Gitarrist Juri RotherMusik für gefühlvolle Rückblicke

Ein Geschichtenerzähler mit sanfter Stimme: Der Liedermacher Juri Rother.
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Köln – Mit sanfter, klarer Stimme erzählt Juri Rother seine Geschichten. Sie handeln vom Leben, Lieben und dem Alltag. Dabei begleitet der gebürtige Kölner sich selbst auf der Gitarre und entführt den Zuhörer mit seinen schönen Melodien und tiefgründigen Texten in eine andere Welt. „Ich will die Leute durch meine Stimme und meine Musik berühren – Emotionalität transportieren“, sagt der 23-jährige Singer-Songwriter. Bereits mit fünf Jahren hat er mit dem Klavierspielen begonnen, eine Ausbildung in klassischem Piano erhalten, bis er mit 16 Jahren die Gitarre und die Popmusik für sich entdeckte.
„Irgendwann war mir die Klassik zu langweilig, ich wollte moderne Musik machen“, erinnert sich Rother. Den ersten großen Auftritt mit dem neuen Instrument hatte er auf der Abiturfeier seiner Gesamtschule in Hennef: Mit einem Cover des Ray-Charles-Songs „Hit the Road Jack“ begeisterte er das Publikum. Auch wenn der damals 18-Jährige von seiner Stimme noch nicht überzeugt war, er übte weiter mit der Gitarre, um seine zum Teil selbst getexteten Lieder aufzuführen.
Ausbildung zum Schauspieler
Im Jahr 2013 bewarb sich Rother spontan bei der Fernseh-Casting-Show „The Voice of Germany“. Zu seiner eigenen Überraschung wurde er angenommen und schaffte es sogar bis in die dritte Runde der TV-Ausstrahlung. „Das war eine super Erfahrung. Auch wenn ich sicher stimmlich und technisch nicht mit den anderen mithalten konnten, habe ich gemerkt, dass ich mit meinen Texten und meiner Art zu Singen heraussteche“, sagt Rother. Zurzeit absolviert er parallel zur Musiker-Karriere eine Ausbildung zum Schauspieler. Nach der Casting-Show bekam er die Möglichkeit, einen Film zu drehen und kann es sich leisten, seine eigenen Lieder zu veröffentlichen.
Mit dem Gitarristen Pierre Pihl arrangierte er seine Lieder und produzierte sein Debüt-Werk „Zeitlos“. Sieben deutsche Singer-Songwriter-Stücke, die dank ihrer spärlichen Instrumentierung mit Klavier, Gitarre und vereinzelter Perkussion den Texten viel Raum geben: Etwa dem Stück „Schneemann“, in dem Rother Erfahrungen aus seiner Grundschulzeit verarbeitet. „Da gab es eine Lehrerin, die konnte mich nicht leiden. Sie hat mich ständig gefragt: Warum machst du das, bist du noch ganz dicht?“, erinnert sich der Musiker. In seinem Lied gibt er die einfach Antwort: Warum denn nicht!
Völlig unvermittelt
Das titelgebende Stück „Zeitlos“ entstammt ebenfalls einer Episode aus dem Leben des Künstlers: Bei einem Ausflug in einen Park setzte sich ein fremder alter Mann einfach neben Rother und erzählte ihm völlig unvermittelt von seiner Frau, seinen Kindern und vom Krieg. „Ich hatte das Gefühl, dass er bald sterben muss und deshalb irgendjemandem von seinem Leben berichten wollte“, sagt Juri Rother.
In dem Stück, das nur mit Gitarre instrumentiert ist, heißt es: „Als ich starb war ich ganz allein / auf einer grünen Wiese / im Sonnenschein / Bewusst was nun passiert / lächelte ich ungeniert / während mein Herzschlag immer schwächer pulsiert / und im letzten Atemzug / im letzten Augenblick / dachte ich an ferne Zeiten / und vergangenes Glück.“