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Feuer in JVA Köln gelegtVorbestrafte Brandstifterin hatte Feuerzeug auf ihrer Zelle

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JVA-Ossendorf-Köln (1)

Das Landgericht verhandelt über eine Brandstiftung in der JVA Ossendorf.

Köln – Eine wegen Brandstiftung vorbelastete Insassin der JVA Ossendorf hat auch auf ihrer Zelle ein Feuer gelegt und damit großen Schaden verursacht. Die 44-Jährige muss sich seit Montag vor dem Kölner Landgericht verantworten. Hier warf der Vorsitzende Richter Jan F. Orth die Frage auf, wie die Frau in Haft überhaupt an ein Feuerzeug gelangen konnte. Die Antwort einer JVA-Beamtin überraschte.

JVA Köln: „Ich packe jetzt meine Sachen“

„Wir haben es ihr gegeben“, antwortete die JVA-Mitarbeiterin. Gefangene dürften in ihrem Haftraum rauchen. Die Beschuldigte habe das Feuerzeug aber lediglich zwischen sechs und 21 Uhr haben dürfen, führte die Beamtin aus. „Da fragt man sich natürlich, ob das so eine gute Idee ist“, sagte Richter Orth. Die Beamtin: „Meiner Meinung nach nicht, aber das ist die hausinterne Regelung.“

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Die Brandstifterin galt als psychisch auffällig und stand im Gefängnis unter besonderer Beobachtung. Womöglich hat sie die JVA-Mitarbeiter für der Feuerlegung auch mit einem Trick in Sicherheit gewogen. Die Mitarbeiterin berichtete, die Insassin habe um 18.20 Uhr am Tattag den Sprechknopf in ihrer Zelle betätigt und mitgeteilt, sie wolle nach Hause. Daher würde sie jetzt ihre Sachen packen.

Über die Videoanlage beobachtete die Justizvollzugsbeamtin, wie die Beschuldigte ihre Kleider und weitere Gegenstände auf dem Bett verteilte. Um 18.25 Uhr bemerkte die JVA-Beamtin dann Rauch, der aus der Zelle drang. Die Insassin hatte ihr Hab und Gut nicht „gepackt“, sondern offenbar angezündet. Laut Staatsanwaltschaft wollte die Beschuldigte sich damit das Leben nehmen.

Kölner JVA-Beamtin: „Vor schwarze Wand geschaut“

Im Zeugenstand berichtete die JVA-Mitarbeiterin, schnell Verstärkung geholt zu haben. Dann habe man die Zellentür geöffnet und „vor eine schwarze Wand“ geblickt. Mit einem Feuerlöscher erstickten die Mitarbeiter die Flammen. Auf Rufe habe die Gefangene in der Zelle nicht reagiert, „daher sind wir dann reingekrabbelt.“ Von ganz hinten habe man die Insassin herausgezogen.

Der Beschuldigten droht die dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie. Sie leidet laut Ärzten an Schizophrenie und war laut Staatsanwaltschaft zum Tatzeitpunkt im April 2021 schuldunfähig. In Untersuchungshaft saß die heute 44-Jährige, weil sie in einer Klinik im sauerländischen Marsberg ebenfalls ein Feuer gelegt hatte. Der Prozess wird fortgesetzt.

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