Prozessauftakt in KölnMann stach in Psychiatrie 15-mal auf Mitpatienten ein

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Symbolbild

Was mit dem Streit um die Fernbedienung begonnen haben soll, endete für einen Patienten der LVR-Klinik in Merheim beinahe tödlich. Am Montag hat vor dem Landgericht der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Dem 33-Jährigen werden versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Allerdings war er nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft schuldunfähig, weil er die Taten im Zustand einer paranoiden Psychose begangen habe.

Gut möglich, dass die 11. Große Strafkammer entscheidet, ihn dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen. Das Ausmaß der psychischen Beeinträchtigung zeigte sich darin, dass der Beschuldigte am Montag fehlte. Er sei „nicht absprachefähig und unberechenbar“, könne nicht stillsitzen und dürfe das Behandlungszimmer nicht verlassen, sagte die psychiatrische Sachverständige, die am Prozess teilnimmt.

Opfer erlitt 15 Messerstiche

Treffen die Vorwürfe zu, gerieten der Mann und ein Mitpatient am 24. September des vorigen Jahres in einem Aufenthaltsraum der Klinik aneinander. Im Laufe des Geschehens habe sich der Beschuldigte ein Messer mit einer elf Zentimeter langen Klinge geholt und sei damit auf den anderen Mann losgegangen. Der erlitt 15 Stiche in den Brustkorb und den Bauch. Ein weiterer Patient ging der Staatsanwaltschaft zufolge dazwischen und trug eine Schnittwunde an einem Finger davon. Weiter heißt es in der Anklageschrift, ein Krankenpfleger habe den Alarmknopf gedrückt, und das Personal habe dem Angreifer das Messer entwunden.

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Die Vorsitzende Richterin verlas das Protokoll der Vorvernehmung des Beschuldigten vor einer Woche in der Forensischen Psychiatrie in Porz. Von einem anderen Raum aus wurde er durch eine Speiseluke befragt. „Ich bin schuldig“, habe er unter anderem gesagt, außerdem, dass er Angst habe und krank sei. Der Verteidiger hob hervor, sein Mandant habe nicht geäußert, weshalb er schuldig sei: „Das konnte er nicht beantworten“. Aus Sicht des Anwalts ist die entscheidende Frage des auf sechs Tage angelegten Prozesses, wie das Messer in die geschlossene, geschützte Station der Psychiatrie gelangen konnte.

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