Wegen zu hoher PreisePolitiker fordern Gratis-Eintritt am „Kalk Tag“ für das Schwimmbad

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Draußenbecken eines Freibads sind zu sehen, im Vordergrund das Babybecken mit Seehundfiguren und einem Piratenschiff.

Das Höhenbergbad ist das einzige Kombibad im Bezirk Kalk.

Die Linke warnen vor Gefahren für Kinder, weil viele nicht mehr schwimmen lernen, auch weil die Kosten für einen Schwimmbadbesuch zu hoch seien. Deshalb haben sie eine besondere Idee.

Um die Badekultur, so sieht es die Fraktion Die Linke in der Kalker Bezirksvertretung, ist es in Köln derzeit nicht gut bestellt. Seit Jahrzehnten bleibe die Zahl der öffentlichen Bäder – und damit der verfügbaren Wasserflächen – gleich, während die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner kontinuierlich steige. Zudem seien die Eintrittspreise in den städtischen Bädern relativ hoch und selbst für erwachsene Inhaber des Kölnpasses nur um 25 Prozent reduziert. Ein Schwimmbadbesuch, rechnet die Fraktion vor, verschlinge dann immer noch „fast das Dreifache eines Bürgergeldtagessatzes für Freizeit, Unterhaltung und Kultur.“

Es geht der Linken nicht nur um das Recht am gemeinschaftlichen Plantschen, sondern auch um ernste Konsequenzen. Denn jeder Lehrer kann bestätigen, dass immer weniger Menschen schwimmen können, und damit steigt die Gefahr, dass allzu Leichtsinnige ertrinken, nicht zuletzt Kinder. Etwa, wenn ihnen der  Eintrittspreis fürs Freibad zu hoch ist und sie sich stattdessen im Baggersee oder gar im Rhein abkühlen möchten. Die Linke erinnert an das Jahr 1911, als beim wilden Baden im Rhein etwa 100 Menschen ertranken.

Kölnbäder sollen einen eintrittsfreien Kalk Tag einführen 

Da neue Schwimmbäder in Köln derzeit eher Zukunftsmusik sind, machte die Fraktion mit einem Antrag in der jüngsten BV-Sitzung deshalb einen Vorschlag: Ihr 25-jähriges Bestehen soll die Kölnbäder GmbH zum Anlass nehmen, 2024 einen „Kalk Tag“ in den städtischen Bädern des Bezirks einzuführen. Ähnlich wie beim „Köln Tag“ der Museen soll der Besuch der Bäder an einem Tag im Monat für alle Bewohner des Bezirks kostenlos sein.

Dass es an diesem Tag zu überfüllten Schwimmbädern kommen könnte, ahnt selbstverständlich auch die Linke. Deshalb regt sie an, mit dem Dienstag den „besucherschwächsten“ Tag zum Kalk Tag zu machen. Sie möchte auch jeweils vier Dienstage im Monat auf die Sozialräume des Bezirks verteilen.

So könnten beispielsweise am ersten Dienstag die Einwohner von Vingst und Höhenberg kostenlos baden gehen, am zweiten Dienstag wären die Einwohner von Neubrück und Ostheim an der Reihe, an den folgenden Dienstagen die Einwohnerinnen von Kalk und Humboldt-Gremberg beziehungsweise Merheim, Brück und Rath-Heumar. Außerdem sollen Auslastungsanzeigen vor den Bädern und auch im Internet vor überfüllten Anstalten warnen.

Der SPD-Fraktion gefiel die Idee so gut, dass sie vorschlug, den „Kalk Tag“ gleich auf ganz Köln auszuweiten. Damit wiederum hatte die Linke kein Problem, allerdings soll auch dann der „besondere Bedarf“ in den Sozialräumen berücksichtigt werden. Der so geänderte Antrag wurde einstimmig angenommen, bei einer Enthaltung. Ob aus dem „Bäder-Tag“ was wird, entscheidet sich nun bei den anstehenden Beratungen im Sportausschuss und letztlich im Rat.

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