Tierquälerei in Rath-HeumarGeretteten Hunden geht es deutlich besser – Polizei findet Besitzer nicht

Lesezeit 2 Minuten
Einer der völlig verwahrlosten Hunde im Tierheim Zollstock mit frisch rasiertem Fell

Einer der völlig verwahrlosten Hunde, die in Rath/Heumar sichergestellt wurden, heißt jetzt Bert und bekam im Tierheim Zollstock eine Fellrasur.

Die Staatsanwaltschaft sucht einen Mann und eine Frau wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

Sieben Wochen ist es her, dass Tierschützer, Ordnungsamt und Polizei 24 verwahrloste Hunde von einem Hof in Rath-Heumar befreit haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Aber bis jetzt hat die Polizei keine Spur von den Haltern der Tiere. Die Namen des Mannes (72) und der Frau (65) sind den Behörden bekannt, die beiden Kölner sollen das Grundstück gepachtet haben, auf dem die abgemagerten Hunde sowie mehrere Hundeleichen gefunden wurden. Aber wo sich die zwei derzeit aufhalten, ist unbekannt.

Köln: Hunde wurden aus verdreckten Wohnwagen befreit

Die Ermittlungen in dem Fall dauern an, sagt Alexander Kilimann, Sprecher der Staatsanwaltschaft Dortmund, zuständig für landesweit herausragende Umweltdelikte und Tierrechtsverstöße. „Dies betrifft auch den aktuellen Aufenthaltsort der Beschuldigten.“ Aus „ermittlungstaktischen Gründen“ könne er keine weiteren Angaben machen.

Die 24 geretteten Hunde, darunter sieben Welpen, wurden auf verschiedene Unterkünfte verteilt. 13 kamen zum Beispiel ins Tierheim Zollstock, sieben ins Tierheim nach Dellbrück. Dort wurden sie aufgepäppelt, geschoren und gepflegt. Offenbar waren die Tiere auf dem schrottplatzähnlichen Hof neben einem Baggersee wochenlang sich selbst überlassen gewesen. Einige waren in ausrangierten Schrottfahrzeugen eingesperrt, ohne Futter und Wasser. Die Fäkalien standen teilweise knöchelhoch. Ein Zeuge alarmierte Mitte Januar die Porzer Tierrettung, die die Hunde noch am selben Tag befreite.

Ein verwahrloster Hund steht in einem völlig verdreckten Wohnwagen.

Auf einem Gelände am Alten Deutzer Postweg hatte das Team der Tierrettung Köln-Porz am 4. Januar 24 verwahrloste Hunde gefunden.

In den Tierheimen werden sie jetzt unter anderem an die Leine gewöhnt. „Sie kannten das vorher alles nicht“, berichtet Sylvia Hemmerling vom Tierheim Dellbrück: „Keine Leine, kein Spazierengehen, kein großartiger Bezug zu Menschen.“ Aber das ändert sich gerade. „Sie legen immer mehr ihre Scheu ab und werden zutraulicher. Wir hoffen, dass wir sie bald in Familien vermitteln können, damit sie endlich ein richtiges Hundeleben haben.“ Zum Beispiel als Zweithund, der sich an einem größeren, mutigen Hund orientieren könne.

Das Veterinäramt hat die Tiere aus Rath allerdings noch nicht freigegeben. Sie gelten vorläufig als „sichergestellt“, denn die Ermittlungen gegen ihre Halter laufen noch. „Zeitnah“ würden zudem noch veterinärmedizinische Gutachten über den Zustand der Hunde erwartet, teilte Staatsanwalt Kilimann mit.

Auch im Tierheim Zollstock machen die geretteten Mischlinge derweil Fortschritte. Sie seien nahezu „jeck auf Liebe“, berichtet Sprecherin Elke Sans. „Man muss schon fast ein bisschen aufpassen, sonst springen sie vor Freude jeden an, der sie anguckt.“ Obwohl die Hunde bisher vor allem Vernachlässigung erfahren haben dürften, seien sie Menschen gegenüber „aufgeschlossen und zugeneigt“. Auch in Zollstock hofft man, die Tiere, unter ihnen die sieben Welpen, bald weitervermitteln zu können.

KStA abonnieren