine Ratenzahlung. So wurde Kläser mit 19 Jahren der seinerzeit jüngste Besitzer einer Jahreskarte.
Die postkartengroße Karte trug Adresse und Lichtbild und hatte die laufende Nummer 7. Sie eröffnete ihm auch den Zugang zur Gruppe der Stammfahrer. „Es entwickelten sich im Laufe der Jahre wunderbare Bekanntschaften und sogar Freundschaften. Nicht nur unter den Mitreisenden, auch zwischen uns und den KD-Mitarbeitern. Wir waren fast so etwas wie eine Familie.“ Der 69-Jährige ist Fan geblieben, jeden Samstag geht er auf Tour und fährt nach Linz und zurück. Die aktuelle Jahreskarte ist nur noch so groß wie eine Scheckkarte. Sein Exemplar trägt seit dem Jahr 1974 durchgängig die Nummer 1.