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Initiative für mehr SicherheitNeues Tempo-Smiley soll Verkehr vor Kalker Grundschule bremsen

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Heike Thiemer, Jan Schlagenhauf, Désirée Frese, Joachim Römer und Jan-Philipp Schmitt von der Verkehrswende Kalk (v.l.).

Heike Thiemer, Jan Schlagenhauf, Désirée Frese, Joachim Römer und Jan-Philipp Schmitt von der Verkehrswende Kalk (v.l.).

Die Naturfreunde Köln haben drei Tempomessanzeiger angeschafft, um den Verkehr auf der Vietorstraße zu bremsen.

An Lob hat er nicht gespart, der stellvertretende Bezirksbürgermeister: „Liebe Désirée, Kalk wird besser durch Menschen wie dich“, sagte Jan Schlagenhauf. Désirée Frese ist Mutter eines Kindes, das die Grundschule Vietorstraße besucht. Grund für das Lob ist ihr Engagement für einen „Geschwindigkeitsmessanzeiger“, der jetzt an einer Laterne schräg gegenüber vom Schuleingang hängt. Zur offiziellen Inbetriebnahme war Schlagenhauf als Vertreter der Bezirksvertretung gekommen.

Eigentümer des Anzeigers, der ein Smiley zeigt, wenn man langsamer als die höchstens erlaubten 30 Stundenkilometer fährt, sind übrigens die Naturfreunde Köln, deren Haus in Kalk an der Kapellenstraße steht. „Der Verkehr in Kalk ist extrem dicht, unübersichtlich und an vielen Stellen gefährlich, besonders für Kinder und alte Menschen. Daher haben wir nun die Initiative ergriffen und an der Vietorstraße den Geschwindigkeitsmessanzeiger installiert“, sagt Joachim Römer, Vorsitzender der Naturfreunde.

Reger Verkehr herrscht auf der Vietorstraße.

Reger Verkehr herrscht auf der Vietorstraße.

2300 Euro pro Anzeiger

Diese Anzeiger müssen in Köln von Akteuren der Zivilgesellschaft, wie etwa den Naturfreunden beantragt werden. Und auch bezahlt. 2300 Euro werden für ein Tempo-Smiley, wie die Anzeiger auch genannt werden, fällig. Die Naturfreunde haben mit bezirksorientierten Mitteln der Bezirksvertretung, Geldern des Fördervereins der Grundschule Vietorstraße und eines Einzelspenders, der nicht genannt werden möchte, drei Anzeiger gekauft. Die beiden anderen werden an der Kapellenstraße und am Kalker Markt aufgehängt. Römer ist empört: „Es kann doch nicht wahr sein, dass wir privat für die Sicherheit unserer Kinder im Verkehr sorgen müssen, und die Stadt tut nichts.“

Von der A4 zu den Köln Arcaden

Jan Schlagenhauf ist auch Mitglied der „Verkehrswende Kalk“ und hat sich die Vietorstraße genau angeschaut: „Sie besteht in ihrem Verlauf und mit ihrem Querschnitt von teilweise unter sechs Metern bereits seit mindestens 150 Jahren und ist nicht für hohes Aufkommen von Kfz- oder gar Schwerlastverkehr geeignet. Sie ist aber die kürzeste Zuwegung vom Autobahnkreuz Köln-Ost zum östlichen Flügel des Köln Arcaden-Parkhaus und schon deswegen stark überlastet.“

Der stellvertretende Bürgermeister wirft einen Blick zurück und in die Zukunft: „Im August 2023 öffnete die katholische Grundschule hier, in drei Jahren soll die Gesamtschule Kalk im ehemaligen Odysseum fertig sein, Rad- und Fußverkehr hier wird also stark zunehmen. Trotz alledem finden Verkehrsberuhigungsmaßnahmen auf der Vietorstraße, wenn überhaupt sehr schleppend statt.“ Es gibt einen Fußweg zwischen der Vietorstraße und der Thessaloniki-Allee. Auf einen Zebrastreifen warten die Kalker auch schon seit Jahren.

Heike Thiemer, Rektorin der Grundschule Vietorstraße, hat beobachtet, dass die Autofahrer seit Installation des Smileys ihre Geschwindigkeit drosseln. „Die wünschen sich ein Lächeln, mit dem sie gelobt werden.“ Das Prinzip ist ihr als Pädagogin vertraut. In ihrem Fachgebiet nennt man das positive Bestärkung.